Kredit – kurze oder lange Laufzeit?
Gut kalkulieren, Angebote vergleichen
Ob es um ein E-Auto, eine neue Couch fürs Wohnzimmer oder um ein Tablet geht: Für solche und andere Anschaffungen ist nicht immer genug Geld auf dem Konto, um die Rechnung auf „einen Schlag“ zu bezahlen. Jetzt heißt es, entweder zu sparen oder einen nahestehenden Menschen anzupumpen. Eine Alternative bietet auch ein offizieller Ratenkredit, den beispielsweise Banken ausstellen. Doch welche Laufzeit ist sinnvoll?
- Definition Kreditlaufzeit: Die Kreditlaufzeit ist die Phase, in der Sie ein Darlehen zurückzahlen. Ein Ratenkredit, häufig auch als Konsumentenkredit bezeichnet, hat in der Regel eine Laufzeit von 12 bis 84 Monaten. Nach Recherchen der FMH Finanzberatung in Frankfurt/Main propagieren Anbieter bei den meisten Ratenkrediten eine Laufzeit von 60 Monaten. Daneben gibt es aber auch kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten.
Welche Laufzeit eines Ratenkredits passend ist, hängt von Ihren persönlichen finanziellen Möglichkeiten ab. Generell gilt: Ein Kredit mit langer Laufzeit verursacht niedrigere Monatsraten, aber höhere Kosten. Kurze Laufzeiten bringen weniger Kosten, aber höhere Monatsraten mit sich.
Höhe der gezahlten Zinsen hängt von Laufzeit ab
Die gewählte Laufzeit beeinflusst die Höhe der Kreditkosten insgesamt. Für einen Ratenkredit mit längerer Laufzeit müssen Sie mehr berappen als für ein Darlehen, das Sie schnell abbezahlen, denn den Zinsanteil Ihrer Kreditrate zahlen Sie jeden Monat auf das verbleibende Kreditvolumen. Je schneller die Rückzahlung, desto geringer die insgesamt gezahlten Zinsen. Wie sich Monatsraten bei unterschiedlichen Laufzeiten ändern und welchen Einfluss diese auf den Gesamtbetrag (= Auszahlbetrag + Zinsen) haben, zeigt ein guter Kreditrechner.
Kreditlaufzeit berechnen – so geht’s
Ideal ist es natürlich, einen Kredit möglichst schnell zurückzuzahlen – so ist man schnell wieder schuldenfrei. „Wichtig ist, dass die monatliche Rate nicht den frei verfügbaren Teil eines Haushaltseinkommens übersteigen darf“, sagt Ania Scholz Orfanidis von der FMH-Finanzberatung.
- Tipp: Checken Sie vor dem Beantragen des Kredits unbedingt Ihre Einnahmen und Ausgaben. Loten Sie hierbei aus, welcher Betrag frei verfügbar ist. Dieser Betrag kann theoretisch eine bezahlbare Monatsrate sein.
Allerdings: Expert*innen raten davon ab, den frei verfügbaren Betrag eines Einkommens komplett für die Tilgung eines Kredits zu verwenden. Wer jeden Cent fix verplant, ist finanziell nicht gegen unvorhergesehene Ausgaben gewappnet. Das kann im Extremfall dazu führen, dass Sie in eine Schuldenfalle tappen. Daher: Zweigen Sie von dem frei verfügbaren Betrag immer auch eine Summe als Puffer für Unvorhergesehenes ab.
Ein Beispiel: Sie haben ein Nettoeinkommen von 3.000 Euro monatlich und geben 2.550 Euro davon jeden Monat aus, etwa für Lebenshaltungskosten wie Miete, Lebensmittel, Energie, Telekommunikation, Versicherungen, Freizeitgestaltung und vieles mehr. 450 Euro wären also frei verfügbar. Kalkulieren Sie von den 450 Euro maximal 250 Euro für die monatliche Tilgung eines Ratenkredits ein. Somit bleiben Ihnen 200 Euro für Unvorhergesehenes.
Unser Ratenkredit-Rechner hilft nun dabei, die für Sie passende Kreditlaufzeit zu berechnen. Holen Sie sich außerdem für den von Ihnen gewünschten Kredit Angebote von mehreren Banken ein und vergleichen Sie die Zinsen. Dabei hilft Ihnen unser Zinsvergleichsrechner.
- Wichtig: Vereinbaren Sie Sonderkonditionen und achten Sie auf möglichst flexible Rückzahlungsmodalitäten. Zum Beispiel, dass Sie eine Sondertilgung tätigen können, falls Sie unerwartet zu Geld kommen. Oder, dass Sie Tilgungen in finanzieller Not aussetzen oder den Tilgungssatz ändern können. Eine weitere denkbare Sonderkondition wäre, die Höhe der Raten gegebenenfalls nach unten anpassen zu können. Dadurch verlängert sich allerdings die Kreditlaufzeit – aber in einer finanziellen Notlage ist Ihnen womöglich geholfen.