7 typische Fehler bei der Altersvorsorge
Clever sein und früh sparen
Die letzten Jahre waren alles andere als einfach. Energiekrise, Krieg in der Ukraine, Corona und weiteres – all das sorgte bei vielen für Unsicherheit. Hinzu kommt die hohe Inflation, die vieles im Alltag teurer gemacht hat. Nicht wenige überlegen, wo sie den Rotstift ansetzen und sparen können. Keinesfalls eine gute Idee ist es, sich am falschen Ende in Verzicht zu üben und die Beiträge für die Altersvorsorge auszusetzen. Denn: Wer nicht kontinuierlich für den Lebensabend Geld zurücklegt, läuft Gefahr, eines Tages von Altersarmut betroffen zu sein. Diese sieben Fehler sollten Sie dabei vermeiden:
- Fehler 1: Altersvorsorge auf die lange Bank schieben
- Fehler 2: Bei der Altersvorsorge auf staatliche Förderung verzichten
- Fehler 3: Trotz hoher Inflation auf renditeschwache Finanzprodukte setzen
- Fehler 4: Sich nicht mit der Vorsorge-Lücke befassen
- Fehler 5: Das Risiko von Altersarmut unterschätzen
- Fehler 6: Die Strategie bei der Altersvorsorge ständig wechseln
- Fehler 7: Lebenserwartung unterschätzen
Fehler 1: Altersvorsorge auf die lange Bank schieben
Viele junge Leute glauben, dass es mit 20 noch zu früh ist, um fürs Alter vorzusorgen. Eine krasse Fehleinschätzung. Je früher man anfängt, desto besser. Wirtschafts-Professor Michael Heuser vom Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) rät: „Ab dem Zeitpunkt, an dem man erstmals in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, sollte man auch privat vorsorgen.“
Dabei sind große Beträge kein Muss. „Mit einem Sparplan ist es möglich, monatlich selbst kleine Beträge rentierlich und krisensicher anzulegen“, so Heuser. Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger können sich so über die kommenden Jahrzehnte hinweg eine staatliche Summe als Altersvorsorge zusammensparen.
Fehler 2: Bei der Altersvorsorge auf staatliche Förderung verzichten
Auch mit staatlicher Unterstützung können Sie privat fürs Alter vorsorgen. Möglich ist das etwa mit der Riester-Rente. Um in den Genuss der vollen Förderung zu kommen, zahlen Sie „beim Riestern“ mindestens 4% Ihres Bruttojahreseinkommens ein. Die Beiträge können Sie in Ihrer Steuererklärung unter den Sonderausgaben geltend machen. Auch für Selbstständige gibt es eine Förderung seitens des Staates in Sachen privater Altersvorsorge: Die Rürup-Rente. Sie richtet sich an jene, die sich nicht freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.
Fehler 3: Trotz hoher Inflation auf renditeschwache Finanzprodukte setzen
Heuser geht davon aus, dass die Inflationsraten noch über Jahre hinweg über den Zinsen liegen. Dadurch schrumpft die Kaufkraft von Vermögen in eher renditeschwachen Finanzprodukten wie Sparkonten. Dennoch haben immer noch viele vergleichsweise hohe Guthaben auf fast zinslosen Sparkonten. Sie könnten stattdessen Geld in einen Investmentfonds stecken. Aber die Angst, dabei etwas falsch zu machen, führt oftmals zu Handlungsunfähigkeit. Hier kann kompetente Beratung helfen.
Denkbar ist auch, Geld von einem klassischen Sparbuch oder Festgeldkonto abzuheben und in einen über die Börse gehandelten Fonds, also einen ETF (Exchange Traded Funds) zu investieren. Oder in einem guten Aktienfonds-Sparplan. Eine weitere Möglichkeit für private Altersvorsorge ist der Erwerb von Wohneigentum.
- Hinweis: Eine eigene Immobilie allein reicht für die Altersvorsorge nicht. „Es kommt auf einen guten Mix an“, betont Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge GmbH. Investieren Sie neben der eigenen Immobilie, bei der auch im Alter noch kostenintensive Reparaturen anfallen können, mindestens noch in einen ETF-Sparplan und gegebenenfalls noch in andere Vorsorgeprodukte wie etwa die betriebliche Altersversorgung.
Fehler 4: Sich nicht mit der Vorsorge-Lücke befassen
Mit den Einkünften aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein ist es kaum möglich, im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten. Aber viele wissen nicht, wie viel Geld Sie im Alter tatsächlich benötigen und wie hoch entsprechend die Summen sind, die sie investieren müssen. Das können Sie mühelos für sich ermitteln – mithilfe eines Tools auf der Website des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.
Fehler 5: Das Risiko von Altersarmut unterschätzen
Viele Menschen unterschätzen das Risiko von Altersarmut, vor allem in jüngeren Jahren. Doch geraten Ältere in finanzielle Engpässe, haben sie oftmals nur begrenzte Chancen, ihre Situation zu verbessern. Steuern Sie daher frühzeitig mit einer ausgewogenen Strategie Altersarmut entgegen.
„In jungen Jahren eine solide Ausbildung absolvieren und sich dann kontinuierlich weiterbilden, das ist eigentlich die allerbeste Altersvorsorge“, sagt Morgenstern. Wer gut ausgebildet ist, verdient zumeist gut und ist somit finanziell in der Lage, Geld für den Lebensabend zu sparen.
Fehler 6: Die Strategie bei der Altersvorsorge ständig wechseln
Checken Sie etwa alle zwei Jahre Ihre eigene Altersvorsorge-Strategie: Passt noch alles? „Wer von vornherein solide geplant hat, braucht nach dem Check-up gegebenenfalls nur kleine Korrekturen vorzunehmen wie etwa die Sparrate erhöhen“, so Heuser. Ändern Sie aber nicht zu oft Ihre Strategie. Denn ein häufiger Wechsel bringt auch immer Kosten wie etwa Abschlussgebühren mit sich.
Fehler 7: Lebenserwartung unterschätzen
Die Menschen werden dank des medizinischen Fortschritts immer älter, das unterschätzen viele. Damit Frauen und Männer auch in ihrem letzten Lebensabschnitt gut über die Runden kommen, brauchen sie ein solides Finanzpolster. Also ran ans Sparen!