Immobilienmarkt 2024: Wieder mehr Käufe?
Wie sich die Preise entwickeln
Eine Immobilie bauen oder kaufen – für viele war das 2023 schwierig bis nahezu unmöglich. Das lag an den hohen Baukosten sowie an gestiegenen Bauzinsen, die Kredite verteuert haben.
Die gute Nachricht: Fachleute gehen davon aus, dass es auf dem Immobilienmarkt 2024 besser wird. Zumindest, was den Erwerb von Wohneigentum angeht. „Wir sehen eine bessere Leistbarkeit als 2023 und deutlich mehr Planbarkeit als in den letzten Jahren“, sagt Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin bei der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen.
Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2023 stark gesunken
Einer der Gründe, warum ein Immobilienkauf erschwinglicher werden dürfte: Weil viele 2023 wegen der hohen Baukosten und der gestiegenen Bauzinsen zurückhaltend beim Immobilienkauf waren, sind die Preise für Häuser und Wohnungen stark gesunken.
So sah der Rückgang der Immobilienpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus:
- Um durchschnittlich 10,2% sind im dritten Quartal 2023 die Preise beim Kauf von Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäusern im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen. Das ist den Statistiker*innen zufolge das kräftigste Minus seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
- Damit hatte sich der Preisverfall beschleunigt: Um 9,6% waren die Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, im ersten Quartal 2023 waren es minus 6,8%.
Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2022 hatte das Statistische Bundesamt noch einen Anstieg der Preise für Wohnimmobilien in Höhe von 5,3% verglichen mit 2021 ausgemacht.
Entwicklung der Bauzinsen – nicht mehr so hoch wie 2023
Einen Rückgang gegenüber 2023 gibt es auch bei den Bauzinsen zu verzeichnen. Infolgedessen können Baufinanzierungen wieder günstiger werden. Anhand einer Grafik der Stiftung Warentest lässt sich die Entwicklung der Bauzinsen bei 80-Prozent-Finanzierungen nachverfolgen.
Beispiel: Lagen die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen im November 2023 durchschnittlich bei 4,27%, betrugen sie im Januar 2024 im Schnitt 3,38% und im Februar im Schnitt 3,49%.
„Wer den aktuellen Bauzins kennt und einen günstigen Anbieter findet, kann viele Zehntausend Euro Zinsen sparen“, heißt es auf der Website der Stiftung Warentest.
Wichtig: Bei Immobilienfinanzierung individuelle Beratung nutzen
Gesunkene Kaufpreise, gesunkene Bauzinsen – jetzt also zuschlagen auf dem Immobilienmarkt und 2024 kaufen? Alle, die an Wohneigentum interessiert sind, sollten sich bei der Immobilienfinanzierung beraten lassen, zum Beispiel von einer Bank.
Oft verlangen Kreditinstitute von Interessierten, die eine Wohnung oder ein Haus finanzieren möchten, einen Eigenanteil von 20 Prozent. Einige Geldhäuser bieten auch eine 100-Prozent-Finanzierung an – sie eignet sich aber in aller Regel nur für Gutverdiener*innen.
Übrigens: In die Immobilienfinanzierung einfließen können auch Gelder aus Fördertöpfen, zum Beispiel aus dem Neubauförderprogramm für Familien mit geringen und mittleren Einkommen.
Institut der deutschen Wirtschaft erwartet „Phase der Normalisierung“
Und wie sehen die Prognosen renommierter Ökonom*innen für den Immobilienmarkt 2024 aus? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnete in einer im Februar veröffentlichten Studie damit, dass aufgrund der für dieses Jahr erwarteten weiteren Zinssenkungen für Immobiliendarlehen, steigenden Mieten sowie wachsenden Einkommen privater Haushalte eine „Phase der Normalisierung“ auf dem Kaufmarkteintreten dürfte.
Apropos steigende Mieten: Knapper Wohnraum und immer weniger Neubauten sind die Gründe, warum die Mieten derzeit nach oben gehen. Die Preise stiegen nach IW-Angaben im vierten Quartal 2023 um 1,6%; seit 2022 um fast 8,7%. Besonders stark fallen die Steigerungen in den größten Städten aus: So waren die Mieten in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um 9,2% höher, in Leipzig um 7,8% und in München um 7,3%.
Die Preise für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften haben laut IW die Talsohle durchschritten, darauf deuteten die jüngsten Preissteigerungen hin. Die Transaktionszahlen dürften demnach wohl wieder steigen – allerdings nicht sprunghaft.