Schokolade, süßer Genuss nicht nur an Feiertagen.

Geldanlage 5 min Lesedauer 12.03.2024
Schokoladentorte

Der Frühling ist da. Nicht mehr lang, dann bringen Schoko-Hasen und Schoko-Eier Farbkleckse in Vorgärten und auf Wiesen. Ostern ist vor allem für die Schokoladenhersteller die wichtigste Zeit im Jahr. Oder ist es doch Weihnachten? Schließlich hat das süße Abbild des Osterhasen mit Nikolaus und Weihnachtsmann gleich zwei ernst zu nehmende Konkurrenten.

Schoko-Hase oder Schoko-Weihnachtsmann, wer hat die Nase vorn?

Tatsächlich muss sich der Schoko-Hase nicht verstecken. Im direkten Vergleich mit seinem Konkurrenten hat er eindeutig die Nase vorn. Wurden 2023 in Deutschland 167 Mio. Schoko-Weihnachtsmänner produziert, hoppelten von den schokoladigen Hasen insgesamt 230 Mio. von den Bändern der Hersteller. Der deutliche Vorsprung lässt sich damit erklären, dass die schokoladigen Varianten von Nikolaus und Weihnachtsmann in der Adventszeit mehr Konkurrenz durch andere süße Dinge haben. Im Markt für Schokoladenhohlfiguren sind Osterhasen somit wichtiger als Weihnachtsmänner.

Deutsche Schokoladenproduktion 2023 mit positiver Entwicklung

Insgesamt wurden im Jahr 2023 in Deutschland ca. 1,2 Mio. Tonnen Schokoladenwaren produziert, so die Schätzungen des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI). Gegenüber 2022 ist dies ein Zuwachs von 2,3 %. Der Produktionswert erhöhte sich um etwa +11,3 % auf rund 6,9 Mrd. Euro. Mit 740.000 Tonnen wurde mehr als die Hälfte der produzierten Schokoladenwaren anschließend exportiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Der Wert der exportierten Waren erhöhte sich um 13,7 % auf 4,9 Mrd. Euro. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Schokoladenwaren in Deutschland blieb 2023 stabil und lag laut BDSI bei 9,3 Kilogramm.

Schokolade, ein verständliches „Abo-Modell“

Aus Sicht von Anlegerinnen und Anlegern ist das Geschäftsmodell von Süßwarenherstellern gut verständlich. Allerdings sollte man nicht der Versuchung erliegen, den Gewinn von Schokoladenherstellern durch maßlosen Eigenkonsum in die Höhe zu treiben. Vielmehr geht es wie bei jedem Investment darum, Chancen sowie Risiken zu erkennen und gegeneinander abzuwägen.

Eine Chance bieten die zahlreichen Anlässe, die sich mit Schokolade versüßen lassen. Unternehmen bevorzugen, wo dies möglich ist, Abo-Modelle. Durch die wiederkehrenden Umsätze wird die Geschäftsentwicklung besser planbar. Die Süßwarenhersteller befinden sich diesbezüglich in einer aussichtsreichen Position. Sie können auf jährlich wiederkehrende Anlässe bauen, man denke nur an den Nikolaustag, Weihnachten und natürlich Ostern. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Gelegenheiten zum Verschenken von Schokolade.

Steigende Rohstoffpreise sind ein Risiko

Frei von Risiken ist auch die Süßwarenbranche nicht. Vor allem die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe sind eine Herausforderung. 2023 verteuerten sich die Preise für EU-Zucker laut BDSI um 72 %, für Kakaobutter um 52 % und für Kakao um 43 %. Insbesondere bei Kakao verstärkte sich der Preisanstieg seit Jahresbeginn 2024 nochmals deutlich.

Naschkatzen könnten für ihre geliebte Schokolade also bald tiefer in die Tasche greifen müssen. Oder für gleiches Geld eine geringere Packungsgröße erhalten. Viele Schokoladenhersteller haben bereits entsprechende Preisanhebungen angekündigt, um die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Ob und wie stark steigende Preise die Nachfrage abschwächen, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Wird Schokolade teuer, könnten Verbraucherinnen und Verbraucher dazu tendieren, eher etwas weniger zu konsumieren, sich dafür aber etwas Gutes zu gönnen und höhere Preise zu zahlen.

Ohne Kakao keine Schokolade

Eine denkbare Möglichkeit zu Kostenkontrolle wäre das Ersetzen von Kakao durch einen höheren Anteil Zucker oder andere Bestandteile. Allerdings sind dem Handlungsspielraum der Unternehmen durch die „Kakaoverordnung“ rechtliche Grenzen gesetzt. Danach ist Schokolade ein Erzeugnis aus Kakaoerzeugnissen und Zuckerarten, das mindestens einen Anteil von 35 % Gesamtkakaotrockenmasse enthalten muss. Andernfalls dürfen die Produkte in Deutschland nicht als Schokolade bezeichnet werden.

Das Einschmelzen nicht verkaufter Weihnachtsmänner und die Transformation zu Osterhasen ist übrigens keine Option. Schoko-Hasen werden ebenso wie Nikoläuse und Weihnachtsmänner stets aus frischer Schokoladenmasse gefertigt. Im Handel übrig gebliebene Exemplare werden zu reduzierten Preisen veräußert oder an gemeinnützige Organisationen gespendet.

Nur wenig reine Schokoladenhersteller börsennotiert

Zu Ostern dürfte der Goldhase der börsennotierten Schweizer Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG wieder in aller Munde sein. Lindt ist eine starke Marke, was dem Unternehmen eine gewisse Preissetzungsmacht verleiht. Aus Investorensicht ist dies ein wichtiger Punkt.

Ebenfalls börsennotiert sind Barry Callebaut als großer Schokoladenhersteller für gewerbliche Kunden sowie Mondelez, Nestlé oder The Hershey Company. Bei Letzteren macht Schokolade jedoch nur einen Teil ihres Sortiments aus, es sind also keine reinen Schokoladenhersteller.

Im Hinblick auf die Risikostreuung sind Indexinvestments oft eine sinnvolle Alternative zum Einzelinvestment. Aufgrund der geringen Anzahl reiner Schokoladenhersteller gibt es jedoch keinen spezifischen Schokoladenindex. Lindt & Sprüngli, Barry Callebaut und Nestlé sind im Branchenindex STOXX Europe 600 Food & Beverage enthalten. Sie machen dort zusammen rund ein Drittel des Indexgewichts aus (Nestlé 29,0 %, Lindt & Sprüngli 2,4 %, Barry Callebaut 1,1 %; Quelle: Qontigo.com; Stand: Dezember 2023).

Autor: Steffen Droemert

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