Quereinstieg in eine andere Branche

Wie der berufliche Neuanfang klappt

Aktuelles 4 min Lesedauer 12.08.2024

Beruflich nicht nur die Abteilung und damit das Aufgabengebiet wechseln, sondern sich komplett neu orientieren: Möglich ist dies etwa über einen Quereinstieg. Es gibt einige Berufe, die Arbeitnehmende auch ohne einschlägige Ausbildung und Erfahrung ausüben können.

Gründe für den Quereinstieg in einen anderen Job

Aus unterschiedlichen Motiven strebt die ein oder andere Fachkraft einen Quereinstieg in einen anderen Job an.

  • Unzufriedenheit: Manche sind mit ihrem derzeitigen Job unzufrieden, weil er sie nicht ausfüllt und sogar langweilt oder weil sie für sich keinen Sinn in der beruflichen Tätigkeit erkennen.
  • Perspektivlosigkeit: Andere haben in ihrem bisherigen Job trotz Berufserfahrung keinerlei Chancen, ihre Karriere voranzutreiben und etwa die ersehnte Leitungsposition zu bekommen. Die Tür für einen Aufstieg ist zu.
  • Insolvenz des Arbeitgebers: Manche erwägen einen Quereinstieg, weil ihr bisheriger Arbeitgeber insolvent ist und sie im näheren Umkreis keine adäquate Stelle in ihrem angestammten Beruf finden.

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger: wegen fehlender Qualifizierung nicht in jeder Branche gefragt

Nicht in allen Berufen sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger willkommen. Das gilt vor allem für Tätigkeiten, die eine spezifische Ausbildung voraussetzen. Dazu zählen etwa Heizungs- und Sanitärfachleute, Elektrikerinnen und Elektriker – aber auch Jobs im medizinischen und juristischen Bereich.

Bessere Chancen für einen Quereinstieg bieten sich in der IT-Branche, der Gastronomie oder im Kundenservice – denn in diesen Bereichen herrscht Arbeitskräftemangel. Viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger wechseln zum Beispiel auch in diese Berufe:

  • Reiseleiterin/Reiseleiter
  • Immobilienmaklerin/Immobilienmakler
  • Coachin/Coach
  • Unternehmensberaterin/Unternehmensberater
  • Energieberaterin/Energieberater
  • Vertriebsmitarbeiterin/Vertriebsmitarbeiter

Vor- und Nachteile eines Quereinstiegs

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger haben viel Lust auf die neue Tätigkeit – sonst würden sie sich nicht darauf bewerben. Oft bringen sie mit neuen Ideen und anderen Herangehensweisen frischen Wind in das Unternehmen. Davon können alle Beteiligten profitieren.

Zu den Nachteilen gehört, dass Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern die Ausbildung und einschlägige Berufserfahrungen für den neuen Job fehlen. Oft müssen sie nach der Arbeit an geeigneten Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. Für Unternehmen ist das unter Umständen mit signifikanten Kosten verbunden – denn der oder die neue Beschäftigte kann anfangs nicht das gleiche Arbeitspensum leisten wie eine erfahrene Fachkraft. Und für die Quereinsteigerin oder den Quereinsteiger kann diese Einarbeitungsphase psychisch wie physisch belastend sein.

Vor dem Quereinstieg: Selbstreflexion und Bestandsaufnahme

Bevor man sich auf die Suche nach einem Job außerhalb der bisherigen Branche begibt, sollte man erst einmal eine Bestandsaufnahme vornehmen, rät der Münchner Karrierecoach Walter Feichtner. Dabei sollte man sich fragen, was man eigentlich von einem Wechsel erwartet – mehr Zeit, mehr Geld oder eine sinnstiftende und ausfüllende Tätigkeit?

Wichtig dabei ist, nicht nur gezielt nach bestimmten Berufen Ausschau zu halten, sondern auch die jeweils gefragten Soft Skills in den Blick zu nehmen. „Wer die eigenen Fähigkeiten gut kennt, kann gezielt nach entsprechenden Jobs suchen“, so Feichtner.

Hilfreich: Per Selbsteinschätzung können Sie über das Tool Berufecheck der Bundesagentur für Arbeit herausfinden, ob ein bestimmter Beruf zu Ihnen passt oder nicht.

Tipps für das Bewerbungsgespräch: So überzeugen Sie das Management

Wer weiß, wo seine oder ihre Stärken und Kompetenzen liegen und wie sie zum angestrebten Job passen, sollte dies im Bewerbungsgespräch deutlich machen. „Dabei ist es von Vorteil, wenn Sie Tätigkeiten, die die neue Stelle umfasst, schon in Ihrem aktuellen Beruf ausgeübt haben“, schreibt die Bundesagentur für Arbeit auf ihrer Website.

„Wichtig ist außerdem fundiert zu begründen, warum Sie sich ausgerechnet für diesen Job interessieren und warum der neue Arbeitgeber von einer Zusammenarbeit profitieren wird“, ergänzt Feichtner. Womit Sie außerdem im Bewerbungsgespräch punkten und Ihre Chancen auf eine Anstellung erhöhen können:

  • Informieren Sie sich gründlich über das Unternehmen, bei dem Sie künftig arbeiten möchten und lassen Sie Ihr Wissen im Bewerbungsgespräch einfließen.
  • Zählen Sie im Gespräch Ihre positiven Eigenschaften wie Teamfähigkeit, eine schnelle Auffassungsgabe und eine sorgfältige Arbeitsweise auf.
  • Verschwenden Sie nicht zu viele Worte darüber, warum sie den bisherigen Job aufgeben wollen, sondern fokussieren Sie sich darauf, warum Sie und der potenzielle neue Arbeitgeber bestens zusammenpassen.

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