Quantencomputing: Vielleicht das „next big thing“

Geldanlage 7 min Lesedauer 04.10.2023
Mann schaut nachdenklich in seinen Laptop

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Quantencomputer gelten als Zukunftstechnologie – Unternehmen aus diesem Bereich könnten daher eine Investition in die Zukunft sein. Ohne allzu tief in die Quantenphysik einzutauchen: Quantencomputer können zahlreiche Aufgaben parallel bewältigen und dadurch millionenfach schneller sein als herkömmliche Computer. Die aktuelle Spitzenleistung liegt bei etwa 450 Qubits (Kurzwort für Quantenbits), in den nächsten zehn Jahren sollen Superrechner mit 100.000 Qubits entwickelt werden. Interessant: Ein solcher Giga-Computer könnte so viel Energie verbrauchen, wie ein Atomreaktor erzeugt.

Doch da Forschende ständig an Verbesserungen dieser Meisterwerke tüfteln, dürfte sich das ändern. Eine weitere Herausforderung liegt darin, die Fehlerquote der neuen Supermaschinen zu reduzieren. Was sich voraussichtlich nicht ändern wird: Das enorme Wachstum, das die Rechenleistung ermöglichen könnte. Allein in der Finanzbranche, so der McKinsey Quantum Technology Monitor 2023, bestehe bis zum Jahr 2035 ein Wertschöpfungspotenzial von 394 bis 700 Milliarden US-Dollar (373 bis 662 Milliarden Euro). Neben der Finanzwirtschaft dürften vor allem die Automobil-, Chemie- und Biotechbranche profitieren. An der Spitze der innovativen Regionen liegt nach der Zahl der Patente China, gefolgt von Japan und Europa. Aber: Berechnet man die praktische Relevanz der Entwicklungen, finden sich die USA auf dem zweiten Platz. Für die Praxis werden die Hyperrechner immer wichtiger: Modellierungen zum Beispiel von Wettertrends angesichts des Klimawandels oder von Erkrankungswellen in Pandemien gewinnen zunehmend an Bedeutung – und sind extrem komplex.

Mit Rechenpower Probleme lösen

Investierende, die die asiatischen Märkte eher links liegen lassen möchten, finden neben Infineon aus Deutschland (ISIN DE0006231004) interessante Titel vor allem in Amerika. Hier gilt es, neben regulären Risiken zusätzlich das Währungsrisiko zu beachten.

Wenn es um umfangreiche Datenbestände geht, die schnell analysiert werden sollen, stößt man rasch auf Google. Alphabet, der Betreiber der Suchmaschine, mischt bereits seit Jahren kräftig im Quantengeschäft mit. Der Konzern betreibt Quantenprozessoren und will nach eigenem Bekunden in den nächsten Jahren einen eigenen „nutzbaren und fehlerkorrigierten Quantencomputer“ vorstellen. Dies wäre wohlgemerkt der erste der Welt. Damit wollen die Kalifornier einerseits die großen, ungelösten Probleme der Menschheit angehen – Hunger, Klimakrise, Krankheiten –, andererseits wittert das Management des Tech-Konzerns ein Riesengeschäft. Allein die deutsche Wirtschaft könnte durch Künstliche Intelligenz, mit Quantenrechenleistung betrieben, einen Schub im Umfang von etwa 330 Milliarden Euro bekommen, heißt es in einer aktuellen Studie – in Auftrag gegeben von Google.

Innovativer Dino

Amazon ist längst kein reiner Warenversender mehr, sondern verdient Geld unter anderem mit Cloud Computing und dem Vermieten von Rechenkapazitäten. Seit etwa vier Jahren gibt es auch einen Geschäftsbereich, der sich speziell mit Anwendungen und Einsatz von Quantencomputern beschäftigt. So betreibt der Konzern die Quantenplattform Braket, mit der er Forschenden und Entwickelnden eine kostengünstige Umgebung für ihre Projekte zur Verfügung stellt. Dass Amazon spannende Vorhaben aufkaufen könnte, liegt nahe.

Honeywell ist ein Urgestein im Technikgeschäft: Das Unternehmen wurde bereits 1885 gegründet. Und so ein Dino mischt im Quantenbusiness mit? Aber ja – und das nicht zu knapp. Vor allem durch seine 54-Prozent-Beteiligung am Spin-off Quantinuum – betrieben zusammen mit Cambridge Quantum Computing – ist der Technologiekonzern stark in die Zukunftsbranche involviert. In einer Eigenwerbung bezeichnet Honeywell die Tochtergtesellschaft Quantinuum als „das größte und fortschrittlichste eigenständige Quantenunternehmen der Welt“.

Kein Fossil

Noch ein vermeintliches Fossil ist einer der Vorreiter in Sachen Quantencomputing: die 1911 gegründete IBM (International Business Machines). Aktuell betreibt das auch „Big Blue“ genannte Unternehmen bereits 28 Quantencomputer und damit nach eigenen Angaben „die größte und leistungsstärkste Flotte im kommerziellen Umfeld“. Zudem haben das Unternehmen und Wissenschaftler über die IBM Cloud Zugriff auf Software und Entwicklungsumgebung. IBM möchte nach eigenem Bekunden – so wie Alphabet – der erste Anbieter sein, der fehlerfrei funktionierende Quantencomputer im Angebot hat, was aktuell eine der größten Herausforderungen der Branche darstellt. Damit sollten in Höchstgeschwindigkeit Probleme gelöst werden können, mit denen herkömmliche Computer bislang überfordert seien, heißt es. Der Analysedienst Aktienwelt 360 jedenfalls sieht die IBM-Aktie als ernsthaften Kandidaten für seine „Top 10 der KI-Werte“.

Intel inside – wer erinnert sich nicht an diesen Werbespruch? Das Unternehmen ist ebenfalls aktiv im Bereich Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Allerdings sind manche Analysten wie Harlan Sur von JP Morgan skeptisch: Er erneuerte nach dem jährlichen Innovation Day des Chipherstellers sein Rating „underweight“. Und das, obwohl die Kalifornier eine Vielzahl an Hard- und Softwareprodukten für den umfangreichen Einsatz von KI bereitstellten. Beispielsweise stellte der Konzern im Juni einen ersten Serienprozessor für Quantencomputer vor und unterstrich so sein Know-how in Sachen Siliziumwafer.

„Early mover“

Microsoft setzt als „early mover“ wieder einmal auf sein Erfolgsrezept. Die Redmonder statten künftig sämtliche Produkte – die wie Office 365 nur noch über die Cloud genutzt werden können – mit dem hauseigenen KI-Dienst „Copilot“ aus. Dass die Microsoft-Bosse einen Riecher für gute Geschäftsideen haben, konnten sie in der Vergangenheit des Öfteren beweisen. Aktueller Coup: der Anteil von 49 Prozent am ChatGPT-Entwickler OpenAI. Dieser hat jüngst angekündigt, eigene Aktien verkaufen zu wollen – und dabei eine Bewertung von rund 90 Milliarden Dollar genannt. Auch für Microsoft gute Aussichten, die Fortschritte im Quantencomputing noch verbessern könnten.

Während die anderen Aktiengesellschaften dieser Auswahl nur einen Teil ihres Business im Bereich Quantencomputing sehen, ist IonQ ausschließlich in diesem Geschäft tätig. Der 2015 gegründete Quantenspezialist ging 2021 an die Börse. Dort zahlte sich der starke Fokus für Anlegende bislang aus. Allerdings ist der Blick auf die Geschäftsprognosen eher ernüchternd: 2023 sollte der Umsatz etwa 35 Millionen Euro erreichen, nach aktuellen Einschätzungen dürften es wohl eher 19 Millionen Dollar werden. Damit ist die Bewertung der Titel in nahezu astronomische Höhen vorgestoßen – aber das passt ja irgendwie zum Zukunftsthema Quantencomputing.

Microsoft vs Nasdaq100

Investment-Beispiele:

Name

ISIN

Aktueller Kurs

KGV* (2023)

Gewinn/Aktie (2023**)

Dividende (2023**)

Dividendenrendite (2023**)
Alphabet US02079K3059

127,78 EUR

23,6

5,37 EUR

0,00 EUR

0,0 %

Amazon US0231351067

120,25 EUR

58,5

2,10 EUR

0,00 EUR

0,0 %

Honeywell US4385161066

172,66 EUR

20,0

8,67 EUR

3,96 EUR

2,3 %

IBM US4592001014

133,48 EUR

18,0

7,42 EUR

6,40 EUR

4,8 %

Intel US4581401001

33,87 EUR

Verlust

Verlust

0,63 EUR

1,9 %

IonQ US46222L1089 13,37 EUR Verlust Verlust 0,00 EUR 0,0 %
Microsoft US5949181045 302,83 EUR 33,2 9,16 EUR 2,58 EUR 0,9 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 4.10.2023

Autor: Kai Makus

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