Entscheidungsschwäche überwinden

7 Tipps für gute Entscheidungen

Verbrauchertipps 4 min Lesedauer 17.06.2024

Schon direkt nach dem morgendlichen Aufstehen treffen wir Entscheidungen: Gleich duschen oder doch lieber zunächst einen Kaffee trinken? Müsli oder Brot zum Frühstück? Mit Rad oder dem Auto zum Büro fahren? Manchmal sind es kleine Vorhaben wie die genannten, manchmal sind es existentielle: Kündige ich den Job oder nicht? Trenne ich mich von meinem Partner oder meiner Partnerin oder nicht?

So kommen wir auf rund 20.000 Entscheidungen, die wir laut dem Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel treffen müssen – und das jeden Tag! Die meisten davon blitzschnell, intuitiv, unbewusst und auf der Basis von Erfahrungen.

Warum wir uns so schwer damit tun, Entscheidungen zu treffen

Warum wir im Alltag oft mit Entscheidungsschwierigkeiten zu kämpfen haben, ist recht gut erforscht. „Es ist normal, dass viele Menschen im Alltag vorübergehend unentschlossen sind“, sagt Saskia Bülow, Wirtschaftspsychologin und zertifizierte systemische Business-Coachin. Das gelte vor allem, wenn sie mit einer Vielzahl von Möglichkeiten konfrontiert seien. „Die Menge an Optionen kann überwältigend sein und die Wahl erschweren.“

Neben einer Informationsüberflutung können folgende Faktoren laut Bülow Ursachen für Entscheidungsschwierigkeiten sein:

 

  • Unübersichtliche Optionen,
  • Entscheidungsmüdigkeit,
  • fehlender Mut infolge von mangelndem Selbstbewusstsein,
  • negative Erfahrungen aus der Vergangenheit und die Angst, den gleichen Fehler zu wiederholen,
  • Unklarheit über das Risiko und die Konsequenzen einer Entscheidung sowie
  • Wunsch nach Anerkennung – die Angst vor negativen Reaktionen im sozialen Umfeld könnten zu einem inneren Konflikt führen.

Wie kann Entscheidungsschwäche schaden?

Ein weiteres Problem bei der Entscheidungsfindung: Wir glauben, dass irgendwo noch etwas Besseres auf uns wartet. Eine lukrativere Geldanlage, eine hübschere Wohnung, eine erfüllendere Liebe. Ähnlich wie ein Kind stehen wir dann vor einem Regal mit Spielwaren und sollen uns für nur eine Sache entscheiden – und damit auf alles andere verzichten.

Der US-Psychologe Barry Schwartz schrieb 2005 in seiner „Anleitung zur Unzufriedenheit“ (im Original: „The Paradox of Choice“) dazu: „Das Geheimnis des Glücks ist, sich mit etwas zufriedenzugeben, das gut genug ist und sich nicht um die Möglichkeit zu sorgen, dass es etwas Besseres geben könnte“.

Noch fataler als eine rückblickend falsche Entscheidung kann es allerdings sein, gar keine Wahl zu treffen. Ganz nach Benjamin Franklin: „Die schlimmste Entscheidung ist die Unentschlossenheit.“ Denn können wir uns nicht festlegen, führt das nicht nur zu Grübeleien und mentaler Belastung, sondern kann weitere negative Konsequenzen haben. Können wir uns beispielweise für keinen Snack entscheiden, kann Hunger die Folge sein. Das ist unangenehm, aber aushaltbar. Fällt es uns aber schwer, eine Entscheidung für die Altersvorsorge zu treffen und wir lassen das Thema schleifen, kann es sein, dass wir später zu wenig Geld zur Verfügung haben.

7 Tipps für gute Entscheidungen

Entscheidungsschwierigkeiten können durch externe Faktoren sowie persönliche Merkmale beeinflusst werden. „Indem wir uns dieser Faktoren bewusstwerden, können wir besser verstehen, warum es uns manchmal so schwerfällt, eine klare Entscheidung zu treffen“, sagt Saskia Bülow.

Die Psychologin hat sieben Tipps für eine bessere Entscheidungsfähigkeit:

  1. Die Entscheidungsfrage präzisieren: Bei einfachen Fragen (etwa: „Was esse ich heute?“) die Auswahl durch Fragen begrenzen (etwa: „Möchte ich gesund oder ungesund essen?“).
  2. Informationsbeschaffung: Geht es um komplexe Entscheidungen, helfen eine gründliche Recherche und eine anschließende Pro- und Contra-Liste.
  3. Die eigene Stimmung und den Charaktertyp bedenken: „Berücksichtigen Sie Ihre aktuelle Stimmung bei der Entscheidungsfindung“, rät Saskia Bülow. Zudem macht es Sinn, den eigenen Charaktertyp berücksichtigen. Beispiel Altersvorsorge: Wer risikoscheu ist, sollte sich gut überlegen, wie viel seines Vermögens er oder sie in Aktien anlegt.
  4. Sich von Perfektion verabschieden: Keine Wahl hat ausschließlich Vorteile und keine ist risikofrei. „Konzentrieren Sie sich auf die Faktoren, die Ihnen besonders wichtig sind“, sagt Bülow.
  5. Auf das eigene Bauchgefühl hören.
  6. Eine Frist setzen: „Wenn Sie sich mit der Wahl einer Entscheidung schwertun, legen Sie einen Entscheidungstermin fest“, rät Bülow.
  7. Verantwortung übernehmen: „Üben Sie, sich eine eigene Meinung zu bilden und analysieren Sie große Entscheidungen, die sie bereits getroffen haben,“ sagt Bülow.

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