Ideen für nachhaltige Weihnachten

Umweltschonend feiern – und dabei sparen

Nachhaltigkeit 6 min Lesedauer 06.12.2022
Christbaumkugeln hängen im Shop

Aufwendig verpackte Geschenke liegen stapelweise unterm Weihnachtsbaum. Der Festtagsbraten schmort im Ofen und im ganzen Haus leuchten zahlreiche Lichterketten. Keine Frage, die Adventszeit gehört zur schönsten Zeit des Jahres – doch für die Umwelt haben diese Traditionen verheerende Folgen. Geht das nachhaltiger? Ja!

Weihnachtsbaum: besser künstlich oder lieber natürlich?

Für die meisten Deutschen gehört der Weihnachtsbaum zum Fest. Bleibt die Frage: Echt oder künstlich – was ist besser für die Umwelt? „Wir haben bereits ein Plastikproblem, und das sollten wir nicht noch größer machen“, sagt Rudolf Fenner von der Umweltorganisation Robin Wood. Oft seien künstliche Bäume voll mit dem Kunststoff PVC und kommen von weit her aus Südostasien. Studien zeigen: Plastiktannen müssten 10 bis 20 Jahre wiederverwendet werden, um nachhaltig zu sein. Experten sind sich einig: Der natürliche Weihnachtsbaum hat eine bessere Öko-Bilanz. „In den Verkauf kommen Bäume aus Kulturen, die mit einer ausgeglichenen CO2-Bilanz immer wieder nachgepflanzt werden”, sagt Benedikt Schneebecke, Vorsitzender des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum. Laut Fenner ist ein Bio-Weihnachtsbaum die beste Wahl. Der belaste den Boden deutlich weniger, weil er ohne Pestizide und chemische Dünger aufwächst. Eine aktuelle Liste mit Verkaufsstellen von Öko-Bäumen hat Robin Wood zusammengestellt. Kein Bio-Weihnachtsbaum in der Nähe? „Dann kann man beim örtlichen Förster anrufen“, sagt Fenner. So stellt man sicher, dass der Baum aus der Region kommt und keine langen Transportwege hinter sich hat.

Alternativen zum klassischen Baum:

  • Baum im Topf: Statt jedes Jahr ein neues Exemplar zu kaufen, kann man auch einen Baum im Topf besorgen und ihn nach Weihnachten im eigenen Garten einpflanzen. Doch Achtung: Man muss einiges beachten, damit die Bäume den Umzug nach draußen überleben. Sie müssen beispielsweise langsam an die Kälte gewöhnt werden. Außerdem braucht man für den Baum genügend Platz.
  • Mieten: Wer den Baum aus Platzgründen nicht behalten will, kann ihn auch mieten. So bleibt er nur über Weihnachten im Wohnzimmer, wird danach abgeholt – und lebt weiter. Viele Baumschulen oder Förstereien bieten diese Dienstleistung an.
  • Kreativ werden: Doch es muss nicht immer ein Baum sein. „Man kann auch mit Tannenzweigen etwas Schönes dekorieren“, rät Fenner. Selbst eine Zimmerpflanze, die festlich geschmückt wird, macht etwas her. Ein schöner Nebeneffekt: Diese Alternativen schonen auch den Geldbeutel.

Weniger Lametta, mehr Natur

Früher war mehr Lametta? Ein Glück, dass die funkelnde Silberdekoration heute weitaus weniger beliebt ist. Denn für die Umwelt ist sie pures Gift. Laut Umweltbundesamt gibt es vereinzelt sogar immer noch bleihaltiges Lametta. Die gute Nachricht: Mit Naturmaterialien und Stoffbändern kann man die Wohnung mindestens genauso festlich schmücken – und das nachhaltig. Besonders gut eignen sich etwa Strohsterne, Nüsse, Zapfen, getrocknete Orangenscheiben und Holz.

Tipp: Sie haben bereits Christbaumkugeln aus vergangenen Jahren und wollen den Baum diesmal mit einer anderen Farbe schmücken? Der NABU empfiehlt, einfach mal in der Nachbarschaft zu fragen – und die Kugeln mit anderen zu tauschen anstatt sie neu zu kaufen.

Grünes Geschenkpapier

Gerade in der Weihnachtszeit steigt der Verbrauch von Geschenkpapier steil in die Höhe. Aufwendig verpackte Geschenke sehen zwar hübsch aus, aber am Heiligabend wird die Verpackung vorfreudig aufgerissen – und landet schließlich im Müll. Das geht umweltfreundlicher. „Seit einigen Jahren kaufe ich kein Geschenkpapier mehr, sondern bügele das Alte, oder wir bemalen Zeitungen mit Wasserfarben, nehmen Tücher oder schöne Seiten aus Zeitschriften“, sagt die Blumengärtnerin Katharina Funk. Um die Verpackung noch etwas aufzuwerten, verziert sie die Geschenke mit Ministräußen aus getrockneten Blumen. „Die gesamte Verpackung bleibt nachhaltig und es gibt dazu noch ein extra Geschenk“, freut sich die Bloggerin. Wenn die kleinen Sträuße nicht in der prallen Sonne gelagert werden, behalten sie laut Funk ihre Farbe für immer.

Wer nicht auf Geschenkpapier verzichten will, solle „auf Papier mit dem Blauen Engel achten”, heißt es auf der Seite des Bundesumweltamts. Denn Geschenkpapier ist nicht gleich Geschenkpapier. Der NABU teilt die Faustregel: Je aufwendiger und schwerer ein Geschenkpapier ist, desto umweltschädlicher ist es.

Weihnachtsessen ohne schlechtes Gewissen

Gans, Klöße, Rotkohl – und jede Menge Plätzchen: In den Weihnachtstagen wird mit der Familie üppig gegessen. Damit das schlechte Gewissen gar nicht erst am Tisch Platz nehmen muss, kann man diese Tipps beachten:

  • Auf Bio-Gans setzen: In den meisten Familien gibt es an Weihnachten knusprigen Gänsebraten. Was viele Verbraucher und Verbraucherinnen aber nicht wissen: Die meisten Gänse, die sie an der Theke kaufen, haben lange Transportwege hinter sich. Laut Verbraucherzentrale stammen 85 bis 90 Prozent der Tiere im Supermarkt aus Ungarn und Polen. Für Umwelt und Tierwohl ist es deshalb besser, auf regionale Gänse auszuweichen und wenn möglich auf das Bio-Siegel zu achten.
  • Regionale Produkte verwenden: Kurze Wege sind auch bei den Zutaten fürs Festtagsmenü klimafreundlicher. Der Saisonkalender der Verbraucherzentrale zeigt, welches Obst und Gemüse gerade in Deutschland wächst.
  • Fleischlose Alternativen nutzen: Vegetarische oder vegane Alternativen haben oft eine bessere Öko-Bilanz als der Festtagsbraten. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an abwechslungsreichen und fleischlosen Rezepten. Auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung „Zu gut für die Tonne“ steht etwa ein ballaststoff- und proteinreicher Linsenbraten auf dem Weihnachtsmenü. Noch mehr Rezept-Inspiration findet man unter anderem bei der Tierrechtsorganisation PETA oder dem BUND Baden-Württemberg. Wer seinen Fleischkonsum nicht ganz auf null fahren will, kann erst einmal klein anfangen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat ein paar Ideen: Margarine zum Beispiel habe einen wesentlich besseren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Butter. Statt beim Backen Eier zu verwenden, könne man auch Apfelmus als Bindemittel einsetzen. Und Milch könne durch einen Pflanzendrink ersetzt werden. 
  • Reste verwerten: Das A und O, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern, ist eine gute Planung. Bleibt trotzdem etwas übrig, kann man die Reste luftdicht verpackt ein paar Tage im Kühlschrank lagern oder weiterverarbeiten. Ob Nussecken oder Kartoffelplätzchen: Die Verbraucherzentrale Bremen hat Rezepte für Weihnachtsreste gesammelt.

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