Förderungen, die (fast) niemand kennt
Hier hilft die öffentliche Hand
Ein Obstbaum im Garten – das wäre schön, aber die Anschaffung der Bäume ist teuer? Wenn Sie in Bayern wohnen, muss Sie das nicht stressen: Dort wird das UNESCO-Kulturerbe Streuobstanbau besonders gefördert. Mit dem Programm „Streuobst für alle“ können Gemeinden und Verbände Obstbäume kostenfrei anpflanzen. Privatleute können sich dann entweder das Obst auf den Streuobstwiesen holen – oder auch bei einigen Vereinen selbst Bäume besorgen, die von diesen gratis abgegeben werden.
Förderungen von der Europäischen Union (EU), vom deutschen Staat sowie von Städten und Gemeinden gibt es in Hülle und Fülle. Neben den bekannten Programmen – etwa der Studienförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), der Riester-Rente oder Unterstützungen für Bauherrinnen und Bauherren – gibt es auch eine große Anzahl kleinerer Förderprogrammen, die nur wenige kennen.
Unterstützung der Öffentlichen Hand erhalten dabei ganz unterschiedliche Gruppe: So können Institutionen, soziale Einrichtungen und Kulturbetriebe ebenso gefördert werden wie gemeinnützige Vereine oder Verbände. Aber auch Privatpersonen können in den Genuss staatlicher Zuschüsse kommen.
Die Förderungen gibt es dann entweder als
- Zuschuss
- Kredit mit besonders günstigen Konditionen und meist niedrigen Zinsen. Partner dafür ist dabei die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Eine Gesamtübersicht der Förderungen, die in Deutschland möglich sind, bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Hier kann auch nach speziellen Anliegen gesucht werden.
Wohnen und Mobilität
Viele Programme richten sich an Bauherrinnen und Bauherren beziehungsweise Immobilienbesitzende. Das Ziel dabei ist vor allem, den Klimaschutz im Haus- und Wohnungsbau voranzubringen. So können Sie, wenn Sie klimafreundlich neu bauen oder Mietwohnraum schaffen, unter bestimmten Bedingungen mit den Förderprogrammen für Wohngebäude 297 und 298 der KfW bis zu 150.000 Euro zinsgünstige Darlehen pro Wohneinheit erhalten.
Aber auch (angehende) Seniorinnen und Senioren können beim Wohnen in den Genuss staatlicher Förderungen kommen. So gibt es für alle, die ihr Haus oder ihre Wohnung altersgerecht umbauen, bis zu 2.500 Euro Zuschuss für Einzelmaßnahmen, für die Modernisierung des gesamten Wohnraums bis zu 6.250 Euro von der KfW. Dieses Geld kann auch für den Kauf einer barrierefreien Immobilie genutzt werden.
Ebenfalls bezuschusst werden Maßnahmen zum Schutz vor Einbrüchen: Hier bietet die KfW einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro für entsprechende Um- oder Einbauten an.
Der Klimaschutz steht auch im Fokus bei der Förderung von umweltfreundlicher Mobilität. Zwar ist die E-Auto-Prämie aktuell ausgelaufen, Zuschüsse für E Lastenräder gibt es aber in verschiedenen Regionen – zum Beispiel in:
Rund um Studium und Beruf
Mit vielfältigen Ausbildungsförderungen soll es Menschen aus sozial schwachen beziehungsweise bildungsfernen Milieus eine gute Ausbildung ermöglicht werde. Auch Weiterbildungen stehen auf dem Programm: So gibt es zum Beispiel das Aufstiegs-BAföG. Dieses können Berufstätige verwenden, wenn sie zum Beispiel eine Meisterschule besuchen oder eine berufliche Weiterbildung absolvieren möchten. Die Förderung wird in Form eines KfW-Kredits gezahlt, 50% der Gesamtsumme werden bezuschusst Steht am Ende der Fortbildung eine Existenzgründung, kann der Kredit auch zu 100% von der KfW übernommen werden.
Gründer und Gründerinnen sowie Freiberuflerinnen und Freiberufler können zudem verschiedene Förderungen in Anspruch nehmen, zum Beispiel ERP-Gründerkredit „Startgeld“ oder, wenn es sich um ein kleines oder mittleres Unternehmen handelt, den ERP Förderkredit KMU. Die Konditionen sind günstig, der Kreditzugang einfach: Beim Startgeld übernimmt die KfW 80%, beim Förderkredit KMU 50% des Risikos.
Besondere Unterstützung gibt es auch für Kunst und Kultur – ob zur Finanzierung von Projekten und Gruppen oder von Einzelvorhaben. Die Hamburger Kreativgesellschaft, nach eigenen Angaben Deutschlands größte städtische Kreativwirtschaftsförderung, hat auf ihrer Website eine umfangreiche Datenbank unterschiedlicher Fördermöglichkeiten durch die öffentliche Hand, aber auch durch Stiftungen zusammengestellt.
Familienplanung, staatlich unterstützt
Im Privaten gibt es vor allem für Menschen mit wenig Geld Unterstützungsmöglichkeiten, zusätzlich zu Bürgergeld, Grundsicherung oder anderen Wohlfahrtsleistungen. Die Kreise Lippe und Oldenburg bieten zum Beispiel Zuschüsse für Verhütungsmittel an, um die Menschen zu entlasten und ungewollte Schwangerschaften zu verhindern.