Die Vorteile von Loud Budgeting

Transparente Finanzplanung

Spartipps 5 min Lesedauer 14.03.2024
loud budgeting

Über Finanzen zu reden ist für viele Menschen auch heute noch schwierig. Doch glücklicherweise holen Trends wie die „No Spend Challenge“ und sogenannte Finfluencer das Thema Geld zunehmend aus der Tabu-Zone. Neuestes Beispiel: Loud Budgeting.

Der TikToker Lukas Battle kündigte in einem Video mit über 1,5 Millionen Aufrufen Ende 2023 an: „Loud Budgeting ist ein neues Konzept, das ich für 2024 einführe“. Battle gab ein Beispiel: „Wenn dein Freund dir schreibt: ‚Ich möchte abhängen‘, sagst du: ‚Ich möchte kein Benzin ausgeben, um dich zu besuchen und dir drei Stunden lang zuzuhören, wie du über deine Ex redest.“

Was der US-Amerikaner ursprünglich scherzhaft meinte, entwickelte sich zu einem Trend, bei dem die Vorteile klar überwiegen.

Loud Budgeting: Was ist das?

Loud Budgeting (auf Deutsch: „Laute Finanzplanung“) bedeutet in erster Linie, transparent über seine persönlichen Finanzen zu sprechen. „Bei Loud Budgeting geht es darum, die finanzielle Situation, eigene Ziele und Prioritäten kompromisslos, offen und ehrlich zu äußern“, bestätigt die US-amerikanische Finanzplanerin Jamie A. Bosse.

Ob Feiern im angesagten Club oder der Besuch im teuren Restaurant: Das soziale Leben macht einen wesentlichen Anteil der monatlichen Ausgaben aus. Treffen mit Freunden wollen die meisten nur ungern aus finanziellen Gründen absagen – zu groß ist oft die Scham. Loud Budgeting bricht mit diesem Tabu.

Beispiele für Loud Budgeting

  • „Anstatt heute Abend etwas trinken zu gehen, spare ich lieber mein Geld. Wir können etwas bei mir zu Hause trinken.“
  • „Ich spare für eine Reise nach Griechenland, deshalb werde ich heute nicht mit euch ins Kino gehen können.“
  • „Ich arbeite gerade daran, mir finanzielle Rücklagen aufzubauen. Lass uns etwas zu Hause kochen, anstatt Essen zu gehen.“

Der Trend, der sich vor allem bei der Generation Z großer Beliebtheit erfreut, soll also dabei helfen, die eigenen Ausgaben zu verringern. „Geld soll nur ausgegeben werden für Dinge, die man wirklich benötigt und nicht für Dinge, die unnötig erscheinen und nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen“, erklärt Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung.

Ganz nach dem Motto von Lukas Battle: “Put a dollar in your pocket, choose a stock that’s gonna rocket.” Also: Das Geld lieber sparen oder anlegen, anstatt es für Freizeitaktivitäten auszugeben, auf die man vielleicht ohnehin keine große Lust hat.

Das kann Loud Budgeting

Klar aussprechen, was die persönlichen finanziellen Prioritäten und Ziele sind – damit stehen nicht mehr Luxus und Status im Vordergrund, sondern langfristiges Wohlbefinden.

Die Vorteile:

  • Raus aus der Tabuzone: „Geld war leider schon immer ein Tabuthema“, sagt Jamie Bosse. „Die Normalisierung von transparenten Gesprächen über Finanzen ist daher positiv.“
  • Reflektion: Loud Budgeting fördert und schärft das Bewusstsein dafür, wie und wofür wir Geld ausgeben – oder eben nicht ausgeben wollen.
  • Verantwortungsbewusstsein: „Aus psychologischer Sicht ist es sinnvoll, die eigene Finanzplanung einmal laut auszusprechen“, so Rüdiger Maas. Werde ein Ziel sichtbar, werde es manifest. Und weil nun andere Menschen davon wissen, erhalte es eine höhere Verbindlichkeit für einen selbst.
  • Weniger Druck: Die offene Kommunikation über die persönlichen Finanzen und das Aussprechen und Grenzen setzen, lindern den (gesellschaftlichen) Druck, mehr auszugeben, als es das eigene Budget zulässt.

Einziger Haken: Wenn die eigenen Wertesysteme und Prioritäten mit denen anderer nicht übereinstimmen, kann das zu zwischenmenschlichen Differenzen (gerade unter Freunden), führen. „Dann kann es sein, dass andere, die nicht das gleiche Wertesystem teilen, ein Urteil fällen“, so Jamie Bosse. An der Stelle ist Akzeptanz auf beiden Seiten gefragt.

Über persönliche Finanzen reden: Bleibt der Trend?

Zum eigenen Budget stehen und ohne Scham auf die persönliche finanzielle Situation hinzuweisen: Dass die Generation Z selbstbewusst ablehnt, was sie sich nicht leisten kann, hat seine Gründe.

Rüdiger Maas glaubt, dass Loud Budgeting bei der Generation Z aufgrund der aktuell schwierigen finanziellen Situation durch die Inflation gerade so ein Hype wird. „Wenn weniger im Geldbeutel bleibt, muss ich mir überlegen, wie ich es zusammenhalte.“ Allerdings sei es auch ein Trend unter vielen, der durch die Sozialen Medien initiiert werde und der zeitnah wieder abflachen könne. „Bei anhaltender angespannter finanzieller Lage wird Loud Budgeting sicherlich bald von einem anderen Spartrend abgelöst.“

Ob sich Loud Budgeting als langfristiges Konzept durchsetzt, bleibt also abzuwarten. Letztlich ist das aber nicht so wichtig. Was zählt ist jedoch, ob es jemandem hilft, offen auszusprechen, warum man diese Woche nicht schon wieder Geld im Restaurant lassen will – und es sei nur, um sich nervige Ex-Geschichten ersparen zu können. 

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Illustration eines Smartphones unter der Lupe