Photovoltaikanlage auf dem Dach
Was vor der Installation zu klären ist
Sich selbst vom Stromnetz unabhängiger machen und eigenen Strom durch Sonnenlicht gewinnen kann eine attraktive Alternative sein. Möglich ist das mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des eigenen Hauses.
Für eine solche Photovoltaikanlage spricht:
- Umweltfreundlichkeit: Strom aus einer Photovoltaikanlage belastet die Umwelt deutlich weniger als fossile Energieträger.
- Kosteneffizienz: Eine Photovoltaikanlage lohnt sich, wenn Sie möglichst viel der erzeugten Solarenergie selbst verbrauchen. Denn der Strom vom Dach kostet viel weniger als der aus dem Netz. Bei Photovoltaik mit Speicher lässt sich Solarstrom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Wer Strom aus der eigenen Anlage nicht komplett selbst verbraucht, kann Überschüsse in das öffentliche Netz einspeisen und bekommt dafür eine Einspeisevergütung. Während negativer Strompreise bekommen neue PV-Anlagen jedoch keine Einspeisevergütung mehr, was aber dafür später nachgeholt wird.
- Unabhängigkeit: Mit Strom vom Hausdach machen Sie sich autarker, Sie werden also unabhängiger von Ihrem Stromanbieter.
Aktueller Podcast zur Photovoltaikanlage
Photovoltaik für den Eigenbedarf: Was Sie zunächst klären sollten
Sie liebäugeln mit einer eigenen Photovoltaikanlage? Mit diesen acht Schritten finden Sie heraus, ob eine solche Anlage für Sie richtig ist:
Schritt 1: Prüfen Sie über die Solarpotenzialkataster, die viele Städte und Kommunen anbieten, wie gut das Dach Ihres Hauses für eine Photovoltaikanlage geeignet ist. Das ist vielerorts online möglich – suchen Sie dafür einfach nach „Solarpotenzialkataster“ und dem Namen Ihres Wohnorts.
Schritt 2: Schauen Sie sich nun Ihr Haus genau an. Optimale Voraussetzungen für eine Photovoltaikanlage sind neben einer möglichst verschattungsfreien Dachfläche eine Südausrichtung sowie eine Dachneigung von 30 Grad. Bei Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad verringert sich der Stromgewinn aus der Anlage.
Auch Anlagen auf Ost- und Westdächern erzeugen Solarenergie – zwar nicht unbedingt viel, aber oft genug für Selbstversorgerinnen und Selbstversorger. Die Energieberatung der Verbraucherzentralen hilft bei der Einschätzung, ob auf dem Dach Ihres Hauses eine Photovoltaikanlage sinnvoll ist.
Schritt 3: Das Dach Ihres Hauses ist geeignet? Prima, dann können Sie als nächstes berechnen, welchen Beitrag eine Photovoltaikanlage mit Speicher zur Stromversorgung Ihres Eigenheims leistet. Auch das ist online möglich.
Schritt 4: Lassen Sie von Fachleuten die Statik des Daches prüfen, wenn Sie unsicher sind, ob das Dach die Anlage tragen kann. Sie können dafür entweder einen Statiker oder eine Statikerin engagieren oder die Prüfung bei der potenziell zu beauftragende Firma für den Bau der Anlage in Auftrag geben. Hilfreich ist, wenn Sie dazu noch über die Statik-Unterlagen des Hauses verfügen.
Schritt 5: Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde nach den baurechtlichen Voraussetzungen. In einigen Bundesländern benötigen Hausbesitzerinnen und Hausbersitzer eine Baugenehmigung. Außerdem sind die Abstandsregelungen zum Nachbargebäude nicht in allen Bundesländern gleich.
Schritt 6: Legen Sie nun Ihre Ziele fest. Wie viel Strom möchten Sie erzeugen – wollen Sie nur sich selbst versorgen oder auch Strom ins Netz einspeisen? Haben Sie vor, den selbst erzeugten Strom auch für die Wärmegewinnung zu nutzen? Denkbar ist, dass die Photovoltaikanlage die Wärmepumpe Ihres Hauses mit Solarenergie versorgt und so die Kosten senkt. Und wie sieht‘s mit einem E-Auto aus? Wallbox und Photovoltaikanlage lassen sich prima miteinander kombinieren – so können Sie Ihr Fahrzeug mit günstigem Solarstrom betanken.
Schritt 7: Eine große oder eine kleine Photovoltaikanlage? Je größer die Anlage ausfällt, desto mehr Leistung liefert sie und desto wirtschaftlicher ist sie auch. Im Idealfall nutzen Sie also die Dachfläche Ihres Hauses voll aus. „Sehr kleine Anlagen können sogar trotz der Einspeisevergütung ein Minusgeschäft sein“, sagen Verbraucherschützer.
Schritt 8: Entscheiden Sie sich für die für Sie passende Technologie. Zum Beispiel für kristalline Solarmodule. Sie erzeugen effektiv Strom, selbst bei weniger günstigen Bedingungen. Monokristalline Module bieten sich an, wenn auf dem Solardach wenig Platz ist oder es Probleme mit der Statik gibt. Preislich günstigere polykristalline Module sind ideal, wenn ausreichend Platz auf dem Dach vorhanden ist und keine Statikprobleme bestehen. Dünnschicht-PV-Module sind perfekt auf Dachflächen, die nicht direkt Richtung Süden zeigen. Daneben gibt es CIS/CIGS-Module. Lassen Sie sich beraten, welche Technologie für Ihr Hausdach am besten geeignet ist.
Solarspitzengesetz: Das ändert sich ab 2025
Ab dem Jahr 2025 treten neue gesetzliche Bestimmungen für Photovoltaikanlagen in Kraft. Diese Regelungen wurden bereits vom Bundesrat verabschiedet. Ein konkretes Datum für das Inkrafttreten des Gesetzes wurde jedoch bislang noch nicht bekannt gegeben (Stand: 17. Februar 2025). Während negativer Börsenstrompreise erhalten Betreiber neuer PV-Anlagen keine Einspeisevergütung mehr – 2024 gab es bereits 457 solcher Stunden, viele davon während hoher Solarstromproduktion. Zudem dürfen neue Anlagen ohne Steuerbox zunächst nur 60 % ihrer Nennleistung einspeisen. Gleichzeitig wird die Direktvermarktung für kleinere PV-Anlagen unter 100 kWp erleichtert. Wer seinen Strom gezielt selbst nutzt, speichert oder flexibel einspeist, profitiert künftig am meisten.
Tipp: Seit dem 01.01.2023 fällt auf die Lieferung von Photovoltaik-Anlagen keine Umsatzsteuer mehr an, wenn diese auf oder in der Nähe eines Wohngebäudes installiert werden (Nullsteuersatz). Die Regelung gilt für alle Komponenten einer Photovoltaikanlage, wie z.B. Photovoltaikmodule, Wechselrichter oder auch Batteriespeicher. Auch 2025 gilt weiterhin der Nullsteuersatz für die Anschaffung und Installation von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern. Käufer zahlen 0 % Mehrwertsteuer.