Kartentypen einfach erklärt
Wir sagen Ihnen, welche Karte wozu passt
Online shoppen, Flüge buchen, Autos mieten, alles bequem bezahlt mit einer Plastikkarte. Das ist praktisch, kann aber hinterher teuer werden, wenn die Karte nicht zu den Bedürfnissen des Eigentümers passt.
Von wegen nur Bares ist Wahres – die Plastikkarten befinden sich längst auf der Überholspur: Mittlerweile zahlt jeder dritte Deutsche am liebsten mit Karte, besagt eine repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts für Demoskopie. Der Grund: Wer über das Internet eine Reise, einen Mietwagen oder ein Hotel buchen will, benötigt meist eine Kreditkarte. Doch was steckt hinter den Begriffen Debit-, Prepaid-, Charge- oder Credit-Card? Wir verraten, für wen sie sich eignen und welche Risiken sie bergen.
Credit-Card – für Geschäftsreisende und Vergleichsfreudige
Sie gilt als die "echte" Kreditkarte und ist auch als Revolving-Card (engl. to revolve, „umschlagen“) bekannt - trotz ihres Namens verwenden nur wenige Deutsche die Credit Card als ihre "Kreditkarte". Denn: Mit ihr wird wirklich ein Kredit gewährt. Das bedeutet, dass alle Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen im Rahmen des vereinbarten Kreditkartenlimits monatlich in Rechnung gestellt werden. Credit-Cards werden in der Regel nur an Personen ausgegeben, die sich in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis mit hohem Einkommen befinden und eine sehr gute Bonität vorweisen können.
Tipp: Wer plant, mithilfe einer Kreditkarte einen richtigen Kredit zu erhalten, dem rät Scherfling: „Häufig sind Kredite über Kreditkarten sehr teuer, daher sollten Kunden über andere Darlehenstypen nachdenken.“ Günstigere Varianten können etwa ein Raten- oder Rahmenkredit sein.
Vorteile: Sie können sich von der Bank zeitnah und unkompliziert Geld leihen. Zudem gibt es oft die Möglichkeit, eine Teilrückzahlung in Anspruch zu nehmen. Da gilt es, genau hinzuschauen, denn es gibt Bonusprogramme, die sich lohnen können: Für Shopping-Fans und Vielreisende, die mit ihrer Karte hohe Umsätze in der Euro-Zone anhäufen, eignen sich beispielsweise Kreditkarten mit einem Bonusprogramm. So bekommen etwa Geschäftsreisende für 1 Euro Umsatz 1 Punkt im Bonusprogramm Miles & More gutgeschrieben. Diese Punkte lassen sich später zum Beispiel in Freiflüge oder Upgrades umwandeln.
Nachteile: Diese Kredite sind in der Regel mit hohen Zinsen verbunden. Die Stiftung Warentest warnt sogar explizit vor der Credit-Card: Hier werde, anders als bei Charge- und Debit-Card, lediglich ein Teilbetrag vom Konto abgebucht – etwa nur 5 bis 25 % der eigentlich fälligen Summe. Für den Betrag, den Sie nicht ausgleichen, müssen Sie dann Kreditzinsen bezahlen. Mit jeder weiteren Buchung über die Karte erhöht sich sofort diese Kreditsumme. Eine weitere Gefahr: Durch die monatliche Abrechnung kann man schnell den Überblick über seine Ausgaben verlieren und sich verschulden, kritisieren Experten der Zeitschrift Finanztest. „Wer schon eine solche Karte hat, sollte versuchen, zum Monatsende stets alle Gesamtbeträge auszugleichen“, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordhrein-Westfalen. „Es ist nämlich ohne weiteres möglich, mehr als die vertraglich vereinbarte monatliche Rate zurückzuzahlen."
Charge-Card – für den Alltag
Sie ist in Deutschland am meisten verbreitet und wird in der Regel schlicht als "Kreditkarte" bezeichnet. In Deutschland dominieren für diese Karte die Anbieter VISA und Mastercard. Die Karte bietet einen Kreditrahmen ohne die Option der Ratenzahlung. Stattdessen wird jeden Monat eine Rechnung über die Summe erstellt, die tatsächlich verfügt wurde und nun beglichen werden muss.
Vorteile: Es fallen während des Zahlungsaufschubs keine Kreditzinsen an. Vergleichen lohnt sich: Über den Bezahlservice hinaus bieten einige Anbieter zudem noch Extras an, zum Beispiel kostenlose Versicherungen oder Rabatte. Die Charge-Card wird, wie die Credit-Card, so gut wie auf der ganzen Welt als Zahlungsmittel akzeptiert. Sie eignet sich für Europa-Reisende und das gelegentliche Einkaufen im Internet. Wer sehr viel reist und online shoppt, fährt besser mit einer klassischen Kreditkarte (siehe Credit-Card).
Nachteile: Es gibt keine Ratenzahlung. Und bei Fernreisen zahlen Sie bei einigen Kreditkarten für den Tausch in Fremdwährungen oder das Abheben am Geldautomaten. Wer beispielsweise in den USA, Thailand oder Nordafrika mit der Karte Geld zieht, muss mit Gebühren von fünf Prozent rechnen. Auch hier lohnt sich ein Vergleich: Manche Kartenanbieter verlangen keine Gebühren für den Währungstausch.
Debit-Card – für Pauschaltouristen
Wie bei einer Girokarte (EC-Karte, Maestro, V-Pay) werden bei der Debit-Kreditkarte alle Kartenumsätze direkt und unmittelbar von Ihrem Girokonto abgebucht. Es gibt kein extra Kreditkartenlimit, also keinen Kredit von der Bank.
Vorteile: Sie haben einen guten Überblick über Ihre Ausgaben.
Nachteile: Die Debit-Card eignet sich nur bedingt für Menschen, die gern und oft auf eigene Faust reisen. Denn die Debit-Kreditkarten werden gelegentlich nicht als Sicherheit bei der Anmietung eines Mietwagens oder Buchung eines Hotelzimmers akzeptiert. Grund dafür ist die direkte Abbuchung, die ein Problem bei der Hinterlegung einer Sicherheit per Kreditkarte darstellt. Oft können also keine Beträge „blockiert“ werden, wie es bei Credit- und Charge-Kreditkarten möglich ist. Allerdings: Wenn es sich um eine VISA- oder Maestro-Debit-Card handelt, gibt es eine virtuellen Verfügungsrahmen und die Karte wird dennoch vielfach anerkannt.
Prepaid-Card – für Jugendliche und Freiberufler
Diese Karte gewährt gar keinen Kredit. Sie ist erst einsatzfähig, wenn Sie die Karte selbst mit einem Guthaben aufladen. Es werden so lange Zahlungen abgebucht, bis das Guthaben aufgebraucht ist.
Vorteile: Die Prepaid-Card eignet sich optimal für Kinder und Jugendliche, die im Ausland unterwegs sind. „Die Eltern können von zu Hause Geld auf die Karten laden, falls das Guthaben mal nicht reicht“, erklärt Scherfling. Auch für Freiberufler und Selbstständige, die häufig keine klassische Kreditkarte bekommen, weil der Anbieter einen regelmäßigen Geldeingang in bestimmter Höhe verlangt, ist sie praktisch. Man bekommt sie trotz SCHUFA-Eintrag: Die meisten Firmen der Prepaid-Cards fragen diese nicht ab, bevor sie die Karte vergeben.
Nachteile: Der Begriff Prepaid ist trügerisch, warnt Scherfling, denn der Kunde rechnet nicht damit, dass er ins Minus rutschen kann: „Tatsächlich schreiben einige Banken aber in ihren Geschäftsbedingungen, dass etwa Jahresgebühren zu einem Minus führen können.“ Verbraucher sollten bei ihrer Bank nachfragen. „Zudem überraschen manche Prepaid-Karten mit einer Inaktivitätsgebühr“, so der Experte. Die fällt an, wenn die Karte zu lange ungenutzt bleibt.