eSIM: Alles über die elektronische SIM
Funktion und Vorteile
Ohne die kleine rechteckige Karte wäre das Handy nutzlos: Mit der Mini-, Micro- oder Nano-SIM-Karte können wir telefonieren, im Internet surfen oder Nachrichten verschicken. Die eSIM kann das alles ebenfalls – nur digital. Aber was genau steckt hinter der eSIM-Technologie und welche Vorteile bietet sie?
So funktioniert die elektronische SIM
Der Name gibt bereits einen Hinweis: Das „e“ in eSIM steht für „embedded“, also „integriert“. Was das konkret bedeutet, erklärt Thomas Grund von der Stiftung Warentest: „Der Mobilfunkkunde erhält von seinem Anbieter keine physische SIM-Karte mehr. In dem Smartphone selbst ist schon eine eSIM verbaut. Sie ist nicht mehr austauschbar.“ Alle notwendigen Daten und Funktionen werden, so Grund, vom Anbieter auf die eSIM übertragen und gespeichert.
Die Mobilfunkdienstleister haben die eSIM inzwischen für Vertragskund*innen sowie teilweise auch für Prepaid-Kund*innen im Angebot. Allerdings sind noch nicht alle Smartphones kompatibel mit der digitalen SIM: Sie steckt bisher vor allem in den neuesten Modellen. Außerdem ist sie in einigen Smartwatches, Tablets, GPS-Tracker oder in E-Bikes verbaut.
Die Vorteile der eSIM
Seit über acht Jahren ist die eSIM auf dem Markt. Durchgesetzt hat sich der Nachfolger der SIM-Karte jedoch bisher nicht. Dabei bietet sie den Verbraucher*innen einige Vorteile – vor allem in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität. „Das manuelle Einlegen der SIM-Karte aus Plastik entfällt“, sagt Mobilfunk-Expertin Katharina Frank vom Vergleichsportal Verivox. So könne Plastik eingespart und die Umwelt geschont werden.
Ein weiterer Pluspunkt ist laut Stiftung Warentest, dass die eSIM nicht beschädigt werden oder verloren gehen kann. Und: „Der Wechsel von einem Datentarif zu einem anderen Tarif oder Anbieter ist schneller“, sagt Thomas Grund. „Es muss nicht erst auf die Zusendung einer neuen SIM-Karte gewartet werden.“
Mit der eSIM auf Reisen flexibel sein
Als praktisch erweist sich die eSIM auch auf Reisen: „Das digitale Profil kann immer wieder neu überschrieben und angelegt werden“, sagt Mobilfunkexpertin Katharina Frank. So lassen sich etwa mehrere Datentarife parallel auf einem Gerät nutzen – „für private und berufliche Zwecke oder für die Nutzung im Ausland.“
Vor allem für Urlaube oder Business-Trips außerhalb der EU ist eine eSIM sinnvoll: Während die Roaming-Gebühren seit 2017 innerhalb der EU wegfallen, können sie außerhalb Europas kostspielig sein. Wer mit einer gängigen SIM-Karte weltweit unterwegs ist, hat zwei Möglichkeiten:
• sich am Flughafen des Zielorts oder woanders vor Ort eine lokale SIM-Karte kaufen und die Karten austauschen
• oder eine eSIM mit passendem Datenpaket für das Ausland verwenden.
„Auf dem Smartphone kann eine eSIM für das Heimatland und eine für das Reiseland gespeichert sein“, erklärt Thomas Grund von der Stiftung Warentest. In den Einstellungen des Gerätes müsse der Nutzer dann nur entsprechend die gewünschte eSIM aktivieren.
Von der SIM-Karte zur eSIM wechseln
Wer auf eine eSIM umsteigen möchte, sollte zunächst prüfen, ob das Handy dafür ausgestattet ist. Wenn dem nicht so ist, bleibt nur der Kauf eines neuen Smartphones mit eSIM-Technologie, denn Nachrüsten geht nicht. „Wer einen Handytarif mit eSIM buchen möchte, wird bei den Netzbetreibern und bei kleineren Anbietern fündig“, sagt Katharina Frank von Verivox. In der Regel sei die eSIM-Nutzung im Mobilfunktarif enthalten, bei einzelnen Anbietern können jedoch einmalige Bereitstellungskosten anfallen.
Ob die eSIM in Mode kommt, bleibt abzuwarten. Der weltweite Industrieverband der Mobilfunkbetreiber (GSMA) zeigt sich zuversichtlich und prognostiziert, dass bis 2025 immerhin ein Drittel der weltweit in Betrieb befindlichen Smartphones die Verbindung per eSIM aufbauen können.