Kurskorrektur – Infos und Tipps für Anleger*innen
Keine Panik: Ruhe bewahren und aussitzen als Erfolgsformel
Aussichten auf Kursgewinne, regelmäßige Dividenden – es spricht viel dafür, als Privatanleger*in Geld in Aktien von Unternehmen zu investieren. So lässt sich sukzessive Geld für ein größeres Vorhaben ansparen, fürs Alter finanziell vorsorgen oder ein Vermögen aufbauen.
Was für manche zunächst abschreckend sein kann: An der Börse gibt es ein ständiges Auf und Ab. Angebot und Nachfrage verändern sich ständig. Verbraucherschützern zufolge sind zwischenzeitliche Verluste von bis zu 50% ebenso normal wie rasante Kursanstiege. Auch mit Kurskorrekturen müssen Sie an der Börse rechnen. Warum das kein Grund zur Panik sein muss und sogar Chancen bietet, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Was ist eine Kurskorrektur überhaupt?
„Unter dem Begriff Kurskorrektur wird zumeist ein deutlicher Abschlag auf den Kurs einer Aktie verstanden, der in der Regel überraschend kommt“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz e.V. (DSW). Oft geht einer solchen Korrektur ein längerer Zeitraum voraus, in dem der Kurs der jeweiligen Aktie mehr oder weniger kontinuierlich gestiegen war. Von einer Kurskorrektur ist ebenfalls die Rede, wenn nach einem vorangegangenen Abwärtstrend der Kurs plötzlich steigt. „Meist wird der Begriff allerdings für plötzlich ins Minus drehende Kurse verwendet“, sagt Kurz.
Wann kommt es zu einer Kurskorrektur?
Zu einer Kurskorrektur kommt es zumeist, wenn Anleger die bisherige Kursentwicklung einer Aktie für über- oder untertrieben halten. Eine Kurskorrektur erfolgt nicht willkürlich. Passen die Umsatz- und Gewinndaten eines Unternehmens, das die Aktie ausgibt, nicht oder nicht mehr zu den rational nicht zu begründenden psychologischen Faktoren an der Börse, tritt das Phänomen auf.
Ob der fallende oder steigende Kurs eine nachhaltige Kursänderung im Sinne einer Trendwende ist, ist immer zunächst offen. „Das zeigt sich im weiteren Verlauf, oft erst nach Monaten“, erläutert DSW-Experte Kurz.
Was können Anleger*innen bei einer Kurskorrektur tun?
Kurz gesagt: Aktionär*innen sollten bei fallenden Kursen oder gar einer Kurskorrektur nicht zu früh verkaufen. „Wenn man von seinen Aktien überzeugt ist: Die Ruhe bewahren und vielleicht sogar die Chance zum Nachkaufen nutzen“, rät Kurz. Bisherige Erfahrungen an der Börse zeigten, dass sich ein Kursverfall oftmals über längere Sicht wieder ausgleicht.
Und was ist mit dem Kalkül einiger Investoren, Aktien zu verkaufen, bevor die Kurse sinken? Diese Taktik ist eine riskante Strategie und gleicht eher einer Wette, denn eine Garantie oder Sicherheit für künftige Kursentwicklungen gibt es an der Börse nicht. Niemand weiß, zu welchem Zeitpunkt und ob überhaupt Börsenkurse fallen. Sind Kurse gesunken, weiß man genauso wenig, ob sie ihren Tiefpunkt bereits erreicht haben. Wer als Anleger*in zu früh verkauft oder zu spät wieder einsteigt, schmälert im Zweifel die eigene Rendite.
Tipp: Sie können bei Aktien eine sogenannte „Stop-Loss“-Grenze festlegen. Sie wollen eine Art Absicherung bei plötzlich stark fallenden Preisen? Geben Sie einfach eine Kursschwelle an. Sobald diese Schwelle erreicht wird, stoßen Sie die jeweiligen Aktien automatisch ab.
Ist es sinnvoll nach einer Kurskorrektur (wieder) einzusteigen?
Als Anleger*in kann es eine gute Strategie sein, Aktien in den Fokus zu nehmen, die eine Kurskorrektur nach unten bereits hinter sich haben. Solche Wertpapiere können Sie zumeist zu einem günstigen Preis erwerben oder nachkaufen.
„Es lohnt sich in jedem Fall, sich das Unternehmen, das hinter der Aktie steht, genauer anzuschauen“, sagt DSW-Experte Kurz. Ein Blick auf die Gewinn- und Umsatzzahlen des Unternehmens könne Aufschluss darüber geben, ob die Kurskorrektur der Aktie tatsächlich eine Korrektur oder nur ein kurzzeitiger Rücksetzer war. Schauen Sie sich unseren Artikel zum Thema Aktienanalyse an. Wir zeigen Ihnen, was für Einsteiger wichtig ist.
Sind die Zahlen solide und das Unternehmen wirtschaftlich gesund, sei es wahrscheinlich, dass die Kurskorrektur nach unten nur von kurzer Dauer war. „In solchen Fällen kann es sich mit Blick auf die wohl wieder steigende Rendite rechnen, Aktien des jeweiligen Unternehmens zu kaufen“, sagt Kurz.
5 Tipps mit denen Anleger*innen einen kühlen Kopf bewahren
Damit das Auf und Ab an der Börse nicht für schlaflose Nächte sorgt, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen:
- Legen Sie langfristig an. So können Sie bei Schwankungen und Kurskorrekturen gelassen bleiben.
- Wählen Sie sich eine Anlage Strategie, die zu Ihnen passt. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unserem Artikel „Anlagestrategien“.
- Investieren Sie nur Kapital, das Sie aktuell nicht benötigen. Ihre finanziellen Grundbedürfnisse sollten gedeckt und Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben vorhanden sein. Sie legen also idealerweise nur Geld in Aktien an, das Sie langfristig entbehren können.
- Setzen Sie nicht alles auf eine Karte und streuen Sie das Kapital über verschiedene Anlageklassen – so verteilen Sie die Risiken. „Eine Möglichkeit der Risikostreuung sind sogenannte Investmentfonds, insbesondere Indexfonds“, schreiben die Verbraucherzentralen Hessen und Baden-Württemberg auf ihrer Website. Solche Fonds punkten mit vielen verschiedenen Einzeltiteln wie Zinspapiere, Aktien oder Immobilien.
- Setzen Sie auf Indexfonds oder ETF, also Exchange Traded Funds. Diese börsengehandelte Fonds zeichnen die Entwicklung der Aktienmärkte nach. Verbraucherschützer halten ETF für eine „grundsolide Geldanlage“, die sich auch zur Altersvorsorge gut eignet. „Beachten Sie jedoch: Auch bei ETF ist ein Auf und Ab unvermeidbar“, so Verbraucherschützer. Hier finden Sie weitere Informationen zu ETFs.
Wichtig: Bevor Sie Wertpapiere kaufen, informieren Sie sich bitte über die Risiken. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zu Verlusten des eingesetzten Kapitals führen.