Jobs für ortsunabhängiges Einkommen
Flexibel arbeiten von überall
Den Laptop im Lieblingscafé um die Ecke aufklappen oder morgens nach dem Aufstehen einfach zuhause losarbeiten – für viele klingt Arbeiten von überall wie ein Traum. Und diesen erfüllen sich immer mehr Menschen. Denn laut des State of Hybrid Work Reports 2024 von Owl Labs arbeiten 64% der Befragten mittlerweile hybrid, und 6% sind vollständig remote tätig. Im vergangenen Jahr waren es noch 51% beziehungsweise 3%.
Doch Remote Work entspricht nicht immer der weit verbreiteten Vorstellung, den ganzen Tag entspannt auf dem Sofa oder in der Hängematte zu liegen und dort zu arbeiten. Welche Vor- und Nachteile bringt dieses Arbeitsmodell mit sich und welche Jobs eigenen sich am besten dafür? Wir geben eine Übersicht.
Was ist ortsunabhängiges Arbeiten?
Wer remote arbeitet, hat keinen festen Arbeitsplatz – sondern kann theoretisch von überall aus arbeiten. Das kann im Homeoffice sein oder während einer Reise auf der anderen Seite der Welt. Oft verbindet man Remote-Arbeit vor allem mit Selbstständigen. Als sogenannte digitale Nomaden reisen sie um die Welt und verdienen mithilfe von digitalen Technologien – wie dem Smartphone oder Laptop – ortsunabhängiges Einkommen.
Was für Angestellte gilt, die remote arbeiten wollen
Doch auch viele Unternehmen ermöglichen Angestellten mittlerweile flexible Remote-Jobs – entweder als hybrides Modell, teilweise im Büro, teilweise von unterwegs, oder auch vollständig ortsunabhängig. Aber Achtung: „Grundsätzlich ist mobile Arbeit von Arbeitnehmern nur im Einvernehmen mit der Arbeitgeberin zulässig“, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Idealerweise werde dabei auch der Ort des Arbeitens festgelegt, also zum Beispiel ob im Homeoffice oder nur in geschlossenen Räumen ohne Publikumsverkehr gearbeitet werden darf. Wer beim mobilen Arbeiten ins Ausland will, dürfe auch das nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Arbeitgeberin, so Oberthür.
Das sind die Vorteile
Dass ortsunabhängige Jobs immer beliebter werden, verwundert nicht. Denn im Vergleich zum klassischen Bürojob gibt es einige Vorteile.
- Flexibilität: Laut dem State of Remote Work 2023-Bericht von Buffer, der insgesamt 3.000 Remote-Arbeitende weltweit befragt hat, wird Flexibilität als der größte Vorteil von Remote-Arbeit gesehen. Das betrifft für 22% die flexible Zeiteinteilung, für 19% die Freiheit, den Wohnsitz selbst wählen zu können und 13% schätzen vor allem die Möglichkeit, den Arbeitsort nach Belieben zu bestimmen.
- Mehr Zeit: Da das Pendeln wegfällt – sei es im Stau auf dem Weg zur Arbeit oder in vollen Straßenbahnen – haben Ortsunabhängige mehr freie Zeit für andere Dinge wie Familie, Hobbys oder Freunde.
- Bessere Work-Life-Balance: Remote-Arbeit ist oft flexibel. Daher gelingt es vielen Menschen ihren Arbeitsalltag an das eigene Leben anzupassen. Jemand, der beispielsweise gerne reist, kann an schönen Orten arbeiten – und gleichzeitig neue Ziele entdecken. „Insgesamt sind allerdings Abgrenzungsstrategien, Kommunikation zur Erreichbarkeit im Homeoffice und eine bewusste Erholungsgestaltung während und nach der Arbeit wichtig“, warnt Dr. Romana Dreyer, Arbeitspsychologin an der Universität Hamburg.
- Höhere Zufriedenheit: Verschiedene Studien zeigen, dass flexible Arbeitsmodelle zufrieden machen. Ein wichtiger Vorteil laut Dreyer: „Unser menschliches Grundbedürfnis nach Autonomie wird erfüllt, was wiederum Motivation und Wohlbefinden steigert.“
Das sind die Nachteile
Doch nicht alles ist rosarot beim Remote-Arbeiten:
- Viel Zeit zu Hause: Ein häufig genannter Nachteil von Remote-Work ist, dass man zu oft zu Hause bleibt, da es keinen zwingenden Grund gibt, das Haus zu verlassen. Das bemängeln zumindest 21% der Befragten der Buffer-Studie.
- Isolation: Oft fehlt beim ortsunabhängigen Arbeiten der persönliche Austausch mit anderen. Die Folge: Viele Remote-Arbeitenden fühlen sich einsam – 15% der Befragten nennen das zumindest als größten Nachteil. Kein Wunder, denn: „Für Erwachsene ist der Arbeitsplatz eine wichtige soziale Arena“, sagt Dreyer. „Isolation kann uns alle betreffen, insbesondere dann, wenn jemand im privaten Umfeld nur wenige Kontakte hat, gerade den Job gewechselt hat oder neu in einer Stadt ist.“ Die Forscherin empfiehlt, aktiv nach Austauschmöglichkeiten zu suchen. Unternehmen sollten die notwendigen technischen Tools und Möglichkeiten zum Austausch zur Verfügung stellen und das Team sich auf Normen zur Kommunikation einigen, so Dreyer.
- Schwierigkeiten beim Abschalten: Wenn das eigene Zuhause der Arbeitsplatz ist, verschwimmen schnell die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit – und es fällt schwer, nach der Arbeit abzuschalten. Für 11% der Befragten ist das eines der größten Nachteile von Remote-Arbeit.
Die besten Jobs für Remote-Arbeit
Nicht jeder Job lässt sich ortsunabhängig erledigen. Laut Dreyer gilt das zum Beispiel für Berufe, die direkte Interaktionen mit Maschinen verlangen, wie in der Produktion, Tätigkeiten mit engem Kontakt zu Menschen, wie in der Kinderbetreuung oder Pflege, oder auch Jobs, die an bestimmte Orte gebunden sind, wie bei der Feuerwehr.
„Grundsätzlich eignen sich Berufe, die klassischerweise am Schreibtisch mit einem Computer ausgeübt werden und wenig Kooperation im Team erfordern“, fasst Dreyer zusammen. Praktisch, denn das betrifft mittlerweile viele Jobs. Doch manche lassen sich besonders gut von überall aus erledigen.
Eine Auswahl:
- Texter oder Texterin: Ob Beiträge übers Reisen, Mode oder Gesundheit: Texte können theoretisch von überall aus geschrieben werden.
- Content Creator oder Content Creatorin: Wer für Social Media, Podcasts oder andere Plattformen Inhalte erstellt, kann dies häufig von unterwegs tun – ein beliebter Job für digitale Nomaden, die ihr Geld mit dem Content verdienen, den sie auf Reisen produzieren.
- Fotograf oder Fotografin: Die Welt bereisen und diese mit Fotos festhalten – das gelingt mit diesem flexiblen Job.
- Social-Media-Manager oder -Managerin: Plattformen wie TikTok, Instagram oder Facebook können von jedem Ort aus verwaltet werden.
- Grafikdesigner oder Grafikdesignerin: Für diesen Beruf braucht man vor allem einen Laptop – und passende Software. Damit können Websites oder Logos ortsunabhängig erstellt werden.
- Übersetzer oder Übersetzerin: Auch für diesen Job reicht oft eine stabile Internetverbindung, um Übersetzungen ortsunabhängig zu erstellen.
- Software-Entwickler oder -Entwicklerin: Software oder Apps können auf dem eigenen Laptop erstellt werden und dafür muss man oft nicht im Büro anwesend sein.
- Kundensupport: Mit einer entsprechenden Software können Kundenanfragen ortsunabhängig per Chat, E-Mail oder Telefon bearbeitet werden.
Worauf man beim ortsunabhängigen Arbeiten noch achten muss
- Steuern: Wer als Digitalnomade im Ausland arbeitet, muss trotzdem Steuern zahlen. Welches Recht gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel sollte man laut Oberthür auf die 183-Tage-Grenze achten, um eine Steuerpflicht im Ausland zu vermeiden.
- Versicherung: Wer ins Ausland reist, braucht auch dort eine gültige Krankenversicherung. Denn gerade medizinische Notfälle können in anderen Ländern sehr teuer werden.
- Visabestimmungen: Viele Länder erfordern ein spezielles Visum, um dort arbeiten zu können. Darüber sollte man sich rechtzeitig informieren.
- Datenschutz: Wer als Angestellte oder Angestellter an öffentlichen Orten, wie im Café, arbeitet, sollte Oberthür zufolge sicherstellen, dass Verschwiegenheitsverpflichtungen und Anforderungen an den Datenschutz gewahrt sind.