Wie teuer ist ein Testament?

Testament: Das sind die Kosten

Finanzwissen 5 min Lesedauer 10.12.2024

Der Gedanke an die Erstellung eines Testaments mag im Alltag oft in den Hintergrund rücken, doch wer sich rechtzeitig mit der Nachlassplanung beschäftigt, kann Klarheit schaffen – für sich selbst und für die Angehörigen. Ein Testament gibt Sicherheit, dass der eigene Wille im Erbfall berücksichtigt wird. Doch welche Kosten kommen bei der Erstellung eines Testaments tatsächlich auf Sie zu? Und was gilt es zu beachten?

Warum ein Testament sinnvoll ist

Ein Testament gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Nachlass selbst zu regeln und Streitigkeiten unter den Hinterbliebenen zu vermeiden. Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge – die nicht unbedingt Ihren persönlichen Wünschen entsprechen muss. Besonders, wenn Sie keine direkten Erbinnen oder Erben haben, unverheiratet sind oder Ihr Vermögen bestimmten Personen oder Organisationen zugutekommen soll, empfiehlt sich ein Testament.

Die Erstellung eines Testaments ist jedoch nicht nur eine rechtliche Angelegenheit, sondern auch eine emotionale. Sie zeigt Verantwortung und sorgt dafür, dass Ihre Wünsche respektiert werden.

Welche Kosten entstehen beim Erstellen eines Testaments?

Die Kosten für ein Testament hängen stark davon ab, wie und wo Sie es erstellen. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Das eigenhändige Testament:
    Ein eigenhändiges Testament können Sie selbst verfassen. Wichtig ist, dass Sie es vollständig von Hand anfertigen und auch unterschreiben. Eine Verwahrung beim Nachlassgericht ist möglich, wodurch eine einmalige Gebühr von 75 Euro anfällt (Stand: 2024). Dies bietet die Sicherheit, dass das Testament im Erbfall nicht verloren geht oder unauffindbar ist. „Gerade bei Alleinstehenden muss das Testament sicher verwahrt werden, am besten wird es in die amtliche Verwahrung des Nachlassgerichts gegeben, dies ist eine Abteilung des örtlichen Amtsgerichts. Man kann es dort im Hinterlegungsbüro abgeben und erhält einen Hinterlegungsschein als Quittung (Ausweispapier und Kopie der Geburtsurkunde sollten mitgebracht werden)“, heißt es beim Deutschen Forum für Erbrecht.
     
  2. Das notarielle Testament:
    Ein notarielles Testament wird von einem Notar oder einer Notarin erstellt und beglaubigt. Diese Option bringt höhere Kosten mit sich, bietet jedoch auch rechtliche Sicherheit. Die Gebühren richten sich nach dem Wert des Nachlasses und sind gesetzlich im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) geregelt.
     
  • Bei einem Nachlasswert von 50.000 Euro fallen beispielsweise rund 165 Euro für die einfache Beurkundung an.
  • Bei 100.000 Euro Nachlasswert liegen die Kosten für eine einfache Beurkundung bei etwa 273 Euro.

    Hierbei handelt es sich um die Nettopreise. Zur Steuer kommen Auslagenkosten in Höhe von rund 30 Euro hinzu. Bei einer gerichtlichen Verwahrung des Testaments fällt zudem die einmalige Gebühr von 75 Euro an, sowie 18 Euro für den Eintrag im Zentralen Testamentsregister bei der Bundesnotarkammer.
     
  1. Beratung durch Fachanwältinnen und Fachanwälte:
    Wenn Sie sich vorab beraten lassen möchten, können auch Anwaltskosten anfallen. Diese variieren je nach Umfang der Beratung. Pro Stunde liegen sie bei rund 150 bis 300 Euro. Eine anwaltliche Beratung ist besonders sinnvoll, wenn Ihr Nachlass komplex ist, oder wenn Sie spezielle Wünsche haben.

Testament: Notarkosten im Vergleich

Ein notarielles Testament verursacht zwar höhere Kosten als ein eigenhändiges Testament, bietet aber auch klare Vorteile. Die rechtliche Prüfung durch eine Notarin oder einen Notar stellt sicher, dass das Dokument fehlerfrei ist und später nicht angefochten werden kann. Auch komplexe Erbsituationen, etwa bei Patchworkfamilien oder Unternehmensbeteiligungen, lassen sich so besser regeln. Die Entscheidung zwischen eigenhändigem und notariellem Testament hängt also nicht nur von den Kosten ab, sondern auch von Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis und der Komplexität Ihres Nachlasses.

Wie Sie Kosten sparen und trotzdem auf Nummer sicher gehen

Es gibt verschiedene Wege, die Kosten für ein Testament zu optimieren, ohne auf Qualität zu verzichten:

  • Muster-Testamente nutzen: Im Internet finden Sie zahlreiche Vorlagen, die als Orientierung dienen können. Prüfen Sie jedoch sorgfältig, ob diese Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.
  • Rechtsschutzversicherung prüfen: Manche Versicherungen übernehmen die Kosten für eine juristische Erstberatung.
  • Gemeinschaftliches Testament: Verheiratete Paare oder eingetragene Lebenspartnerinnen und -partner können ein gemeinschaftliches Testament erstellen, wodurch sich die Kosten teilen lassen.

Fazit: Ein Testament ist eine Investition in die Zukunft

Die Frage „Was kostet ein Testament?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Kosten stark von der gewählten Form und dem Umfang der Beratung abhängen. Ein eigenhändiges Testament ist die kostengünstigste Variante, während ein notarielles Testament mehr Sicherheit und Rechtssicherheit bietet. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile – entscheidend ist, dass Sie aktiv werden und die für Sie passende Wahl treffen.

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