Nachhaltige Haushaltsgeräte kaufen
Wann sich ein Austausch lohnt
Kühlschränke, Waschmaschinen oder Gefriergeräte: Im Haushalt gibt es so einige Stromfresser, die nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch den Geldbeutel. Deshalb setzen immer mehr Verbraucher*innen auf energieeffizientere Geräte. So ist der Anteil von Haushaltsgeräten der Energieeffizienzklasse A im vergangenen Jahr von sechs auf 13 Prozent gestiegen. Das zeigen die Daten des Forschungsinstituts GfK. „Die Bandbreite der Produkte reicht dabei von Einstiegsmodellen bis hin zu Premiumgeräten – nachhaltiger Konsum ist also für viele Einkommensgruppen möglich“, fügt die GfK-Nachhaltigkeitsexpertin Petra Süptitz hinzu.
Kaufentscheidung: Energielabel gibt Orientierung
Doch worauf sollte man beim Kauf eines neuen Gerätes achten? Um nachhaltige Modelle zu erkennen, hilft ein Blick auf das Energielabel der EU. Es zeigt unter anderem, wie viel Energie das jeweilige Gerät verbraucht. Anhand der Effizienzklassen von A bis G soll es Verbraucher*innen leichter gemacht werden, Produkte miteinander zu vergleichen. Ein Gerät der Klasse A ist dabei am effizientesten. Außerdem informiert das Label über andere wichtige Kaufkriterien: Bei Waschmaschinen werden etwa der Wasserverbrauch und das Fassungsvermögen angegeben. Neben dem EU-Energielabel gibt es noch andere Zertifizierungen, die eine Orientierung beim Kauf bieten:
- Der Blaue Engel steht für eine ressourceneffiziente Produktion und berücksichtigt neben dem Energieverbrauch auch Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit der Produkte.
- EcoTopTen, eine Plattform des Öko-Instituts, gibt Empfehlungen für besonders ökologische Geräte.
Hunderte Euro Sparpotenzial
Die Unterschiede zwischen den Geräten sind zum Teil enorm. Besonders bei Kühl- und Gefrierschränken ist das Sparpotenzial groß: „Ein modernes Gerät der besten Energieeffizienzklasse verbraucht im Vergleich zu seinen älteren Kollegen bis zu 50 Prozent weniger Strom”, sagt Alexander Steinfeldt, Energie-Experte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Nach zehn Jahren Laufzeit ließen sich beim Kühlschrank beispielsweise 775 Euro sparen. Doch ob sich der Neukauf tatsächlich lohnt, sollte man vorher genau ausrechnen. Dabei hilft der Haushaltsgeräte-Rechner des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Eine Übersicht über die größten Stromfresser im Haushalt und wie viel Stromkosten hier eingespart werden können, zeigt außerdem der Stromspiegel von co2online.
Austauschen oder weiternutzen: Was ist nachhaltiger?
Verbraucher*innen sollten jedoch nicht vorschnell mit dem Austausch der Produkte beginnen. Denn die Herstellung eines Haushaltgerätes verbraucht wertvolle Ressourcen und belastet die Umwelt. Deshalb rät das Öko-Institut meistens dazu, noch funktionierende Geräte so lange es geht zu benutzen. Das gilt vor allem bei einem energieeffizienten Gerät, das man erst kürzlich gekauft hat. Anders kann es bei älteren Modellen aussehen: Größere Haushaltsgeräte, wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine, können laut Steinfeldt nach zehn bis 15 Jahren ausgetauscht werden – auch wenn sie noch funktionieren. „Die Effizienzsprünge in den letzten Jahren waren enorm“, sagt der Experte. Deshalb lohne sich der Austausch dann auch aus Nachhaltigkeitsaspekten – vorausgesetzt, bei dem neuen Modell handelt es sich um die beste Effizienzklasse.
Auf die passende Größe achten
Auch wenn die Geräte immer effizienter werden, sinkt der Stromverbrauch in vielen Haushalten trotzdem nicht, stellt Steinfeldt fest. Der Grund: Es werden nach seiner Erfahrung immer mehr und immer größere Geräte angeschafft. Wer nachhaltiger leben möchte, sollte daher beim Neukauf auf die passende Größe achten. Beim Kühlschrank beispielsweise reicht für Single- oder 2-Personen-Haushalte ein Gerät mit circa 100 bis 160 Litern Fassungsvermögen, rät co2online. Für jede weitere Person sollten maximal 50 Liter zusätzlich berechnet werden.
Reparieren – der Umwelt zuliebe
Und was, wenn das Gerät den Geist aufgibt? Bei hochwertigen Geräten ist laut Öko-Institut die Reparatur häufig sinnvoller als der Neukauf. Anders kann das bei billigen Modellen aussehen, deren Reparaturkosten im Verhältnis zum Kaufpreis oft hoch sind. Deshalb sollte man schon beim Kauf neuer Produkte darauf achten, wie reparaturfähig diese sind. Laut Verbraucherzentrale sollten Elektrogeräte etwa mit herausdrehbaren Schrauben verschlossen sein. Einfache Reparaturen könne man mithilfe von Bedienungsanleitung, Kursen bei Mitmach-Werkstätten, Anleitungen im Internet oder eines Reparatur-Cafés selbst erledigen. Wer einen Profi zurate zieht, sollte sich vorher einen Kostenvoranschlag einholen.
Tipp: Ist das neue Gerät noch nicht zwei Jahre alt, besteht ein gesetzlicher Anspruch auf eine kostenlose Reparatur oder Ersatz, dank der sogenannten Gewährleistungsfrist.
Recycling: Geräte richtig entsorgen
Ist das Gerät nicht mehr zu retten, heißt es: verschrotten – aber richtig. Denn wenn alte Elektrogeräte sachgerecht entsorgt werden, können wertvolle Materialien wie etwa Kupfer oder Gold wiederverwertet werden. Doch wohin mit den Geräten? Örtliche Wertstoff- oder Recyclinghöfe nehmen die Altgeräte kostenlos entgegen. Aber auch Händler müssen alte Haushaltsgeräte annehmen – unter bestimmten Voraussetzungen. Mehr Infos zu diesem Thema hat die Stiftung Warentest.