Pauschalpreise

Lohnen sich Angebote zum Festpreis?

Finanzwissen 6 min Lesedauer 15.11.2023
Pauschalpreis

Ob bei einer Renovierung, der Handyrechnung oder im Urlaub: Der Schock ist groß, wenn die Rechnung auf einmal viel teurer ausfällt als vorher angenommen. Um das zu vermeiden, bieten viele Unternehmen Pauschalangebote an. Doch lohnen sich diese wirklich? Ein Überblick.

Pauschalangebote: Beliebt im Handwerk

Wenn der Handwerker oder die Handwerkerin anrückt, kann das ganz schön teuer werden. Generell unterscheide man im Handwerk drei verschiedene Arten der Abrechnung, erklärt Verena Örenbas, Referentin der Geschäftsführung beim Verband Wohneigentum (VWE): Einheitspreise, zum Beispiel abgerechnet pro Quadratmeter, Stundenpreise und zuletzt Pauschalpreise. Wer wissen will, was auf ihn oder sie zukommt, bevorzugt letztere Option. Örenbas: „Pauschalpreise werden vereinbart, um eine Kostentransparenz zu haben.“ Beim Stundenpreis hingegen sei man sich als Verbraucher*in oft unsicher: „Man ist vielleicht beunruhigt, weil man nicht weiß, wie lange die Malerarbeiten dauern und was man am Ende tatsächlich zahlen muss“, sagt Örenbas.

Ein weiterer Vorteil: Pauschalpreise seien einfach in der Handhabung. Schließlich müsse man keine Stunden berechnen oder überprüfen, wie viel Material verwendet wurde. Doch die Expertin warnt: „Ein Pauschalpreis ist nicht immer ein Pauschalpreis.“ Es komme immer wieder vor, dass es Änderungen gebe, weil das Projekt nicht genau beschrieben worden sei oder die Mengenangaben nicht stimmten. Örenbas: „Es kann passieren, dass so etwas extra berechnet wird.“

Um Konflikte zu vermeiden, gibt sie folgende Tipps:

  • Das Projekt präzise beschreiben.
  • Das Pauschalangebot sollte beinhalten, dass geringfügige Mengenabweichungen und Preisänderungen, beispielsweise beim Material, enthalten sind.
  • Alle Arbeiten dokumentieren und schriftlich festhalten!
  • Im Idealfall sollte man sich zusätzlich zum Pauschalpreis eine Einzelpreistabelle geben lassen.

Handy-Flatrate kann zu versteckten Kosten führen

Auch beim Handytarif greifen viele Verbraucher*innen zum Pauschalangebot. Flatrates haben den Vorteil, dass man monatlich einen Festpreis zahlt und dann einfach lostelefonieren und -surfen kann. Das ist insbesondere für alle, die viel telefonieren oder surfen interessant. Die gute Nachricht: Flatrates müssen nicht teuer sein. Laut Verbraucherzentrale bekommt man beim Discounter schon für rund 10 Euro pro Monat eine Telefonflatrate inklusive 3 bis 5 GB Datenvolumen. Einen Vergleich verschiedener Handy-Flatrates gibt es beispielsweise bei Finanztip oder Verivox.

Tipp: Verbraucher*innen sollten beim Telefonieren zum Pauschalpreis aufs Kleingedruckte schauen. Nicht immer sind beispielsweise Anrufe in alle Netze inbegriffen, oder es gibt nur ein eingeschränktes SMS-Kontingent. Bevor man sich für eine Flatrate entscheidet, sollte man also genau prüfen, was alles enthalten ist.

Doch was, wenn man nur wenig telefoniert und online ist? Bei Flatrates zahlt man schließlich auch dann, wenn man die Inklusivminuten oder das Datenvolumen nicht nutzt. Ein anderes Modell nennt sich Pay-per-Use. Das heißt: Man zahlt nur das, was man tatsächlich verbraucht. Viele Prepaid-Tarife bieten ein solches Konzept ohne Grundgebühr an. Wer kein extra Monatspaket hinzubucht, zahlt also für jede Minute, SMS oder jedes Megabyte einzeln.

Pauschalreise – lohnt sich das?

In den Urlaub fahren und sich um nichts kümmern müssen: Das wünschen sich viele Verbraucher*innen und buchen im Vorfeld ein Rundum-sorglos-Paket. Obwohl Reisen zum Pauschalpreis nicht für alle geeignet sind, haben sie einige Vorteile. „Man weiß bereits im Vorfeld, was die Reise kostet, und kann entsprechend sparen”, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum. Das sei vor allem bei einem kleinen Budget wichtig. Ein weiterer Vorteil: Zeitersparnis. „Man muss sich die einzelnen Reisebausteine nicht selbst zusammensuchen”, so die Expertin. Außerdem hat man bei Pauschalreisen gewisse Rechte, die man als Individualreisende*r nicht hat. Eine Übersicht gibt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.

Aber Achtung: Ganz ohne Risiko geht’s auch bei Pauschalreisen nicht. Denn der Reisepreis darf bis 20 Tage vor Reisebeginn unter Umständen um bis zu 8 % erhöht werden, warnt Wojtal. Die Reiseexpertin nennt ein weiteres Manko: „Man muss nehmen, was man bekommt.” Denn Hotels, Restaurants und Ausflüge werden im Vorfeld vom Reiseveranstalter ausgewählt und festgelegt, so Wojtal. Hinzu komme, dass der Urlaub bei Pauschalreisen aufgrund der festen Planung weniger abenteuerlich sei.

Vergleich: Pauschalreisen insgesamt etwas teurer

Doch was ist eigentlich günstiger: Reisen zum Pauschalpreis oder Individualreisen? Das hat eine Analyse des Verbraucherforums mydealz aus dem Jahr 2019 untersucht und die Preise für 200 Pauschal- und Individualreisen, die zwischen dem 13. und 27. Oktober 2019 stattfinden sollten, miteinander verglichen. Demnach waren Pauschalreisen durchschnittlich 6,1 % teurer.

Laut Wojtal sind die Kosten jedoch vom Reiseziel abhängig. Eine Pauschalreise mit All-inclusive sei etwa auf Mallorca oder an der türkischen Riviera günstiger, als eine Individualreise, bei der man täglich essen gehe. „Es ist stets ein individuelles Rechenexempel notwendig“, so die Expertin. Sie gibt Tipps, was man bei Pauschalreisen beachten sollte, um nicht teurer wegzukommen:

  • Prüfen, ob Zug zum Flug inklusive ist, wenn man eine weitere Anreise zum Flughafen hat.
  • Frühbucher-Rabatte nutzen.
  • Nicht in der Hochsaison buchen.
  • Flexibel sein bei der Wahl des Urlaubslandes und des Flughafens.
  • Prüfen, welche Zusatzleistungen man wirklich braucht und welche Leistungen enthalten sind. Kosten beispielsweise Getränke extra?

Fazit: Das sind die Vor- und Nachteile von Pauschalangeboten

Vorteile:

  • Kostentransparenz: Man weiß vorher, was man zahlt. Das erleichtert die eigene Budgetplanung und gibt Sicherheit.
  • Einfach und zeitsparend: Pauschalangebote enthalten in der Regel mehrere Leistungen – man muss diese nicht erst aufwendig selbst zusammenstellen.

Nachteile:

  • Eventuell höhere Kosten: Manchmal zahlt man bei Pauschalangeboten drauf, weil man zum Beispiel nicht den vollen Umfang der Produkte/Dienstleistung nutzt und trotzdem für das ganze Paket zahlt.
  • Fehlende Flexibilität: Bei Pauschalangeboten muss man oft nehmen, was man bekommt, und kann sie nicht spontan auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.
  • Versteckte Zusatzkosten: Pauschal heißt nicht immer pauschal. Denn es kann trotzdem zu unerwarteten Kosten kommen, die im Festpreis nicht enthalten sind.

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