Rohstoffe als Geldanlage?
Wann ein Investment sich lohnen kann
In Rohstoffe investieren – ja oder nein? Eine Frage, vor der Anleger*innen mitunter stehen. Was viele dabei verunsichert: Rohstoffpreise unterliegen starken Schwankungen. Dabei kann es sich nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken lohnen, einen kleinen Teil des Vermögens in Rohstoffe zu investieren. Aber der Reihe nach.
Was sind Rohstoffe?
Bei Rohstoffen handelt es sich um Materialien oder Güter, die in der Natur vorkommen. Sie gelten als Basis unserer Wirtschaft und sind für die Produktion verschiedenster Erzeugnisse unerlässlich. Zu den Rohstoffen zählen
- Edelmetalle wie Gold und Silber
- Industriemetalle wie Eisen und Kupfer
- Agrarrohstoffe wie Getreide und Kaffee
- Erdöl
- Gas
Einflussfaktoren im Rohstoffhandel – Warum Preise steigen und fallen?
Es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, die die Entwicklung der Rohstoffpreise bestimmen. So führt eine Verknappung eines Rohstoffes bei gleichzeitig hoher Nachfrage unweigerlich zu höheren Rohstoffpreisen. Ein Beispiel hierfür sind wetterbedingte Ernteausfälle die höhere Rohstoffpreise etwa bei Weizen nach sich ziehen. Aber es liegt nicht nur daran. So haben in der Vergangenheit die Null-Zins-Politik und damit einhergehend die überschießende Geldmengenausweitung durch die Notenbanken den Grundstein für den deutlichen Preisanstieg gelegt. Unterbrochene Lieferketten durch die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine sorgten ebenfalls für einen Preisanstieg. Und nicht zuletzt kann auch der allgemeine Inflationsanstieg dazu beitragen, dass die Rohstoffpreise steigen.
Wie funktioniert der Rohstoffhandel?
„Es gibt zwar noch physische Börsen, doch der Handel mit Rohstoffen wird heute größtenteils elektronisch abgewickelt“, sagt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Über die Welt verteilt gibt es von Tokio, Shanghai, Chicago, New York und London verschiedene Rohstoffbörsen.
Am bekanntesten sind diese:
- Chicago Mercantile Exchange (CME)
- New York Mercantile Exchange (NYMEX)
- London Metal Exchange (LME)
Können Anleger*innen am Rohstoffmarkt mitmischen?
Für Privatanleger*innen ist es schwer möglich, direkt mit Rohstoffen zu handeln, geschweige denn, sie zu lagern. Edelmetalle gelten dabei als Ausnahme: Gold und Silber können Sie als Münzen oder Barren entweder in einem Geschäft vor Ort oder auf Online-Plattformen kaufen. Auch Diamanten sind beliebt.
- Vorsicht: Bevor Anleger*innen online Edelmetalle kaufen, sollten sie die Seriosität des Anbieters prüfen. „Gerade im Internet sind viele Betrüger unterwegs“, warnt Schmidt.
Eine weitere Option für alle, die in Rohstoffe investieren möchten: Sie können auf börsengehandelte Wertpapiere setzen. Zum Beispiel mit:
- Rohstoff-ETFs: Sie bilden den Kurs ausgewählter Rohstoffe nach. Anlegende investieren zumeist in eine Mischung von mehreren Edel- und Industriemetallen sowie Agrarstoffen und Energiewerten.
- Rohstoff-ETCs: Sie bilden die Wertentwicklung eines einzigen Rohstoffs nach. Das kann zum Beispiel Gold sein. Bei ETCs ist für Anleger*innen das Risiko höher als bei ETFs, nicht zuletzt deshalb, weil die breite Streuung fehlt. Zudem sind ETCs oftmals Hebelprodukte: In der Folge können sich Schwankungen der Rohstoffpreise überproportional auf den Preis des ETCs auswirken. ETC zählen zu den komplexen Anlageprodukten und sollten daher nicht von unerfahrenen Anlegern ohne die notwendigen Produktkenntnisse gehandelt werden.
- Aktien: Hierbei kaufen Anlegende Anteile von Unternehmen, die mit der Produktion oder dem Handel von Rohstoffen zu tun haben.
Warum Rohstoffe im Anlageportfolio lohnenswert sein können
Wenn Sie Rohstoffe etwa in Form von Aktien nur zu einem kleinen Teil Ihrem Wertpapierdepot beimischen, kann dies nach Angaben des Bankenverbands eine stabilisierende Wirkung entfalten. Der Grund: Bei Rohstoffen ist es möglich, dass sie sich gegenläufig zu anderen Anlageklassen entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist Gold. Bei sinkenden Aktien- und Anleihekursen setzen Anleger*innen oftmals auf das Edelmetall. In der Folge steigt der Preis.
Hinweis: Die historische Entwicklung eines Wertpapieres bildet keinen verlässlichen Indikator für die Zukunft.