So unterstützen Banken den Klimaschutz

Nachhaltigkeit durch Investitionen fördern

Nachhaltigkeit 4 min Lesedauer 18.07.2023
Klimaziele

Was haben Banken mit Nachhaltigkeit zu tun? So einiges! Denn im Kampf gegen den Klimawandel spielen Finanzinstitute eine besondere Rolle. Ob durch Finanzierung der Energiewende, der Mobilitätswende oder Vergabe von Kredit für die Entwicklung neuer, nachhaltiger Verfahren in Industrie und Forschung: All das kostet viel Geld. Um etwa den Green Deal der Europäischen Union (EU) umsetzen zu können, soll laut EU-Kommission allein bis zum Jahr 2030 eine Billion Euro investiert werden. Die Summe ist laut Bundesverband deutscher Banken (BdB) weder vom Staat noch von der Wirtschaft allein aufzubringen. Hier kommt der Finanzsektor ins Spiel – zumal ein Großteil der Unternehmensfinanzierungen primär über Kredite erfolgt. „Damit haben Banken beim Thema Nachhaltigkeit einen großen Hebel und viel Verantwortung inne“, sagt Torsten Jäger, Leiter der Themengruppe „Sustainable Finance“ beim BdB, in dem 155 private Banken organisiert sind.

Nachhaltige Kreditvergabe

Einer der größten Hebel, den die Banken in der Hand halten, ist die Integration von Nachhaltigkeit in den Kreditprozess. „So können speziell nachhaltige Finanzierungen Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz oder Energieeffizienz beschleunigen und Unternehmen in ihrer Transformation unterstützen“, sagt Jäger. Kreditkonditionen können dabei an Nachhaltigkeitskennzahlen geknüpft werden und so den ökologischen Wandel unterstützen. 

Doch ab wann gilt ein Unternehmen, dessen Aktivitäten oder dessen Vorhaben als nachhaltig? Das regelt zum einen die EU-Taxonomie und zum anderen die ESG-Rahmenwerke der Banken, die transparent aufzeigen, anhand welcher Kriterien Kredite und Assets als nachhaltig klassifiziert werden können. 

Das steckt hinter den Nachhaltigkeits-Berichten (auch ESG-Berichte genannt):

  • ESG ist die Abkürzung für die englischen Begriffe Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).
  • Unter den Überbegriff Umwelt fallen dabei Aspekte wie Klimawandel, Anpassung an den Klimawandel, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft, zum Sozialen gehören Punkte wie Gesundheitsschutz, Lohngerechtigkeit und Diversity und unter Unternehmensführung fallen etwa Transparenz, Steuerehrlichkeit, Wettbewerbsfreiheit und Risikomanagement.
  • In ihren ESG-Berichten legen die Unternehmen offen, inwieweit sie die ESG-Kriterien umsetzen, etwa über eingespartes Wasser oder mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien.
  • In den kommenden Jahren werden immer mehr Unternehmen und Banken verpflichtet sein, umfangreich zum Thema Nachhaltigkeit zu berichten – das hat die EU Ende vergangenen Jahres beschlossen.

Perspektivisch dürfte sich das ESG-Risikoprofil von Kunden auch in den Kreditkonditionen widerspiegeln, glaubt Jäger. Unternehmen mit guten ESG-Niveaus könnten bei Banken beispielsweise bessere Konditionen erhalten. Bei negativer ESG-Leistung oder hohen Umwelt- und Sozialrisiken könnte sich die Kreditvergabe für die Kunden verteuern.

Eng verknüpft mit den ESG-Berichten ist die EU-Taxonomie. „Sie soll nachhaltige Investitionen unterstützen, indem sie standardisierte Kriterien für Investoren, Unternehmen und andere Stakeholder als Orientierung bereitstellt“, sagt Jäger.

  • Die Taxonomie klassifiziert nachhaltige unternehmerische Aktivitäten anhand von festgelegten Kriterien und macht daher die Nachhaltigkeitseinstufung für Investoren und Anleger vergleichbarer.
  • Für die Banken ist die Taxonomie aber auch eine Herausforderung: „Denn sie sind zum einen auf die Daten von den Unternehmen angewiesen und zum anderen unterliegen sie selbst auch sehr umfangreichen Offenlegungsverpflichtungen hinsichtlich der Taxonomiefähigkeit und -konformität“, sagt Jäger.

Auch bei privaten Krediten können Banken für mehr nachhaltige Investitionen sorgen – beispielsweise bei grüner Baufinanzierung. „Damit sich Investitionen in mehr Energieeffizienz noch schneller rechnen, bieten einige Banken vergünstigte Finanzierungskonditionen für den Bau oder Erwerb von Immobilien mit geringem Energieverbrauch an“, erklärt Jäger.

Das Geld der Kund*innen nachhaltig anlegen

Neben der nachhaltigen Kreditvergabe können die Banken Umweltschutz und Emissionsreduzierung auch vorantreiben, indem sie nachhaltige Geldanlagen anbieten.  „Generell hat das Interesse von Anlegerinnen und Anlegern an nachhaltigen Geldanlagen in den letzten Jahren zugenommen“, sagt Torsten Jäger. Bereits 2020 hatte die Verbraucherzentrale in einer Umfrage herausgefunden, dass 69 Prozent der Befragten erwarten, dass ihre Geldanlagen einen messbaren Beitrag zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen leisten sollten. Auch hier spielen häufig die ESG-Kriterien eine Rolle, die zu vier gängigen Anlageansätzen führen:

  1. Ausschlussprinzip: Die Anbieter schließen etwa aus, dass in bestimmte Unternehmen oder Branchen kein Geld fließt – etwa die Tabak- oder Kohleindustrie.
  2. Gezieltes Investment: Hier werden Investitionsmöglichkeiten gezielt nach Branche ausgesucht – etwa aus dem Bereich erneuerbare Energie.
  3. Best-in-Class: Es wird keine Branche ausgeschlossen, sondern diejenige Anlagemöglichkeit gewählt, die in der jeweiligen Branche im ESG-Ranking am besten abschneidet.
  4. Engagement: Hierbei treten die Banken direkt mit den Unternehmen und nutzen ihr Stimmrecht als Aktionäre, um positiv auf die Unternehmensentwicklung einzuwirken.

Was die ING in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt, können Sie hier erfahren.
 

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