Finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung ausgleichen
6 Tipps wie Sie Streit ums Geld vermeiden
Finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung ist ein Thema, das viele Paare betrifft. Kein Wunder: Die Gehälter von Frauen in Deutschland fallen im Durchschnitt rund 18% geringer aus als die der Männer. Doch wie kommt es zu dem Gender Pay Gap, also dem Lohnunterschied zwischen Mann und Frau? Die häufigsten Gründe:
- Viele Mütter stecken zumindest in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder beruflich zurück und verdienen durch Elterngeldbezug und Teilzeitbeschäftigung weniger Geld.
- Das Ehegattensplitting tut sein Übriges dazu.
- Verheiratete Frauen wechseln zugunsten des Haushaltseinkommens oft in die Steuerklasse V, die ihr Einkommen weiter schrumpfen lässt.
Altersvorsorge und Vermögensaufbau? Fehlanzeige! Neben dem Gender Pay Gap spricht man daher inzwischen auch von dem Gender Wealth Gap. Ein solches finanzielles Ungleichgewicht kann in Beziehungen zu Reibungen und Problemen führen.
Geld in der Beziehung – nicht ganz unwichtig
Laut einer ElitePartner-Erhebung fühlen sich weit mehr Frauen als Männer finanziell abhängig vom jeweiligen Partner bzw. der Partnerin. Jede dritte Frau gibt an, ohne Partner oder Partnerin finanziell kaum auszukommen. Und Ängte und Unsicherheiten führen schnell zu Streit. So ist bei jedem zehnten Paar Geld ein Dauer-Streithema. Ob zu verschwenderisch oder zu sparsam - 11% der Personen in Beziehungen streiten sich häufig über Geld und Ausgaben. Doch wie soll man den Lohnunterschied zwischen Mann und Frau ausgleichen und in der Partnerschaft für eine verlässliche sowie gerechte Aufteilung von Haushaltskosten sorgen? Wir haben da ein paar Ideen.
Finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung ausgleichen: 6 Tipps
Eine Patentlösung, die für alle funktioniert, gibt es leider nicht. Eines aber hilft mit Sicherheit: Überhaupt über Geld in der Beziehung zu reden.
Diese Punkte sollten Sie thematisieren, wenn Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin sprechen:
1. Was brauchen Sie?
Um zu verstehen, wie sich das finanzielle Ungleichgewicht in Ihrer Beziehung gestaltet, sollten Sie zunächst wissen, welche laufenden Kosten Sie haben und was genau an Einnahmen hereinkommt. Das ginge am besten mit einem Haushaltsbuch, das Ihnen „einen Überblick über die alltäglichen Ausgaben (und Einnahmen)“ ermöglicht, sagt Natascha Wegelin, Gründerin von „Madame Moneypenny“ auf ihrem Finanzblog. Der große Vorteil? Es ermöglicht Ihnen, „Sparpotenziale zu entdecken“, sagt Wegelin.
2. Was ist Ihnen wichtig?
Sie pflegen ein teures Hobby? Sie belohnen sich gern mit einem besonderen Kleidungsstück? Sprechen Sie auch darüber und stellen Sie sicher, dass jedem von Ihnen ein gewisser Betrag im Monat zusteht, über den Sie frei verfügen können – egal ob Sammelleidenschaft oder der Besuch beim Luxus-Friseur. Dazu empfiehlt es sich, neben einem gemeinsamen Konto auch jeweils ein eigenes Konto zu haben.
3. Was wünschen Sie sich?
Sie träumen von einem Ferienhaus am Meer? Sie wollen pro Jahr mindestens eine Reise unternehmen? Sie möchten sich Pferde zulegen? Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Ihre großen Wünsche und legen Sie gemeinsam Sparziele fest.
4. Was, wenn Kinder dazukommen?
Kind oder Karriere – wenn Sie darüber nachdenken, ein Kind zu bekommen, sollten Sie auch über Finanzen sprechen. Wie gelingt Ihnen die gerechte Aufteilung von Haushaltskosten zu dritt? Wie wollen Sie die Erziehungszeit ausgleichen?
5. Wie Sie Geld und Liebe trennen
Eine gute Möglichkeit, sich abzusichern und finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung für alle Seiten transparent und fair zu regeln: Setzen Sie einen Ehevertrag auf. Planen Sie nicht zu heiraten, halten Sie Ihre Wünsche, Ziele und Absprachen trotzdem schriftlich fest.
6. Einen gemeinsamen Lebensstil finden
Ist das finanzielle Ungleichgewicht in Ihrer Beziehung hoch, sollten Sie es laut Natascha Wegelin von „Moneytalk“ wie folgt handhaben: Legen Sie fest, welche Art von Lebensstil Sie pflegen wollen – einen, der sich am niedrigeren oder einen, der sich am höheren Einkommen orientiert. Dann haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Beim eher niedrig orientierten Lebensstil? „Ausgaben 50:50 teilen“
- Beim höheren Lebensstil „sollte der höher Verdienende mehr dazu beitragen“
Fazit: Reden hilft – besonders bei Geld
Mit einem offenen Umgang mit Geld wird ein finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung gar nicht erst zum Problem. Es reicht allerdings meist nicht, nur einmal über Geld in der Beziehung zu sprechen. Bleiben Sie im Austausch miteinander – denn Wünsche und Ziele, aber auch Einkommensverhältnisse können sich verändern.