Love-Scam

Das sind die Maschen der Scammer

Verbrauchertipps 5 min Lesedauer 07.11.2024
Love Scam

Eigentlich wollte man doch nur die große Liebe finden. Doch diese Sehnsucht nutzen sogenannte Love-Scammer aus – und ziehen ihren Opfern geschickt Geld aus der Tasche.

Es kann aufregend sein: Eine schmeichelnde Nachricht eines oder einer Unbekannten und man fühlt sich wie auf Wolke Sieben. Doch was wie ein harmloser Flirt anfängt, kann in einem handfesten Betrug enden: Immer wieder fallen Menschen online auf Liebes-Scammer rein. Doch wie funktioniert die Masche und wie kann man sich gegen den Betrug schützen?

Was ist Love-Scamming?

Love-Scamming, auch Romance-Scamming oder Liebesbetrug genannt, bezeichnet eine fiese Betrugsmasche: Kriminelle suchen sich auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken potenzielle Opfer aus und stellen intensiven Kontakt her. „Aus anfänglichen Flirt-Nachrichten werden Liebesbekundungen und Versprechungen, bis es dann plötzlich um den wahren Grund der ganzen Aufmerksamkeit geht“, warnen das Landeskriminalamt (LKA) und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Das Vorgehen der Kriminellen

Um die Aufmerksamkeit des Gegenübers zu gewinnen, denken sich die Betrügerinnen und Betrüger laut polizeilicher Kriminalprävention eine besondere Lebensgeschichte aus. Sie gaukeln ein echtes Interesse vor: „Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partnerinnen und Partner, Kinder, Freundinnen und Freunde, auch der Glaube an Gott spielt immer eine Rolle“, erklärt Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Das Ziel der Kriminellen? Den Online-Kontakt in sich verliebt zu machen. Danach wendet sich das Blatt: Und sie fordern Geld oder ziehen womöglich das Opfer in eine Straftat rein. „Jeder und jede kann Opfer werden, das ist keine Frage des Alters oder des Intellekts“, sagt Schmidt. Dabei gibt es verschiedene Maschen, die die Kriminellen anwenden.

Beliebte Masche: in finanzieller Not stecken

Eine Masche, die immer wieder zur Anwendung kommt, ist das Spiel mit der Geldnot. Laut LKA und Verbraucherzentrale geben die Scammer vor, dringend Geld zu benötigen – zum Beispiel während eines Auslandsaufenthalts, für eine angebliche Operation eines Familienmitglieds oder gestohlene Pässe. Nachdem sie das Geld erhalten haben, brechen sie oft den Kontakt ab – und das Geld ist verloren.

Ein 56 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Aurich ist Opfer einer solchen Masche geworden. Die Frau, die er im Internet kennenlernte, hielt sich angeblich in Afrika auf, um ein Erbe anzutreten. Für die vermeintlichen Gebühren, die dadurch entstanden sind, wollte sie Geld von ihrem Online-Partner haben. Das Tückische: „Sie ‚belegte’ ihre Angaben mit Kopien von angeblichen persönlichen Dokumenten, um Zweifel aus dem Weg zu räumen“, heißt es in einer Polizeimeldung. Der Mann glaubte ihr – und überwies ihr insgesamt mehrere Tausend Euro.

Opfer für eine Straftat nutzen

In besonders große Schwierigkeiten können Opfer von Liebes-Scammern geraten, wenn sie für Straftaten missbraucht werden. Das LKA und die Verbraucherzentrale berichten von einem Fall, bei dem eine Frau von ihrer Online-Bekanntschaft gebeten wurde, ein Päckchen an einen angeblichen Rechtsanwalt weiterzuleiten. Doch in einem scheinbar harmlosen Päckchen wie diesem könne sich etwas ganz anderes befinden: gestohlene Ware oder Geld mit unbekannter Herkunft. Das Gefährliche: Das Opfer kann sich dadurch strafbar machen.

Wie erkenne ich einen Love-Scammer?

Da das Vorgehen der Kriminellen oft ähnlich ist, können Verbraucherinnen und Verbraucher potenzielle Scammer unter Umständen rechtzeitig an ein paar Merkmalen erkennen. Die polizeiliche Kriminalprävention hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Dazu gehören:

  • Kontaktaufnahme: Oft werden übers Internet kurze Mails auf Englisch verschickt, die eine Einladung zum Chat enthalten.
  • Sprache: In den meisten Fällen sprechen die Liebes-Scammer Englisch, manche können aber auch perfekt Deutsch sprechen.
  • Bilder: Um ihre Opfer anzulocken, setzen die Kriminellen auf attraktive Bilder: Frauen sind oft leicht bekleidet abgebildet und Männer etwa in Uniform zu sehen.
  • Kommunikation: In den ausgetauschten Nachrichten werden die Opfer schnell mit übertriebenen Liebesschwüren umgarnt. Oft nennen sie ihre Online-Bekanntschaft schon bald „Ehefrau“ oder „Ehemann“.
  • Forderungen: Nach all den Liebesbekundungen bitten die Betrügerinnen und Betrüger ihre Opfer um dubiose Dienste oder Geld und haben dafür vielfältige Gründe (Visum, Flug, gemeinsames Konto etc.).

Und so können Sie sich vor Love-Scamming schützen

Auf einen Liebes-Scammer reinzufallen, kann nicht nur emotionale Folgen haben, sondern auch finanzielle oder sogar strafrechtliche. Damit es erst gar nicht so weit kommt, gibt die Polizei wichtige Tipps, mit denen sich Menschen schützen können. Sie sollten:

  • keinen Bekanntschaften Geld überweisen, die sie nie persönlich gesehen haben.
  • besonders bei Angeboten vorsichtig sein, die zu gut sind, um wahr zu sein.
  • den Namen der Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ in einer Suchmaschine eingeben. Einige Kriminelle wechseln ihren Namen nicht.
  • jeden Kontakt abbrechen, wenn sich der Verdacht eines Betrugs bestätigt hat.
  • Strafanzeige bei der Polizei erstatten.

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