Endlich in Rente – und jetzt?

Den Ruhestand sinnvoll gestalten

Familie 5 min Lesedauer 14.02.2025
Ruhestand

Das Ende des Arbeitslebens – wir sehnen es immer wieder herbei, träumen von viel Freizeit und einem Leben ohne Zwänge. Doch wenn die letzten Arbeitstage nahen, wird es vielen dann doch etwas mulmig. Denn nun geht ein wichtiger Lebensabschnitt unwiederbringlich zu Ende.

Die meisten Menschen gehen derzeit mit etwa 64 Jahren in Rente. Rein statistisch kann das Rentenalter dann noch zwischen 14 und 20 Jahren liegen – durchschnittlich, wohlgemerkt. Wird man 100 Jahre alt, verbringt man möglicherweise mehr als ein Drittel seines Lebens als Rentner oder Rentnerin. Aber wie lang auch immer – die Zeit des Ruhestands ist zu wertvoll, um sie nicht zu nutzen!

Der Übergang – gut planen, aktiv gestalten

Der Ruhestand ist ein bedeutender Lebensabschnitt, der gut vorbereitet sein will. Viele unterschätzen, was es bedeutet, plötzlich nicht mehr zu arbeiten. „Mit dem Job hat eine Person eine Rolle in der Gesellschaft, in einem Team – das alles gibt es dann nicht mehr. Auch das Arbeitsumfeld, die Kolleginnen und Kollegen, ein Ort, an den man jeden Tag hingeht, ist nicht mehr da“, erklärt Sebastian Kernbach, Assistenzprofessor an der Universität St. Gallen und Leiter des Life Design Labs, in einem Interview mit Zeit Online.

Um diesen Übergang aktiv zu gestalten, hilft es, sich frühzeitig Gedanken über eine neue Tagesstruktur zu machen. Wer bereits vor dem Renteneintritt Pläne für Hobbys, Ehrenamt oder Weiterbildungen schmiedet, kann sich leichter anpassen und den Ruhestand genießen.

Nicht zuletzt muss der Abschied aus dem Arbeitsleben von einem Tag auf den anderen mit einem großen Knall passieren: Es gibt vielfältige Möglichkeiten, schon vor dem Renteneintritt Stunden zu reduzieren oder auch nach dem Renteneintritt noch weiterzuarbeiten.

Familie, Arbeit, Ehrenamt – was will ich tun?

Die frei gewordene Zeit eröffnet neue Möglichkeiten. Ob mehr Zeit mit der Familie, Reisen oder ehrenamtliches Engagement – wichtig ist, bewusst zu entscheiden, was einem Freude bereitet.

Besonders das Ehrenamt kann eine sinnvolle Aufgabe bieten. „Ein Ehrenamt kann ein wahres Wundermittel sein. Es gibt den Menschen nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch soziale Kontakte und regelmäßige Flow-Momente, die für Wohlbefinden sorgen“, betont Kernbach. Wer beispielsweise gerne mit Menschen arbeitet, kann sich in der Nachbarschaftshilfe engagieren. Wer lieber in der Natur unterwegs ist, findet möglicherweise Freude an Umweltprojekten oder Wandergruppen.

Gesundheit und Co. – wie bleibe ich fit?

Es ist leider wahr: Mit dem Alter kommen die kleinen und größeren Zipperlein. Daher gilt jetzt mehr denn je: Fit bleiben! „Für Sport ist man nie zu alt. Sogar Untrainierte können jederzeit einsteigen. Es kommt nur darauf an, die richtige Sportart und ein angemessenes Trainingsniveau zu finden. Dann kann man sich auch ab 60 Jahren noch mit Sport fit und gesund halten“, sagt Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin bei der Barmer Krankenkasse.

Gut zu wissen: Für Menschen jenseits der 60 eignet sich am besten eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining, um gesund und fit zu bleiben.

„Das Pensum sollte man individuell anpassen. Lieber regelmäßig, aber mit mäßiger Belastung trainieren“, rät Steinbach. Viele Fitnessstudios böten mittlerweile spezielle Programme für Ältere an – es lohnt sich, sich dort einmal zu erkundigen.

Aber auch alltägliche Bewegung wie Spaziergänge, Gartenarbeit und Treppensteigen wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Zusätzlich fördern geistige Aktivitäten wie Lesen, das Erlernen einer neuen Sprache oder kreative Hobbys die mentale Fitness.

Eine zentrale Rolle spielen jedoch soziale Kontakte. „Laut einer Studie der Harvard-Universität sind tiefe soziale Beziehungen entscheidend für das Wohlbefinden im Alter. Die Anzahl der Freundschaften ist dabei weniger wichtig als deren Qualität“, erklärt Sebastian Kernbach. Wer sich bereits während der Berufstätigkeit ein stabiles soziales Netz aufbaut, hat es in der Rente leichter, sich integriert zu fühlen.

Gut vorsorgen – was kann ich heute schon tun?

Eine solide finanzielle Planung sorgt dafür, dass der Ruhestand sorgenfrei genossen werden kann. Die gesetzliche Rente bildet oft nur einen Teil des Einkommens, weshalb betriebliche Altersvorsorge und private Sparpläne eine sinnvolle Ergänzung sind. Wie Sie für das Alter sparen können und dazu eine passende Strategie entwickeln, haben wir Ihnen in diesem Artikelzusammengestellt.

Praktische Tipps: Rentenantrag stellen – so geht’s

Ein wichtiger Schritt für den Ruhestand ist der rechtzeitige Antrag auf die Rente. Welcher Rententräger für Sie zuständig ist, steht auf Ihren Renteninformationen oder Rentenauskünften. Alternativ können Sie dies auf der Website der Deutschen Rentenversicherung überprüfen.

Den Antrag selbst können Sie auf zwei Arten stellen:

  • Online: Die Deutsche Rentenversicherung bietet die Möglichkeit, den Antrag im Netz auszufüllen und einzureichen.
  • Persönlich: Alternativ können Sie die Formulare in einer Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung abholen oder den Antrag direkt mit einer Beraterin oder einem Berater ausfüllen.

Der Rentenantrag sollte etwa drei Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn eingereicht werden, da die Bearbeitung einige Wochen in Anspruch nehmen kann.

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