KGV, EBIT(DA) und Cashflow im Porträt
Die wichtigsten Kennzahlen der Unternehmensbewertung
Geschäftsberichte ziehen Anleger und Anlegerinnen jedes Jahr wieder in ihren Bann. In ihren Berichten geben die Aktiengesellschaften sowohl einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der vergangenen Monate als auch einen Ausblick auf die weiteren Aussichten und liefern Marktteilnehmern damit wichtige Anhaltspunkte für die Bewertung des Unternehmens. Schon der Vergleich einiger weniger Kennzahlen kann bei der Einschätzung der Aktien sehr hilfreich sein.
Zu den gebräuchlichsten Kennzahlen zur Bewertung einer Aktie gehört das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieses erhält man, indem man den Aktienkurs durch den Nettogewinn je Aktie teilt. Angenommen der Aktienkurs notiert bei 40 Euro und das Unternehmen erzielt einen Überschuss von fünf Euro je Aktie, errechnet sich daraus ein KGV in Höhe von acht. In diesem Beispiel wäre die Aktiengesellschaft also mit dem Achtfachen ihres Jahresgewinns an der Börse bewertet. Oder anders ausgedrückt: Bleibt der Gewinn konstant, würde es acht Jahre dauern, bis das Unternehmen den Wert seiner Aktie als Gewinn erwirtschaftet hätte. Als Faustregel gilt: Je niedriger das KGV, desto attraktiver ist die Aktie bewertet. Doch Vorsicht: Zieht man für die Berechnung des KGVs die Gewinne des abgelaufenen Geschäftsjahres heran, sind diese zwar gesichert. Wichtiger zur Beurteilung der Perspektiven einer Aktie sind die Gewinnerwartungen für das laufende oder kommende Jahr, die jedoch nur als Schätzung vorliegen und deshalb mit Unsicherheiten behaftet sind.
Mehr als nur das KGV
Der Nettogewinn eines Unternehmens ist aber bei Weitem nicht die einzige Größe, auf die Anleger im Rahmen eines Geschäftsberichts achten sollten. Wichtige Anhaltspunkte zur Ertragskraft kann auch der Blick auf EBIT und EBITDA liefern. Während das EBIT den Bruttogewinn einer Gesellschaft ohne Berücksichtigung von Steuern und Zinsen darstellt, bleiben bei der Berechnung des EBITDA auch noch die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände außen vor. Im Ergebnis steht der operative Gewinn, also die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens vor dem Investitionsaufwand.
Setzt man die Ergebnisse ins Verhältnis zum Umsatz, erhält man die EBIT- bzw. EBITDA-Marge, bei denen im Grundsatz gilt: Je höher der Wert, desto profitabler das Unternehmen. Aussagen zur Ertragskraft liefert zudem der Cash-Flow, also der Bargeldfluss einer Gesellschaft, der sich aus der Differenz von Mittelzufluss und Mittelabfluss ergibt. Ist der Cash-Flow positiv, kann das Unternehmen aus eigener Kraft Kredite tilgen oder Investitionen tätigen. Ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt, spricht man vom Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV).
Gerade bei der Bewertung junger Aktiengesellschaften, die noch keine oder nur geringe Gewinne schreiben, kommt der Betrachtung des Umsatzes besondere Bedeutung zu. Kontinuierliche Steigerungen sprechen für ein wachstumsstarkes Geschäftsmodell. Mithilfe des Kurs-Umsatz-Verhältnisses, das den aktuellen Kurs in Relation zu den Umsätzen setzt, lässt sich die Bewertung einer Aktie im Branchenvergleich deshalb ebenfalls gut bemessen.
Schließlich geben das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) sowie die Eigenkapitalrendite Aufschluss über die Substanz eines Unternehmens. Das KBV gibt den aktuellen Aktienkurs im Verhältnis zum Buchwert an, der sich wiederum aus dem in der Bilanz abzulesenden Eigenkapital eines Unternehmens geteilt durch die Anzahl der Aktien definiert. Etwas komplizierter ist die Berechnung der Eigenkapitalrendite. Um sie zu erhalten, multipliziert man den Gewinn mit 100 und teilt ihn durch das Eigenkapital. Im Ergebnis erhält der Anleger dafür wichtige Hinweise, wie rentabel das Eigenkapital einer Gesellschaft eingesetzt wird.