Finanzen: Die besten Beziehung-Tipps

Wann haben Sie zum letzten Mal in der Partnerschaft über Finanzen gesprochen? Ist das schon eine Weile her? Keine Sorge, da geht es Ihnen wie einigen Paaren in Deutschland. Denn laut einer 2023 durchgeführten repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Bezahldienstes PayPal unter 2.025 Personen ab 18 Jahren vermeiden viele Partner*innen das Thema Geld lieber. Der Grund: Jeder Fünfte (21%) hat Sorge, die Beziehung zu belasten, wenn er oder sie das Thema Finanzen in der Beziehung anspricht. Ganze 73% haben Angst, sich deshalb zu streiten und 33% hatten bereits einen Konflikt über Geld.

Warum fällt es so vielen Paaren schwer, über Finanzen offen zu reden? „Finanzen sind eine sensible Angelegenheit, die tiefe emotionale Auswirkungen haben können“, erklärt Claudia Müller vom Female Finance Forum. Partner*innen haben zudem unterschiedliche finanzielle Hintergründe und Erziehungsstile kennengelernt, was zu verschiedenen Ansichten über Geld führen könne. Das, und wenn finanzielle Ziele und Prioritäten in der Partnerschaft divergieren, könne zu Konflikten führen. „Insbesondere, wenn Kompromisse erforderlich sind.“

Über Geld zu sprechen, kann bedeuten über Veränderung und die Zukunft zu sprechen, sagt Paartherapeut Stefan Falkner von der systemischen Praxis Obermann aus Kiel. „Das macht Paare unsicher und ängstlich.“ Zudem können Wendepunkte im Leben, wie etwa die Geburt eines Kindes oder ein Jobwechsel, dazu führen, dass Finanzielles ins Ungleichgewicht gerate. Aber sehr oft sei, so Falkner, Geld an sich gar nicht das Problem für die mangelnde Kommunikation darüber: „Vielen fällt es schwer, ein Bedürfnis klar zu äußern.“

Bedürfnisse zu benennen ist für einige Menschen eine Herausforderung. Etwas mitteilungsfreudiger sind Paare laut einer aktuellen Umfrage von Verivox und Parship unter 676 Mitgliedern ab 18 Jahren, wenn es um das Einkommen geht: Immerhin zwei Drittel (67%) der Befragten wissen, wie viel der Partner verdient. Das restliche Drittel (33%) redet mit dem anderen nicht über den Kontostand.

Woran das liegt, erklärt Claudia Müller: „Dahinter können gesellschaftliche Normen und kulturellen Erwartungen stecken. Der Wunsch an den Partner, die Finanzen offenzulegen, kann als Verletzung der Privatsphäre oder sogar als Zeichen von Misstrauen wahrgenommen werden.“ Dazu kommt, dass jeder anders geprägt ist. „Die einen halten ihr Geld lieber zusammen, die anderen geben es gerne aus“, sagt Stefan Falkner. Das ist erstmal kein Problem. Doch damit beide Partner*innen glücklich sind, gilt es, Kompromisse zu finden – und das geht eben nur, indem Paare reden.

Es kommt doch mal zum Streit? „Um Lösungen für einen Konflikt zu finden, ist die Basis, dass beide Partner ausreichend gehört und gesehen werden und versuchen, ihr Bedürfnis zu kommunizieren. Wertfrei und ohne Anschuldigung“, so Therapeut Falkner. Das Gute: Über Geld sprechen fällt mit jedem Mal leichter. „Das ist Übungssache“, sagt Falkner. „Und oft entsteht daraus eine neue Chance für etwas Wunderbares, das die Beziehung bereichert.“

Claudia Müller vom Female Finance Forum sieht das auch so: „Über Geld zu reden kann ein neues Vertrauen schaffen und dadurch die Beziehung stärken.“ Müller hat auch einige Tipps, um wertschätzend und zielorientiert in der Beziehung über Geld zu sprechen:

• Akzeptanz: Schaffen Sie eine Atmosphäre des Verständnisses, in der beide Partner*innen frei von Vorurteilen und Schuldgefühlen über ihre finanzielle Situation sprechen können.
• Gemeinsame Ziele festlegen: Erstellen Sie einen Plan, welche finanziellen Ziele Sie haben und wie Sie diese als Paar erreichen können. Das hilft, Missverständnisse und Unstimmigkeiten zu minimieren. Dabei geht es um gemeinsame Prioritäten und Gleichberechtigung – und nicht darum, dem anderen etwas zu entsagen.
• Regelmäßige offene Gespräche führen: Planen Sie Treffen, um über Ihre finanzielle Situation zu sprechen. Teilen Sie Ihre Ängste, Bedenken und Ziele und hören Sie aktiv zu, um das Verständnis füreinander zu vertiefen.
• Transparenz und Ehrlichkeit: Seien Sie ehrlich und transparent in Bezug auf Ihr Einkommen, Ihre Ausgaben und Schulden. Offenheit schafft Vertrauen und Verständnis und fördert eine gesunde finanzielle Dynamik in der Beziehung.
• Kompromisse eingehen: Akzeptieren Sie, dass Kompromisse notwendig sind, um finanzielle Ziele zu erreichen. Finden Sie einen Mittelweg, der sowohl die individuellen als auch die gemeinsamen finanziellen Ziele berücksichtigt, und seien Sie bereit, aufeinander zuzugehen, um eine für beide Seiten akzeptable Lösungen zu finden.