Seltene Münzen im Alltag
Von Alltagsgeld zu Sammlerobjekten
Ein bisschen Kleingeld tragen wohl die meisten Menschen in Deutschland mit sich herum. In erster Linie handelt es sich dabei um sogenannte Umlaufmünzen. So heißt das normale Geld, das als Zahlungsmittel im alltäglichen Umgang zum Einsatz kommt. Darüber hinaus lassen die Bundesrepublik Deutschland und viele andere Länder innerhalb und außerhalb der Europäischen Union zu besonderen Anlässen oder zur Würdigung bestimmter Persönlichkeiten regelmäßig auch Sondermünzen prägen. Während einige besonders bei Sammlerinnen und Sammlern begehrt sind, gelangen andere in den alltäglichen Zahlungsverkehr.
Umlaufmünzen mit Gedenkcharakter
Letzteres ist vor allem bei den 2-Euro-Gedenkmünzen der Fall, von denen jedes Mitglied des Eurosystems zusätzlich zu den jeweils regulären Prägungen zwei Stück ausgeben darf. Diese besonderen Auflagen, mit denen unter anderem bestimmte Persönlichkeiten, Ereignisse oder Jubiläen gewürdigt werden, heißen offiziell „2-Euro-Umlaufmünzen mit Gedenkcharakter“. Sie werden millionenfachgeprägt und zählen, wie ihre amtliche Bezeichnung verrät, zu den Umlaufmünzen und sind im gesamten Euroraum anerkanntes Zahlungsmittel.
Von regulären 2-Euro-Stücken, deren Ursprung jeweils am nationalen Standardmotiv erkennbar ist – in Deutschland am Bundesadler – unterscheiden sich Gedenkmünzen lediglich durch die Sondermotive, die beispielsweise besondere Persönlichkeiten, Gebäude, Symbole, Tiere oder Pflanzen zeigen. Wie alle anderen Umlaufmünzen werden die 2-Euro-Gedenkmünzen in Deutschland von der Bundesbank in Umlauf gebracht.
Ausnahmen bei europäischen Jubiläen
In der Regel dürfen die einzelnen Länder des Euroraums pro Jahr maximal zwei 2-Euro-Gedenkmünzen ausgeben. Wenn sich alle Euroländer darauf einigen, darf ausnahmsweise eine dritte Münze aufgelegt werden. Der Anlass muss ein für ganz Europa bedeutsames Ereignis sein, und die Ausgabe muss von allen Ländern des Euroraums gemeinsam erfolgen. Die nationalen Seiten dieser gemeinsamen 2-Euro-Münzen sind identisch gestaltet und unterscheiden sich nur durch den Namen des Ausgabelands und den Ausgabeanlass in der jeweiligen Landessprache. Bislang hat es fünf solcher Anlässe gegeben:
- den 50. Jahrestag des Vertrags von Rom (2007)
- den zehnten Jahrestag der Wirtschafts- und Währungsunion (2009)
- das zehnjährige Jubiläum der Einführung der Euro-Banknoten und -Münzen (2012)
- das 30‑jährige Jubiläum der Flagge der Europäischen Union (2015)
- das 35-jährige Bestehen des Erasmus-Programms (2022)
Sammlermünzen in Deutschland
Offiziell als Zahlungsmittel anerkannt sind auch die sogenannten Sammlermünzen – im Gegensatz zum Umlaufgeld gelten sie jedoch nicht im gesamten Euroraum, sondern nur im Land ihrer jeweiligen Ausgabe. Wohl auch deswegen begegnen einem die besonderen Prägungen im täglichen Zahlungsverkehr eher selten. Dazu kommt: Der Material- oder Sammlerwert dieser Gold-, Bimetall- oder Silbermünzen ist häufig höher als ihr Nominalwert. Meist werden sie darum eher Teil einer Münzsammlung, dienen als historische Andenken oder werden zu besonderen Anlässen verschenkt, als dass sie als Zahlungsmittel in eine Ladenkasse wandern. Als sogenannter „Münzherr“ in der Bundesrepublik Deutschland ist das Bundesfinanzministerium Herausgeber der deutschen Sammlermünzen.
Pro Jahr erscheinen etwa zehn bis 15 Sammlermünzen. „Diese unterteilen sich in die Goldmünzen zu je 20, 50 und 100 Euro, die 20-Euro-Münzen aus Sterlingsilber und eine 25-Euro-Feinsilbermünze“, sagt Dennis Majewski, als Referent im Bundesverwaltungsamt zuständig für den Bereich „Münze Deutschland“, den offiziellen Vertrieb der Bundesrepublik für Sammler- und Gedenkmünzen. Dazu kommen Farbdruck- und Polymerringmünzen aus einer Kupfer-Nickel-Legierung mit Nominalwerten von 5 und 10 Euro.
Teils große Wertentwicklung
Je nach Motiv, Material und Auflage können Sammler- und Gedenkmünzen mit der Zeit beträchtlich im Wert steigern. Das gelte besonders für Goldmünzen, die in den vergangenen Jahren allein durch den steigenden Goldpreis eine deutliche Wertentwicklung genommen haben, sagt Majewski. „Daneben ist es vor allem die 5-Euro-Polymerringmünze „Blauer Planet“ von 2015, die auf dem Zweitmarkt deutlich höhere Preise erzielt. Und auch die limitierte 2-Euro-Coincard „Mecklenburg-Vorpommern“ (2024) wird mittlerweile für ein Vielfaches des Ausgabepreises gehandelt.“
Populär bei Sammlerinnen und Sammler seien außerdem die teilkolorierte 20-Euro-Silbermünze „50 Jahre Sendung mit der Maus“ von 2021 sowie insbesondere die 2-Euro-Gedenkmünzen aus den europäischen Kleinstaaten. Diese sind Majewski zufolge für viele Menschen kaum zu bekommen.