Vorsicht vor dem Klumpenrisiko!

Wie sie Ihr Geld sicherer anlegen

Geldanlage 4 min Lesedauer 13.06.2023
Klumpenrisiko

„Nicht alle Eier in einen Korb legen“, so lautet eine preisgekrönte Börsenweisheit. Bereits in den 1950er-Jahren wies US-Ökonom Harry M. Markowitz mit seiner Portfoliotheorie nach, dass eine breite Streuung das Risiko eines Depots senkt. Dafür erhielt er Jahrzehnte später den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Doch ungeachtet der Regel konzentrieren viele Anlegende ihr Vermögen zu stark auf einzelne Anlagen – unter Umständen mit weitreichenden Folgen.

Was ein Klumpenrisiko bedeutet

Ein Klumpenrisiko (Englisch: Cluster Risk) entsteht, wenn ein Vermögensportfolio überwiegend aus einer bestimmten Anlageklasse besteht. Das können Immobilien, Aktien, Anleihen, Fonds oder Rohstoffe sein. Wer sich beispielsweise nur auf die Aktien eines bestimmten Unternehmens beschränkt, macht seine Anlage vollständig abhängig von dessen wirtschaftlichem Erfolg. Im schlimmsten Fall bedeutet das: Geht die Firma pleite, droht der Verlust des investierten Geldes.

Ein Klumpenrisiko kann sich auch innerhalb eines Fonds bilden: Wenn Sie zum Beispiel lediglich einen Fonds aus einigen Autotiteln statt mehrerer Fonds aus unterschiedlichen Bereichen halten, gehen Sie ein großes Branchen-Risiko ein. Das heißt: Schwächelt die Autoindustrie, können die Verluste in Ihrem Portfolio nicht durch Gewinne in anderen Branchen ausgeglichen werden.

Ein Klumpenrisiko besteht auch, wenn Sie mehrere Immobilien in einem engen Umkreis erwerben. Bei einem Abschwung am dortigen Standort sind dann gleich alle ihre Häuser von einem Wertverlust betroffen.

Geldanlage möglichst diversifizieren

Um Klumpenrisiken zu vermeiden, sollten Sie Ihr Geld über verschiedene Anlageklassen streuen – mischen Sie also beispielsweise Aktienfonds mit soliden Anleihen, Fest- oder Tagesgeld. Eine größere Sicherheit ist vor allem dann gegeben, wenn die einzelnen Anlagen in verschiedenen Börsen- und Konjunkturphasen nicht miteinander korrelieren. Verluste bestimmter Anlagen werden dann durch Gewinne anderer Anlagen abgemildert, ausgeglichen oder sogar übertroffen.

Breite Streuung senkt Ausfallrisiko

Zudem ist es angeraten, innerhalb jeder Anlageklasse so breit wie möglich zu investieren. Je mehr unterschiedliche Werte zum Beispiel in einem Investmentfonds enthalten sind, desto leichter können Sie Kursschwankungen wegstecken als bei einem Fonds mit wenigen Werten. Dort droht ein größeres Ausfallrisiko. Doch nicht nur die Zahl der Wertpapiere ist entscheidend: Es gibt auch Fonds, meist sogenannte Mischfonds, die mehrere Anlageklassen, Branchen oder Regionen enthalten.

Der Kern einer Aktienanlage sollte nach Angaben von Hartmut Walz, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, ein weltweit diversifiziertes Portfolio sein. Denn wenn etwa die deutsche Wirtschaft schwächelt, muss das nicht automatisch für die indische zutreffen. Zu einer solchen globalen Strategie raten Experten auch bei der Anlage in ETFs, indem Sie etwa auf den Index MSCI World setzen können. Das ist schon mit kleinen Beträgen möglich: Die ING bietet zum Beispiel Wertpapier-Sparpläne an.

Verluste auch bei ETFs möglich

Doch selbst bei weltweit investierten ETFs lässt sich ein Klumpenrisiko nicht völlig umgehen, warnen Fachleute. Der MSCI World etwa enthalte zu viele US-Aktien und zu viele IT-Titel – es drohten größere Verluste. Diesen Einwand hat die Stiftung Warentest Ende 2022 unter die Lupe genommen und dazu verschiedene gleichgewichtete Portfolios mit einem geringeren Anteil an USA- und IT-Werten als im MSCI World Index betrachtet. Das Ergebnis: Der MSCI World schnitt in den vergangenen 15 Jahren besser ab als die untersuchten Alternativen.

Risiko generell minimieren

Grundsätzlich ist es wichtig, sich vor jeder Investition genau über die Anlageprodukte, deren Anlagestrategie und Risikostreuung zu informieren. So lassen sich viele Klumpenrisiken frühzeitig erkennen.

Wie viel Gewicht die einzelnen Produkte haben sollten, hängt vor allem vom Ziel der Geldanlage sowie von der Risikobereitschaft und Alter des Anlegenden ab. Wer jünger ist, sollte zum Beispiel einen höheren Aktienanteil in seinem Portfolio haben als Ältere. Denn Aktien punkten meist erst über einen langen Zeitraum mit ihrem Renditevorteil. Wer jedoch kurzfristig Geld benötigt, könnte zum Ausstiegszeitpunkt ausgerechnet ein Börsentief erwischen. Daher sind im Portfolio auch sicherheitsorientierte Anlagen wie Tagesgeld sinnvoll.

Lass Deine Finanzen Fahrt aufnehmen. Mit dem Direkt-Depot.

Mal neue Ziele verfolgen und mit Wertpapieren handeln? Unser Direkt-Depot vereint viele Vorteile und macht Ihnen den Einstieg einfach.

Direkt Depot