Das magische Dreieck der Geldanlage
Geldanlage mit Ziel – drei Szenarien, die Ihnen den Weg weisen
Vollkommen sicher, jederzeit verfügbar und hohe Rendite – das klingt doch wie die perfekte Geldanlage, oder? Das Problem: Die gibt es so nicht. Kein Wertpapier kann gleichzeitig all diese Kriterien erfüllen. Daher sollten sich Anlegerinnen und Anleger darüber klar werden, was sie erreichen wollen, bevor sie sich für das passende Investment entscheiden: Soll in fünf Jahren ein neues Auto her, in zehn ein Haus gekauft oder auf lange Sicht die Rente aufgebessert werden?
Von den Zielen hängt ab, wie Sparende ihr Kapital anlegen sollten. Generell gilt: Je länger das Geld arbeiten kann, desto mehr Wagnis kann eingegangen werden. Denn mit längerer Anlagedauer steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eventuelle Kursschwankungen ausgeglichen werden können. Und: Je höher das Risiko einer Anlageklasse, desto mehr Rendite steht oft in Aussicht. Wer hingegen Sicherheit im Zentrum sieht, muss im Umkehrschluss in der Regel mit einer niedrigen Verzinsung rechnen. Keinesfalls sollte aber auch die Frage außer Acht gelassen werden, ob das Investment möglicherweise rasch wieder flüssig werden, sprich zu Geld gemacht werden kann – etwa für unvorhersehbare Ausgaben. Aus diesen drei wesentlichen, gegensätzlichen Zielen der Geldanlage – Rendite, Sicherheit und Liquidität – ergibt sich das „magische Dreieck der Vermögensanlage“.
Mithilfe dieses Koordinatensystems können Anlegende prüfen, was ihnen bei der Geldanlage wichtig ist, wie sie die eigenen Ziele priorisieren müssen und welche Anlageklassen am besten zu den eigenen Vorhaben passen.
Wofür stehen die Ecken des magischen Dreiecks?
- Sicherheit: Dieser Aspekt ist dann wichtig, wenn es in erster Linie um den Erhalt des Vermögens geht und der Schutz vor Wertverlusten im Vordergrund steht.
- Liquidität: Anlegegende, die schnell an ihr Geld wollen, sollten auf Anlageformen setzen, bei denen sie zügig und ohne große Kosten den investierten Betrag in Bargeld oder Bankguthaben umwandeln können.
- Rentabilität: Damit ist die Rendite gemeint, die eine Anlage wie zum Beispiel in eine Aktie oder einen Fonds abwirft. Dabei kann es sich um Kurssteigerungen handeln, aber auch um Dividendenzahlungen, den Zinscoupon einer Anleihe, oder andere Ausschüttungen, etwa aus einem Fonds.
Hohe Sicherheit und Liquidität, geringe Rentabilität
Wer sein Geld zwischenzeitlich mit wenig Risiko parken will, weil zum Beispiel bald eine größere Ausgabe wie etwa ein neues Auto ansteht, kann auf Anleihen oder ein Tagesgeldkonto zurückgreifen. Letzteres ist zudem vom Einlagensicherungsfonds geschützt. Für die Sicherheit des eingesetzten Geldes bezahlen die Investoren allerdings mit meist sehr niedrigen Renditen – die sogar negativ sein können, wie aktuell das Beispiel deutscher Bundesanleihen zeigt.
Hohe Rendite und Liquidität, niedrige Sicherheit
Wer vor allem an schnellen Gewinnen interessiert ist, für den sind Aktien oder Optionen erste Wahl. Diese sind liquide, weil sie sich quasi ständig handeln lassen, und versprechen meist höhere Renditen als zum Beispiel Anleihen. Doch Vorsicht: Aktienkurse schwanken teils stark, sie sind abhängig vom Geschäftserfolg eines Unternehmens, der Konjunkturentwicklung und nicht selten auch von Stimmungsänderungen an der Börse. All das schmälert die Sicherheit dieser Anlageform. Wer allerdings ein langfristiges Ziel vor Augen hat, wie die Aufbesserung seiner Rente, der kann dieses Risiko in Kauf nehmen: Etwaige Verluste werden über einen längeren Zeitraum meist überkompensiert, die hohen Renditechancen auf der anderen Seite ermöglichen einen Vermögensaufbau per Zinseszinseffekt.
Hohe Sicherheit und Rentabilität, geringe Liquidität
Für viele dient auch die eigene, selbstgenutzte Immobilie als Altersvorsorge – manche sparen lange Jahre, um die empfohlenen mindestens 20 Prozent der Kaufsumme als Eigenkapital bei der Finanzierung zusammenzubekommen. Eigentumswohnungen oder -heime gelten als relativ sichere Anlagen. Doch mangelt es der Immobilie vielfach an Liquidität: Sich von ihr wieder zu trennen, bringt meist einen hohen Zeitaufwand und einiges an Kosten mit sich.