Die Farbe der Saison: Gold

Geldanlage 9 min Lesedauer 09.12.2024
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Gold glänzt nicht nur in der Weihnachtsdeko, sondern auch an den Finanzmärkten: Das Edelmetall befindet sich im Aufwärtstrend und hat neue Rekorde erreicht. Wir untersuchen die Gründe und werfen einen Blick auf mögliche Goldinvestments.

Eine Analyse von Thomas Behnke, Busch und Partner| Werbemitteilung 

Inhaltsverzeichnis
  1. Rekordnachfrage nach Gold im dritten Quartal
  2. Gold als strategische Reserve gesucht
  3. Wie kann ich in Gold investieren?
  4. Goldaktien: Hebelwirkung in beide Richtungen
  5. Der Betrieb von Minen ist teuer
  6. Kapitalgeber statt Goldförderer
  7. Performancevergleich Goldpreis, Newmont und Wheaton Precious Metals auf Sicht von 5 Jahren
  8. Gold: Ein zeitloser Baustein im Portfolio
  9. Investment-Beispiele Aktien, ETFs, ETCs

Funkelnde Lichter, warmer Kerzenschein und glitzernder Weihnachtsschmuck – kein Wunder, dass Gold die Farbe der Saison ist. Doch nicht nur in festlichen Dekorationen glänzt es: Auch an den Finanzmärkten zeigt das Edelmetall seit geraumer Zeit Stärke. In diesem Jahr erreichte der Preis für eine Feinunze mit 2.790 US-Dollar eine neue Rekordmarke. Warum ist das glänzende Metall derzeit so begehrt? 

Rekordnachfrage nach Gold im dritten Quartal

Einen Anhaltspunkt liefert die Angebots- und Nachfragesituation. Laut World Gold Council erreichte die weltweite Goldnachfrage im dritten Quartal 1.313 Tonnen. Das sind 5,1 % mehr als im Vorjahr, und es ist zugleich ein Rekordwert für ein drittes Quartal. Haupttreiber waren Goldanlagen wie Barren, Münzen und Finanzprodukte. Insbesondere Exchange Traded Products (ETPs), wie z. B. Exchange Traded Commodities (ETCs), verzeichneten erstmals seit Anfang 2022 wieder Zuflüsse. 

Das gestiegene Interesse lässt sich auf die Zinssenkungen der Notenbanken zurückführen, durch die Gold im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen wieder attraktiver wirkt. Zudem tragen die Konflikte im Nahen Osten sowie konjunkturelle und politische Unsicherheiten dazu bei, dass die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen steigt. Auch der steigende Goldpreis selbst dürfte vermehrt trendorientierte Anleger angezogen haben.

Gold als strategische Reserve gesucht

Seit dem dritten Quartal 2022 haben auch die Zentralbanken ihre Goldbestände deutlich aufgestockt. Die Nettozuwächse beliefen sich auf durchschnittlich 287 Tonnen pro Quartal, mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt von 118,4 Tonnen zwischen 2010 und 2022. 

Weltweit setzen Zentralbanken verstärkt auf Gold, um Risiken zu minimieren und sich gegen Unsicherheiten abzusichern. Gründe dafür sind geopolitische Spannungen, Inflation und in Ländern wie China das Streben nach größerer Unabhängigkeit vom US-Dollar. Gold dient dabei der Diversifizierung von Fremdwährungsreserven. 

Auch Anlegerinnen und Anleger können Gold als Inflationsschutz und zur Stabilisierung von Portfolios einsetzen. Studien wie die von Mercer* zeigen, dass Gold in unsicheren Zeiten das Risiko von Anlageportfolios reduzieren kann. Wenngleich sich die Mercer-Studie in erster Linie an institutionelle Investoren richtet, sind die Ergebnisse auch für private Anleger interessant. Denn Gold weist in Krisenzeiten eine geringe oder sogar negative Korrelation zu Aktien und Anleihen auf. Der Preis des Edelmetalls entwickelt sich daher oft unabhängig oder entgegengesetzt zu diesen Anlageklassen. Dieser Effekt kann dazu beitragen, das Gesamtrisiko eines Portfolios zu reduzieren.

* Mercer: „Gold als Anlageklasse für institutionelle Anleger“ vom Januar 2024 

Wie kann ich in Gold investieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Eine klassische Methode sind Goldmünzen und -barren, die einen physischen Besitz ermöglichen, aber mit hohen Transaktionskosten sowie Lagerkosten und -risiken (z. B. Diebstahl) verbunden sind. 

Eine bequemere Alternative sind ETCs, die in physisches Gold investieren. Sie sind an Börsen handelbar, liquide und mit geringeren Transaktionskosten verbunden. Lagerprobleme entfallen. Nachteile sind das Kontrahentenrisiko (auch bei physischer Hinterlegung), Verwaltungsgebühren und mögliche Währungsrisiken bei nicht währungsgesicherten Produkten. 

Zudem ermöglichen nur ETCs mit Auslieferungsoption wie EUWAX Gold II den physischen Zugriff auf das Gold. Andere, wie die beiden größten in Deutschland handelbaren ETCs, Invesco Physical Gold und iShares Physical Gold, bieten diese Option nicht an. 

In diesem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis: ETCs sind risikoreiche Produkte. Damit private Anlegerinnen und Anleger diese kaufen können, müssen sie einen gesonderten Nachweis über ihre Anlageerfahrung und Wertpapierkenntnisse erbringen, um für diese Produktgruppe freigeschaltet werden zu können. Dies geschieht zu ihrem eigenen Schutz. Hier gelangen Sie zum Wissenstest.

Goldaktien: Hebelwirkung in beide Richtungen

Neben Direktanlagen in Gold bieten Goldaktien Chancen auf Unternehmenswachstum und Dividenden. Die Kurse von Goldfirmen, die ihre Produktion nicht absichern, profitieren oft überproportional von steigenden Goldpreisen, da höhere Preise bei gleichbleibenden Kosten die Margen erhöhen. Dieser Hebeleffekt kann sich aber auch negativ auswirken, sodass Goldaktien volatiler sind als der Goldpreis selbst. 

Hinzu kommen unternehmensspezifische Risiken, die je nach Geschäftsmodell variieren. Die größten Goldunternehmen lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Goldminenbetreiber sowie Royalty- und Streaming-Unternehmen.

Der Betrieb von Minen ist teuer

Goldminenbetreiber entwickeln und betreiben Minenprojekte, die einen hohen Kapitalbedarf erfordern. Die Goldproduktion ist teuer und mit betrieblichen, politischen und Umweltrisiken verbunden. Gemessen an der Jahresproduktion 2023 sind Newmont (5,5 Mio. Unzen) und Barrick Gold (4,05 Mio. Unzen) die größten Goldminenbetreiber. Newmont (USA) ist der einzige Goldwert im S&P 500 und liegt mit einem KGV von derzeit 13,2 unter dem langjährigen Durchschnitt von 25. Barrick Gold (Kanada) weist mit einem KGV von 13,8 ähnliche Werte auf (Durchschnitt: 27). 

Beide Unternehmen sind damit niedriger bewertet als Agnico Eagle Mines, der derzeit nach Marktkapitalisierung größte Goldwert mit einem KGV von 20,3 (langfristiger Durchschnitt: 46,6). Das kanadische Unternehmen konnte in den letzten Quartalen höhere Margen erzielen, was vor allem auf niedrigere Produktionskosten zurückzuführen ist. Zudem ist das Unternehmen in politisch stabileren Regionen wie Kanada, Finnland und Mexiko tätig. Im Gegensatz dazu sind Newmont und Barrick Gold auch in politisch instabileren Regionen wie Ghana, Peru und Surinam (Newmont) bzw. der Dominikanischen Republik, Tansania und Papua-Neuguinea (Barrick Gold) aktiv, was das politische Risiko für diese Unternehmen erhöht und zu Bewertungsabschlägen führen kann.

Kapitalgeber statt Goldförderer

Royalty- und Streaming-Unternehmen betreiben keine Minen und tragen keine Bergbaurisiken. Sie treten als Kapitalgeber auf, unterstützen Goldprojekte und erhalten im Gegenzug Anteile an der Produktion oder den Einnahmen. Ihr Anlageportfolio ist in der Regel breit diversifiziert, was die Abhängigkeit von einzelnen Projekten minimiert. 

Sie ermöglichen es Anlegerinnen und Anlegern, von steigenden Goldpreisen zu profitieren, ohne die Risiken und Kosten des Bergbaus tragen zu müssen. Ihr Wachstumspotenzial ist jedoch begrenzt, und die Margen schwanken mit dem Goldpreis. 

Die größten Royalty- und Streaming-Anbieter sind Wheaton Precious Metals, Franco-Nevada und Royal Gold, die derzeit alle ein deutlich erhöhtes Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweisen. Der Bewertungsaufschlag gegenüber den Minenbetreibern reflektiert geringere Risiken, stabilere Einnahmen, eine größere Diversifikation und niedrigere Kosten. 

Für Anleger, die kein Stock Picking betreiben wollen, bieten ETFs wie der S&P Commodity Producers Gold Index oder der NYSE Arca Gold Miners Index einen breiten Zugang zu führenden Unternehmen im Goldsektor.

Performancevergleich Goldpreis, Newmont und Wheaton Precious Metals auf Sicht von 5 Jahren

Performancevergleich Goldaktien

Gold: Ein zeitloser Baustein im Portfolio

Die Möglichkeiten, in Gold zu investieren, sind vielfältig. Ob ein direktes Investment über Münzen, Barren oder ETCs oder ein indirektes über Goldaktien sinnvoll ist, hängt von den eigenen Risikopräferenzen und Erwartungen ab. Wer physisches Gold bevorzugt, setzt auf direkten Besitz und greifbare Sicherheit, während ETCs den Vorteil der Liquidität und einfachen Handelbarkeit bieten. Goldaktien bieten höhere Renditechancen, sind aber auch mit höheren Risiken verbunden. Letztlich können Goldanlagen in all ihren Formen eine Möglichkeit sein, das Portfolio zu diversifizieren. Das Edelmetall macht nicht nur zu Weihnachten einen glänzenden Eindruck, sondern bietet jederzeit eine Möglichkeit, das eigene Portfolio gegen Risiken abzusichern.

Gut zu wissen: Auch die ING bietet die Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren.

Investment-Beispiele Aktien, ETFs, ETCs

Name  ISIN Aktueller Kurs KGV* (2024) Gewinn/Aktie (2024**) Dividende (2024**) Dividenderendite (2024**)
EUWAX Gold II DE000EWG2LD7 82,63 EUR - - - -
Invesco Physical Gold ETC IE00B579F325 241,84 EUR - - - -
iShares Physical Gold ETC IE00B4ND3602 48,76 EUR - - - -
Newmont US6516391066 39,30 EUR 13,55 2,90 EUR 0,95 EUR 2,42 %
Barrick Gold CA0679011084 16,09 EUR 13,52 1,19 EUR 0,38 EUR 2,36 %
Agnico Eagle Mines CA0084741085

79,92 EUR

20,44 3,91 EUR 1,31 EUR 1,64 %
Wheaton Precious Metals CA9628791027

58,78 EUR

42,59 1,38 EUR 0,59 EUR 1,00 %
Franco-Nevada CA3518581051 114,60 EUR 37,82 3,03 EUR 1,36 EUR 1,19 %
Royal Gold US7802871084 137,20 EUR 28,35 4,84 EUR 1,51 EUR 1,10 %
iShares Gold Producers ETF IE00B6R52036 15,97 EUR - - - -
VanEck Gold Miners ETF IE00BQQP9F84 39,30 EUR - - - -

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose (Quelle: FactSet); Stand: 07.12.2024

Autor: Thomas Behnke

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