Richtig budgetieren: So gelingt‘s
Von Budgetplan bis Haushaltbuch
„Wenn du es nicht zweimal kaufen kannst, kannst du es dir nicht leisten.“ - Rapper Jay-Z hat mit einem geschätzten Vermögen von 2,5 Milliarden US-Dollar leicht reden. Aber ein Funken Wahrheit ist wohl an diesem Zitat dran. Denn wenn am Ende des Monats kein Geld mehr übrig ist oder das Konto gar in den Miesen steckt, ist etwas schiefgelaufen.
Eine finanzielle Schieflage lässt sich vermeiden: Und zwar mit Hilfe eines persönlichen Budgetplans. Wie richtiges Budgetieren gelingt, erklären zwei Expertinnen.
Richtig budgetieren mit der „50-30-20-Regel“
Budgetieren bedeutet, für Fixkosten und andere wichtige Ausgaben bestimmte Summen festzulegen. Dafür gibt es verschiedene Methoden - eine der bekanntesten ist die „50-30-20-Regel“. „Diese Budgeting-Regel besagt, dass maximal 50 % der Einnahmen für Fixkosten verwendet werden sollten, 30 % für variable Kosten wie Nahrung oder Kleidung und 20 % aufs Sparkonto wandern“, erklärt Finanz-Coachin Bianka Thielcke von „Ein guter Start“ aus Berlin.
Laut Claudia Müller, Geschäftsführerin und auch Gründerin des Female Finance Forums, kann es sinnvoll sein, den Spar-Posten nochmal aufzuteilen: „10 % wandern in den Notgroschen, der Sie bei finanziellen Vorkommnissen ruhig schlafen lässt. Die anderen 10 % investieren Sie langfristig und fassen das Geld die nächsten Jahrzehnte nicht mehr an.“
Budgetieren mit dem „6-Töpfe-Modell“
Eine andere Möglichkeit ist das „6-Töpfe-Modell“ des kanadischen Autors T. Harv Eker. Sein Ansatz: Neben dem Girokonto regelt man durch fünf weitere Konten die (alltäglichen) Ausgaben.
Claudia Müller schlüsselt das Modell genauer auf:
- Das Girokonto für laufende Ausgaben: Miete, Versicherungen, Lebensmittel – sprich alles, was die Grundbedürfnisse abdeckt.
- Weiterbildung: Investitionen in sich selbst durch etwa Bücher, Weiterbildungen, Online-Kurse oder einen Workshop.
- Spenden.
- Spaß: Dieses Geld darf auf den Kopf gehauen werden.
- Rücklagen: Der Notgroschen für alle Fälle.
- Finanzielle Unabhängigkeit: Geld, das langfristig für die Zukunft angelegt wird, wie zum Beispiel ein ETF-Sparplan.
Budget erstellen für Anfänger
Einen Budgetplan zu erstellen ist individuell. Doch allen Konzepten ist eine Voraussetzung gemeinsam: Sich einen ersten Überblick über Einnahmen und Ausgaben verschaffen. Das geht zum Beispiel klassisch mit einem Haushaltsbuch, analog oder per App. „Wenn man kein Haushaltsbuch führen möchte und überwiegend mit Karte zahlt, ist ein Blick auf die Kontobewegungen der letzten drei Monate aufschlussreich“, rät Bianka Thielcke. Häufig entstehe dadurch ein großer Aha-Effekt.
Anhand dieser Zahlen erfolgt dann die eigene Bewertung. Thielcke rät dazu, sich reflektierende Fragen zu stellen: „Möchte ich wirklich so viel Geld für Kleidung oder Drogerieprodukte ausgeben? Welche Zahlen halte ich selbst für realistisch?“ Erst dann wird das Geld in verschiedene Kategorien aufgeteilt.
So gelingt richtiges Budgetieren
Der Budgetplan steht fest, jetzt geht’s darum, sich auch daran zu halten. „Das Festlegen ist die halbe Miete, das Einhalten der schwierigere Part“, sagt Claudia Müller. Damit richtiges Budgetieren auch zum Erfolg führt, hat die Finanz-Expertin konkrete Tipps:
- Realistische Budgets festlegen, sonst ist Frust vorprogrammiert.
- Die Budgets anpassen, wenn sich das Leben und die Umstände ändert (etwa durch die Geburt eines Kindes, Jobwechsel, Umzug, Inflation, Trennung vom Partnern).
- Auch ohne Anlass regelmäßig überprüfen, ob die Budgetplanung noch stimmig ist.
- Das Money Mindset im Blick behalten: Denn ein ausgeklügelter Budgetplan nützt wenig, wenn die individuelle Einstellung zum Thema Geld mit negativen Glaubenssätzen behaftet ist.
Bianka Thielcke hat noch einen zusätzlichen Denkanstoß: „Gibt das Budget die gewünschte Anschaffung vorerst nicht her, ist Akzeptanz wichtig.“ Um dann Frustration vorzubeugen, helfe es, das gewünschte Ziel wieder in den Fokus zu rücken. Zum Beispiel: „Ich möchte am Monatsende noch genug Geld haben, um in den Urlaub zu fahren oder mir ein neues Möbelstück zu kaufen.“
Richtiges Budgetieren ist also kein Hexenwerk, wenn die Planung realistisch bleibt und eine regelmäßige Auseinandersetzung mit den Finanzen erfolgt. Und am Ende eines Monats ist dann wirklich noch Geld übrig.