Silverpreneur: Füße hoch? Nein danke!

Selbstverwirklichung im Alter

Alter Finanzen 4 min Lesedauer 11.07.2024
Opa mit Eis

Raus aus dem Job, rein in die Rente und endlich die Füße hochlegen? Das Klischee-Bild von Senioren im Ruhestand ist inzwischen überholt. Immer mehr Menschen im Rentenalter gehen weiter ihrem oder einem anderen Beruf nach. Für die aktiven sogenannten „Best Ager“ gibt es einen Begriff: Silverpreneur. In Deutschland gehören nach Angaben des Zukunftsinstituts in Frankfurt am Main 5,3 % der Bevölkerung, also 3,7 Millionen Männer und Frauen dazu.

Was ist ein Silverpreneur?

Der Begriff „Silverpreneur“ setzt sich aus der den Worten „Silver Surfer“ und „Entrepreneur“ zusammen. „Ein Silverpreneur ist eine Person, die über umfangreiche Berufs- und Lebenserfahrung verfügt und Selbstverwirklichung sowie mentale Fitness durch eine berufliche Tätigkeit im Rentenalter anstrebt“, erklärt Harry Gatterer, Geschäftsführer vom Zukunftsinstitut. Hauptantrieb sei der Wunsch, die neue, frei verfügbare Lebenszeit produktiv zu nutzen.

Merkmale des Silverpreneurs sind laut Gatterer:

  • Lebenserfahrung: Nutzt umfangreiche Berufs- und Lebenserfahrung für neue Unternehmungen.
  • Selbstverwirklichung: Strebt nach sinnvoller Tätigkeit und Selbstverwirklichung in der späteren Lebensphase.
  • Soziales Engagement: Engagiert sich oft in gesellschaftlich relevanten Bereichen wie Umweltschutz oder Gesundheitswesen.
  • Wissensweitergabe: Hat ein starkes Interesse daran, sein Wissen weiterzugeben.
  • Mentale Fitness: Sieht berufliche Aktivität als eine Form der geistigen und körperlichen Gesundheitsförderung und nimmt so länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.

Silverpreneure gelten als souverän, kompetent und umsichtig. Sie strahlen Gelassenheit aus und wirken krisenresistent. Außerdem konsumieren sie gerne, aber mit Bedacht. Das Motto: Qualität vor Quantität. Nach Angaben des Zukunftsinstituts bezeichnen sich 71 % als „Genießer“ und achten auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, bevorzugt mit regionalen Produkten.

Generation Silverpreneur: Gründe für die aktive Lebensphase im Rentenalter

Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes waren für rund 40 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren („Babyboomer-Generation“) im Jahr 2022 in Deutschland die ausgeübte Tätigkeit die Hauptquelle, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. „Für die Mehrheit der Erwerbstätigen ab 65 Jahren war dieses Einkommen aber ein Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise ihrem Vermögen (57 %)“, heißt es auf der Website.

Gründe für die Erwerbstätigkeit ab 65 Jahren sind:

  • Gesetzliches Renteneintrittsalter ist auf 67 Jahre angehoben worden,
  • Vorbeugen drohender Altersarmut,
  • demografischer Wandel und verlängerte Lebenserwartung,
  • gesteigertes Bildungsniveau (2022 waren Hochqualifizierte zwischen 60 bis 64 Jahren mit einer Erwerbstätigenquote von 74 % deutlich häufiger am Erwerbsleben beteiligt als Geringqualifizierte mit 50 %),
  • 31 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren waren selbstständig, wobei es für Selbstständige keinen gesetzlichen Renteneintritt gibt.

Selbstständige im Ruhestand haben einen Vorteil

Günter Röll aus Rheinland-Pfalz zählt zu den 31 % der selbstständigen Silverpreneure. „Wir sind oft Altersdiskriminierung ausgesetzt, die uns in die Ecke von Senioren stellt, die sich nur noch zu Kaffee und Kuchen treffen und gemeinsam alte Lieder singen wollen“, sagt Röll. „Wir haben Lust auf Aktivität, solide Erfolge und zusätzliche Euros auf unserem Konto. Und wir haben keine Angst vor Digitalem und KI, jedoch wollen wir das alles gerne auf Deutsch anstatt auf Englisch erklärt bekommen und in unserem eigenen Tempo umsetzen.“

Röll coacht Silverpreneure, die sich als Gründerinnen oder Gründer eines Unternehmens selbstständig machen wollen und ist Vorsitzender des Netzwerks „Die SilberPreneure“. „Das Problem von uns Silverpreneuren ist oft, dass wir zwar Erfahrungsriesen sind, uns jedoch mit Marketing und Verkauf oft sehr schwertun. Das möchte ich gemeinsam mit Gleichgesinnten ändern.“

Die Silverpreneure haben als Gründer jüngeren Unternehmern einen entscheidenden Vorteil: Laut Zukunftsinstitut haben vor allem ältere Gründerinnen und Gründer weniger Finanzierungsprobleme als junge. Der Grund: Sie konnten während ihrer beruflichen Laufbahn ein größeres finanzielles Polster anlegen und gelten als konservativer in der Risiko-Abschätzung. Das Zukunftsinstitut geht davon aus, dass die Zahl an Silverpreneuren insgesamt wachsen wird. Harry Gatterer: „Die Trendprognosen deuten darauf hin, dass immer mehr Best Ager aktiv im Berufsleben bleiben und ein erfülltes Leben führen.“

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