Finanzbildung: Warum man eben doch über Geld sprechen sollte

Wie Sie fit in Finanzwissen werden

Finanzwissen 5 min Lesedauer 19.03.2025
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Wer kennt ihn nicht, den Satz „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. Aber macht die Schule tatsächlich fit fürs Leben? Das Urteil einer Abiturientin fiel vernichtend aus und sorgte für Wirbel. „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann `ne Gedichtanalyse schreiben. In vier Sprachen“, twitterte die damals 17-jährige Kölnerin Naina 2015. Landauf, landab forderten daraufhin Politikerinnen und Politiker eine lebenspraktischere Wissensvermittlung an den Schulen, vor allem mehr Bildung zum Thema Finanzen. Doch in Sachen Finanzbildung besteht noch immer Nachholbedarf - nicht nur bei Schülerinnen und Schülern.

Verbesserungsbedarf laut BaFin-Studie

Eine Studie der BaFin zeigte, dass es beim Finanzwissen in Deutschland noch Luft nach oben gibt. Das Marktforschungsinstitut führte 1.000 computergestützte Telefoninterviews mit Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren durch. Aus der Befragung geht hervor, dass dies vor allem auf Menschen ohne höheren Schulabschluss, Meisterprüfung oder Studium, Frauen und Ältere zutrifft. 

Die Ergebnisse der Befragung

Die Teilnehmer mussten insgesamt zehn Fragen beantworten, worauf 21 Prozent der Befragten alle Fragen richtig beantworteten. 31 Prozent gaben bei weniger als 8 Fragen die richtige Antwort. Etwas schlechter schnitten im Durchschnitt Frauen und ältere Teilnehmer ab. Die befragten Frauen beantworteten durchschnittlich 7,6 Fragen korrekt. Ebenso viele richtige Antworten gaben die Seniorinnen und Senioren im Alter von 60 bis 79 Jahren. 

Mit Finanzbildung fundiert Altersvorsorge abschließen

Doch Kenntnisse beim Thema Finanzen sind heutzutage unerlässlich. Beispiel Altersvorsorge: Wer im Alter trotz sinkendem gesetzlichen Rentenniveau gut leben will, für den führt kaum ein Weg an rechtzeitiger Geldanlage vorbei. Aber: „Souveräne Anlageentscheidungen können Verbrauche nur auf der Grundlage von solidem Finanzwissen treffen“, betont Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge. Er fordert mehr Angebote zur Finanzbildung.

Solide Entscheidungen zur Altersvorsorge treffen können

Noch einmal das Beispiel Altersvorsorge: In die gesetzliche Rentenversicherung zahlen abhängig Beschäftigte ein, ohne groß darüber nachzudenken. Wer abseits solcher Pflichtsysteme für seinen Lebensabend sparen will, muss bei der Planung seiner Finanzen aktiv werden. Solide Geld-Entscheidungen basieren auf Finanzbildung - und die muss man erst mal haben.

„Hätte ich das doch nur früher gewusst“

Handlungsbedarf in Sachen Finanzbildung sieht Frank Wiedenhaupt ebenfalls. Er ist seit mehr als 20 Jahren als Schuldnerberater tätig und leitet jetzt die erste öffentlich finanzierte Schulden- und Insolvenzberatung für Kleinstselbstständige der Berliner Stadtmission. „Die Welt ist komplizierter geworden“, sagt Wiedenhaupt. „Es kommen spürbar immer mehr junge Menschen in die Schuldnerberatungsstellen. Ein häufiger Satz ist dann: ‚Hätte ich das doch nur früher gewusst.‘“

Finanzielle Bildung in der Schule: Mobilfunkvertrag im Deutschunterricht?

Für die Schulen schlägt Wiedenhaupt vor: „Man könnte im Deutschunterricht ja mal einen Mobilfunkvertrag durchgehen. In Mathe könnte ein Inkassoschreiben durchgegangen werden oder man könnte Zinsberechnungen machen. Oder die Frage stellen, ob ein Prepaid-Handy günstiger ist als ein Vertrag.“ Es sei sinnvoll, wenn Lehrer sich externe Experten in den Unterricht holten.

Morgenstern sieht nicht nur die Schulen bei der Finanzbildung in der Pflicht. „In der Öffentlichkeit ist viel vom mündigen Bürger die Rede. Den bekommen wir aber nur, wenn auf vielen Ebenen das nötige Rüstzeug da ist, um sich rund um Finanzen und Geldanlage hinreichend zu informieren.“

Finanzbildung - Diese Angebote gibt es bereits

Sie möchten Ihr Finanzwissen etwa in den Bereichen Geldanlage oder Altersvorsorge erweitern? Nur zu! Das ist online möglich, beispielsweise hier.

Die Gruppe Deutsche Börse hält unterschiedliche Angebote bereit: für Vorschulkinder, für Jugendliche sowie für Menschen im Beruf. „Eine gute Finanzbildung ist Teil der ökonomischen Bildung“, heißt es auf ihrer Homepage. Ohne dieses Grundwissen könne es weder wirtschaftliche Mündigkeit noch ökonomische Verantwortung und Unabhängigkeit geben.

  • Wissen rund um Finanzen und den Börsenhandel, sowie Erklärstücke, Interviews, hilfreiche Linksammlungen, Infografiken, sowie Pod- und Videocasts zu Themen aus Börsen- und Finanzmarkt finden Sie hier
  • Die Deutsche Bundesbank bietet zum Thema Finanzbildung diverse Unterrichtsmaterialien für Schulen - vom Buch „Geld verstehen“, das sich unter anderem dem „Sparmotiv Altersvorsorge“ widmet, über Kurzfilme zu Themen im Bereich Finanzen wie „Geld anlegen“ bis hin zum Rollenspiel „EZB-Rat-Simulation“.
  • Der Bundesverband deutscher Banken hat ebenfalls für Schulen Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Finanzbildung zusammengestellt: vom Sparen und Geld anlegen bis zu den Säulen der Altersvorsorge. „Sogar für Lehrerinnen und Lehrer, die eine Vertretungsstunde geben müssen und keine Erfahrung in Sachen Finanzbildung haben - das Schulbank-Programm bietet die gesamte Bandbreite“, heißt es dort.

Noch nicht genug Tipps? Dann schauen Sie sich doch auch mal die Infos in unserem Börsen-Lexikon an.

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