Pellets, Öl und Gas: Der Heizkostencheck
Brennstoffe im Vergleich
Die Heizkostenexplosion vom vergangenen Winter ist aktuell zwar vorüber, doch die Preisspirale hat gezeigt: Heizen kann teuer werden. Im Herbst 2022 mussten Verbraucher*innen nach Angaben von Statista für leichtes Heizöl, Erdgas oder Pellets teilweise mehr als doppelt so viel zahlen wie im Vorjahr.
„Der stärkste Anstieg scheint vorerst vorüber und die Preise sind stellenweise sogar wieder etwas gesunken“, bestätigt Thorben Frahm, Heizungsexperte beim Serviceportal heizungsfinder.de. Jedoch habe die Heizsaison gerade erst begonnen und die politische Situation bleibe national wie international angespannt. Er ergänzt: „Außerdem wird sich mittelfristig der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe zunehmend bemerkbar machen. Dieser Betrag wird schrittweise weiter gesteigert und soll regenerative Heizsysteme noch attraktiver gestalten.“ Obendrein wird 2024 die Mehrwertsteuer auf Gas wieder auf 19 Prozent angehoben und auch die Gaspreisbremse soll 2024 auslaufen. „Die Kosten für das Heizen bleiben ein maßgeblicher Posten im Haushaltsbudget”, so Frahm.
Wieviel kosten die unterschiedlichen Heizarten?
Wie hoch die Kosten für die unterschiedlichen Heizarten dieses Jahr ausfallen werden, lässt sich pauschal nicht prognostizieren. „Da spielen viele Faktoren eine Rolle und auch die jeweilige Brille, die man dabei aufsetzt: Investitionskosten versus laufende Kosten, Effizienzunterschiede etc.“, sagt Frahm. „Pelletheizungen sind zum Beispiel vergleichsweise teuer in der Anschaffung, haben jedoch die niedrigsten Brennstoffkosten. Gas- und Ölheizungen sind recht preiswert im Kauf, jedoch teurer im Betrieb.“
Eine Näherung an die Preisfrage führt CO2online mit dem Mieterbund durch: Im jährlichen Heizspiegel, der die durchschnittlichen Heizkosten je nach Heizart zeigt, wird auch eine Prognose aufgestellt. Exemplarisch wird diese an einer 70-Quadratmeter-Wohnung im Mehrfamilienhaus berechnet. Eine solche Wohnung zu beheizen, wird demnach 2023 insgesamt kosten:
- Erdgas: 1.310 Euro
- Heizöl: 1.130 Euro
- Holzpellets: 870 Euro.
„Wie die Prognose zeigt, sind Holzpellets derzeit der günstigste Brennstoff, auch wenn deren Preise über die letzten Jahre deutlich gestiegen sind“, sagt Frahm.
Wie viel das Heizen mit einem Holzofen kostet, ist schwerer zu beantworten. „Da hängt viel davon ab, ob man die Gelegenheit hat, sein Holz selbst zu schlagen oder zumindest lokal zu beziehen, anstatt es im Baumarkt zu kaufen“, sagt der Heizungsexperte. „Hat man diese Möglichkeit, ist es sehr preiswert; ansonsten nimmt es sich nicht so schrecklich viel gegenüber anderen Heizarten.“ Denn auch beim Scheitholz haben die Preissteigerungen Einzug gehalten: Laut Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe hat sich der Preis für einen Raummeter Scheitholz mit einer Länge von 33 Zentimetern in den vergangenen Jahren nahezu verdreifacht – von etwa 55 auf 152 Euro.
Haustyp bei den Kosten nicht vergessen
Was bei den Durchschnittswerten nicht sichtbar wird: Heizkosten variieren stark. Denn je nach Bauart und damit auch je nach Dämmung des Hauses können die Kosten sich nahezu halbieren.
- So kostete laut CO2online das Heizen mit Erdgas in der 70-Quadratmeterwohnung im unsanierten Mehrfamilienhaus etwa 1.590 Euro. In einem Haus, das nach 2002 gebaut wurde, waren es hingegen nur noch 910 Euro.
- Noch deutlicher ist der Unterschied bei Heizöl: Bei Baujahr 1977 und älter lagen die Kosten bei bis zu 1.505 Euro, in einem Neubau mussten die Mieter*innen nur 875 Euro zahlen.
Wann sollte die Heizung aufgedreht werden?
Doch ab welcher Außentemperatur sollte man überhaupt mit dem Heizen beginnen? Laut CO2online kommt es auch hier auf den energetischen Stand des Gebäudes an. So sehen die ungefähren Richtwerte aus:
- Unsanierte Altbauten: 15 bis 17 Grad Celsius
- Teils sanierte Altbauten: 14 bis 16 Grad Celsius
- Bau nach Wärmeschutzverordnung oder Energieeffizienzverordnung: 12 bis 15 Grad Celsius
- Niedrigenergiehaus: 11 bis 14 Grad Celsius
- Passivhaus: 9 bis 11 Grad Celsius
Räume vor Schimmel schützen
Wichtig beim Heizen: „Im Endeffekt muss man beim Heizen zwei Aspekte miteinander in Einklang bringen: die eigene Wohlfühltemperatur – meistens liegt sie zwischen 20 und 23 Grad Celsius – und den Schutz der Räumlichkeiten vor Feuchtigkeit und damit auch Schimmel“, so Frahm. Das Wohlbefinden hänge nicht allein von der Höhe der Raumtemperatur, sondern auch von der im Raum herrschenden Luftfeuchtigkeit ab. „So fühlen wir uns vor allem dann behaglich, wenn neben der angemessenen Raumtemperatur auch die passende Luftfeuchtigkeit herrscht. Sie liegt zwischen 40 und 60 Prozent.“
Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Raumtemperatur nie unter 14 Grad fallen. Frahm warnt: „Ein Abschalten der Heizung spart zwar Heizkosten – kühlen die Räume aus, können jedoch hohe Reparaturkosten für das Sanieren der feuchten Wände und die Beseitigung des Schimmels auf Sie zukommen.“