Lohnt sich Arbeit noch – was denken Sie?
ING Kundenumfrage #09/2023
Nachdem es in diesem Oktober anfangs ungewöhnlich warm gewesen war, kam der Umschwung auf kühlere Herbsttemperaturen dann ziemlich plötzlich. Wie kalt es in den kommenden Monaten wird, spielt sicher auch wieder eine Rolle in der Diskussion um die Gasversorgung. 2022 war angesichts der durch den Krieg in der Ukraine beeinträchtigten Versorgungssituation bereits diskutiert worden, wer im Falle einer möglichen Rationierung noch Gas bekommen solle. Auch unsere Kundinnen und Kunden hatten dazu eine Meinung.
Das sagen unsere Kundinnen und Kunden
Mittlerweile geht allerdings eine Mehrheit nicht mehr davon aus, dass wir im kommenden Winter vor der gleichen Frage stehen werden, wie sich aus unserer Umfrage unter mehr als 400 ING-Kund*innen ergibt. „Trotzdem sind es fast 40 Prozent, die nicht erwarten, dass die Diversifizierung der Energieversorgung und angepasste Vorschriften zur Gasspeicherbefüllung den erhofften Effekt haben – und darauf, dass uns ein milder Winter wieder in die Karten spielen wird, sollte man ohnehin lieber nicht wetten“, so Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland. Die zuletzt wieder gestiegenen Großhandelspreise für Gas tragen aber vielleicht auch einen Teil dazu bei, die Versorgungslage zu entspannen, denn für mehr als die Hälfte der Befragten sind die Kosten die wichtigste Motivation, Energie zu sparen.
Nur ein Drittel wird hauptsächlich von ökologischen Erwägungen dazu motiviert. Dabei waren die Auswirkungen des auf fossiler Energie basierenden Wirtschaftens zuletzt immer wieder in den Nachrichten zu sehen – in Form extremer Wetterereignisse, deren zunehmende Häufigkeit auf die globale Erwärmung zurückgeführt wird. Auch beliebte Reiseziele machten so traurige Schlagzeilen. Nur die wenigsten Befragten waren aber bislang selbst vor Ort betroffen oder mussten eine Reise umbuchen oder stornieren – die Hälfte zeigt sich in ihren Planungen gänzlich unbeeindruckt.
Ein Thema der öffentlichen Diskussion war in den vergangenen Wochen auch die Frage nach dem Abstand zwischen Arbeitseinkünften und staatlichen Transferleistungen – häufig konnte man lesen oder hören, dass sich Arbeit angeblich nicht mehr lohne. Für eine Mehrheit unserer Kund*innen ist das offenbar kein Thema – 42 Prozent würden ihre Arbeit auf keinen Fall aufgeben, weitere 15 Prozent müssten dafür schon ihr volles derzeitiges Gehalt als Transferleistung erhalten. Aber immerhin einem Fünftel der Befragten würden 75 Prozent ihres jetzigen Einkommens ausreichen, um dem Arbeitsmarkt den Rücken zu kehren. „Sozialleistungen, die das Existenzminimum sichern, müssen natürlich an die Inflation angepasst werden. Aber trotz Fachkräftemangel konnten nur die wenigsten Arbeitnehmer einen Lohnzuwachs in Höhe der Inflation erzielen. Am unteren Ende der Einkommensspanne schrumpft dadurch der Abstand – diese 25 Prozent Differenz dürften in einigen Fällen nicht mehr gegeben sein“, so Carsten Brzeski.