Haustiere: geliebte Gefährten, begehrte Konsumenten
Eine Katze schleicht sich erst ins Haus und dann ins Herz, so heißt es. Und das machen die kuscheligen Vierbeiner offenbar besonders gut. Immerhin 15,7 Mio. Katzen lebten laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) und dem Industrieverband Heimtierbedarf e.V. (IVH) 2023 in Deutschland. Damit schnurrte und miaute es in jedem vierten Haushalt. Die Samtpfoten liegen damit trotz ihres oft eigensinnigen Charakters vor ihren ewigen Konkurrenten, den Hunden. Die treuen Begleiter der Menschen belegen mit 10,5 Mio. Exemplaren den zweiten Platz im Ranking. Insgesamt lebten im vergangenen Jahr 34,3 Mio. Heimtiere (ohne Zierfische und Terrarientiere) in deutschen Haushalten, wobei in knapp jedem zweiten Heim (45 %) ein tierischer Bewohner anzutreffen war.
Alles für die Katz!
Die Beliebtheit von Katzen könnte nicht zuletzt monetäre Gründe haben, denn für sie wird im Gegensatz zu Hunden keine Steuer fällig. Zudem sind von Katzen verursachte Schäden, ebenso wie die von Kaninchen und anderen Kleintieren, von der Privathaftpflichtversicherung gedeckt. Für Hunde sollte dagegen eine separate Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Geld hin, Geld her, an den Heimtieren wird oft zuletzt gespart. Weder beim Futter noch beim Zubehör. Kratzbaumburgen, edle Halsbänder und Spielzeug müssen sein. Wer will schon riskieren, dass gelangweilte Katzen oder Hunde die neue Couch als Beschäftigungstherapie entdecken? Die Kosten für Heimtiere sind nicht zu unterschätzen, auch für die kleineren Arten. Gerade bei Reptilien, die eine warme Umgebungstemperatur benötigen, kann das Zubehör auf Dauer sehr kostenintensiv werden.
Wachstumsmarkt Heimtierbedarf
2023 lag der Umsatz mit Bedarfsartikeln und Zubehör für Heimtiere im stationären Handel in Deutschland bei 1.121 Mio. Euro und damit 2,7 % höher als im Vorjahr. Der größte Umsatzanteil entfiel mit 351 Mio. Euro auf Katzenstreu. Interessant: 78 % der Umsätze mit Bedarfsartikeln und Zubehör wurden im Fachhandel erwirtschaftet (Zoofachhandel, Fachmärkte, Landhandel, Fachabteilungen in Gartencentern, Baumärkten). Tierhalter greifen bei Zubehör offenbar gern auf eine kompetente Beratung und das breite Angebot der Fachhändler zurück. Die restlichen 22 % wurden im Lebensmitteleinzelhandel (inkl. Drogeriemärkte & Discounter) umgesetzt.
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich bei der Nahrung für die tierischen Gefährten. Diese wurde überwiegend im Lebensmitteleinzelhandel gekauft (63 %). Fachmärkte kamen hier auf einen Anteil von 37 %. Insgesamt lag der Umsatz mit Fertignahrung im stationären Handel 2023 bei 4.495 Mio. Euro und damit 11,4 % über dem Vorjahreswert. Die Zahlen verdeutlichen, dass Tiernahrung wie Feucht- und Trockenfutter sowie kleine Snacks und Leckerlis mit 80 % den überwiegenden Teil des Gesamtumsatzes von 5.616 Mio. Euro im stationären Handel ausmacht.
Für den Online-Handel sind differenzierte und nach Tierarten aufgeschlüsselte Daten nicht verfügbar. Schätzungen von Experten aus Industrie und Handel gehen aber davon aus, dass das Umsatzvolumen mit Fertignahrung und Bedarfsartikeln/Zubehör im Online-Handel 2023 bei ca. 1.316 Mio. Euro lag. Dies entspricht einer dem stationären Handel vergleichbaren Zuwachsrate von 9,4 % gegenüber dem Vorjahr.
Margenstarke Tiernahrung
Haustiere sind für viele Menschen ein Familienmitglied. Klar, dass für die lieben Tierchen das Beste gerade gut genug ist. Ein Phänomen, das auch den Unternehmen bekannt ist. Zu den weltweit größten Produzenten von Tiernahrung gehören das US-Unternehmen Mars mit dem Bereich Mars Petcare (u. a. whiskas, Sheba, Kitekat, Royal Canin, Chappi, Cesar, Frolic, Trill), Nestlé (u. a. PURINA felix, PURINA ONE) und Colgate-Palmolive (Hill's Tiernahrung). Nestlé ist in erster Linie als Lebensmittelkonzern bekannt. Doch die Schweizer erwirtschafteten 2023 ein Fünftel ihres Umsatzes mit Trocken- und Nassfutter für Katzen und Hunde. Damit ist die Sparte gemessen am Umsatz die zweitstärkste hinter den Getränken (Nescafé, Nespresso, Nesquik) und verbuchte ein Wachstum von 12,1 %. Zugleich zählten die Produkte für Heimtiere mit einer Ergebnismarge von 20,7 % zu den profitabelsten des Konzerns.
Ebenso wie bei der Nahrung für die Besitzer kommen auch beim Futter für die tierischen Gesellen oftmals Aromen zum Einsatz, um das Geschmackserlebnis zu erhöhen. Ein bekannter Hersteller solcher Aromen für menschliche und tierische Nahrungsmittel ist die im DAX® notierte Symrise AG. Der steigende Umsatz mit Tiernahrung macht sich auch hier bemerkbar. So verzeichnete der Geschäftsbereich Pet Food 2023 ein prozentual zweistelliges Wachstum. Ebenso wie Nestlé investiert auch Symrise in den beschleunigten Ausbau des Geschäfts mit Heimtiernahrung.
Ganz ohne Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe und Geschmacksverstärker kommt das ebenfalls börsennotierte US-Unternehmen Freshpet aus. Stattdessen setzt es bei seinen Futterprodukten für Hunde und Katzen auf natürliche Zutaten. Das dürfte nicht nur der Gesundheit der Tiere zuträglich sein, sondern zugleich ihren Besitzern ein gutes Gefühl verleihen. Allerdings muss das Futter entsprechend gekühlt aufbewahrt werden.
Trend-Thema Haustiere
Neben den Herstellern von Tiernahrung gibt es weitere Unternehmen, die Zubehör und Dienstleistungen rund um die geliebten Heimtiere anbieten. Ein Beispiel ist die britische Pets at Home Group. Auch Anbieter von Versicherungen (Halterhaftpflicht, Krankenversicherung) und Medikamenten für Tiere sind hier zu nennen. Allerdings sollte vor einem möglichen Investment darauf geachtet werden, wie viel das Geschäft mit Heimtieren zum jeweiligen Umsatz und Ergebnis tatsächlich beiträgt.
Einen Überblick über börsennotierte Unternehmen, die im Bereich Haustiere tätig sind, gibt die Aktien-Suche der ING mit ihren zahlreichen Filtermöglichkeiten (Trend: Freizeit, Untertrend: Haustiere). Die Liste der ausgewählten Unternehmen lässt sich nach verschiedenen Kriterien wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Dividendenrendite oder der Kursentwicklung sortieren. In Sachen Performance zeigt insbesondere auf Sicht von 5 Jahren die Mehrheit der Titel eine positive Entwicklung. Zwar ist die Performance in der Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen. Allerdings lässt sich durchaus ein Trend erkennen. Dies ist zum einen ein Argument für einen langfristigen Anlagehorizont bei Investments in Aktien. Zum anderen kann es ein Argument dafür sein, Aktien mit Geschäftsaktivitäten im Bereich Haustiere als Depotbeimischung in Betracht zu ziehen.