Krankenkasse wird teurer

Das sind die Gründe

Aktuelles 4 min Lesedauer 10.12.2024
krankenkasse-2025

Alles wird teurer, für viele im neuen Jahr auch die Krankenkasse. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag als Orientierungsmarke für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) liegt 2025 bei 2,5 Prozent, wie das Bundesgesundheitsministerium im Bundesanzeiger bekannt gab. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als in diesem Jahr.

  • Warum eine Anhebung um 2,5 Prozent? Der zuständige Schätzerkreis hatte vergangenen Oktober seine jährliche Berechnung präsentiert. Demnach erwarten die Fachleute für 2025 Einnahmen in der gesetzlichen Krankenversicherung von 294,7 Milliarden Euro und Ausgaben von 341,4 Milliarden Euro. Um zu einer Kostendeckung zu kommen, ist rechnerisch eine Anhebung des Zusatzbeitragssatzes um 0,8 Prozent auf 2,5 Prozent nötig.

Krankenversicherung – wie teuer wird es denn?

Jede gesetzliche Krankenkasse legt für sich selbst fest, wie hoch der Zusatzbeitrag für ihre Versicherten ausfällt. Der veröffentlichte Durchschnittswert von 2,5 Prozent dient als Orientierung, die Kassen können – abhängig von ihrer Finanzlage – auch davon abweichen.

Für die gesetzliche Krankenversicherung sehen die Kosten für 2024 so aus: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt bei 1,7 Prozent. Hinzu kommt der allgemeine Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmende teilen.

  • Wichtig zu wissen: Mitglieder haben ein Sonderkündigungsrecht, wenn ihre Kasse den Zusatzbeitrag erhöht.

„Es ist bedrückend, wie rasant derzeit die Krankenkassenbeiträge steigen und die Politik dabei tatenlos zusieht“, sagt GKV-Sprecher Florian Lanz. Die Regierung habe es versäumt, einen Plan aufzustellen, wie die Versorgung der rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten endlich wieder auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden könne.

Krankenkassenbeiträge steigen – das sind die Ursachen

In der GKV sind die zu erwartenden Beitragserhöhungen vor allem auf steigende Ausgaben für Krankenhäuser, aber auch für Medikamente, zurückzuführen. Laut Bundesgesundheitsministerium lagen die Ausgaben der Kassen im ersten Halbjahr 2024 insgesamt bei 161,3 Milliarden Euro – sie stiegen damit um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Allein die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen gingen dem Ministerium zufolge in den ersten sechs Monaten um 3,6 Milliarden Euro nach oben. Gründe hierfür seien steigende Fallzahlen und zunehmende Pflegepersonalkosten.

Auch die private Krankenversicherung wird teurer

Auch für viele Mitglieder der privaten Krankenversicherung (PKV) steigen ab 2025 die Beiträge. Das wird für rund zwei Drittel der Privatversicherten der Fall sein, wie Dominik Heck vom Verband der Privaten Krankenversicherung sagt. Die durchschnittliche Anpassung liege für sie bei etwa 18 Prozent. Auch in der PKV sind stark gestiegene Ausgaben im Krankenhausbereich, aber auch bei den Arzneimittelausgaben sowie bei den ambulanten Behandlungen, Gründe für die Beitragserhöhung.

Übrigens: Einen durchschnittlichen Beitragssatz sowie einkommensabhängige Beiträge wie in der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es in der PKV nicht. Hier berechnet sich der Beitrag eines Versicherten individuell auf Basis

  • des tariflichen Leistungsumfangs
  • des Eintrittsalters in die PKV
  • der vorliegenden Gesundheitsrisiken (Vorerkrankungen)

zu Versicherungsbeginn. „Dementsprechend können sich die Beiträge von PKV-Versicherten sehr unterscheiden“, so Heck.

Wann Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung erlaubt sind

In der PKV darf eine Beitragserhöhung nur erfolgen, wenn die Versicherungsleistungen in einem Tarif nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abweichung von 10 Prozent. „Es ist aber auch möglich, einen niedrigeren Schwellenwert vertraglich zu vereinbaren“, sagt PKV-Sprecher Heck. In manchen Tarifen sei das der Fall.

Ob eine entsprechende Abweichung vorliegt, kontrolliert ein unabhängiger Treuhänder. Überschreiten die Kostensteigerungen in den PKV-Tarifen nicht die Schwellenwerte, gibt es auch keine Beitragsanpassung. „Durch dieses Prinzip kommt es dazu, dass Beiträge scheinbar sprunghaft steigen – auch wenn sich in der mehrjährigen Betrachtung ein deutlich niedrigerer Anstieg ergibt“, so Heck.

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