WG vs. Singlewohnung
Welche monatlichen Fixkosten fallen an, wo kann man sparen?
Raus aus dem Elternhaus, rein in die erste eigene Wohnung. Doch bevor dieser neue Lebensabschnitt für junge Leute wie Studierende und Auszubildende beginnt, heißt es für sie erst einmal: Rechnen, rechnen und noch einmal rechnen.
Eine der zentralen Fragen: Wieviel kann ich mir leisten? Dabei sind Mietkosten das eine. Das andere: wieviel Geld braucht man im Monat als Single? Und: Für den Anfang in einer WG oder alleine wohnen?
Welche monatlichen Fixkosten haben Singles?
Für Studierende oder Auszubildende, die weg aus „Hotel Mama“ und alleine in eine Mietwohnung einziehen möchten, bietet es sich an, einen Plan zu erstellen. Auf der einen Seite stehen die Einnahmen wie etwa BaföG, Stipendium, Verdienste aus Nebenjobs und Elternzuschüsse beziehungsweise die Auszubildenden-Vergütung. Der Summe der Einnahmen stehen Ausgaben für die Lebenshaltungskosten eines Singles gegenüber für
- Warmmiete (Faustregel: Sie sollte nicht wesentlich mehr als ein Drittel der Einnahmen ausmachen)
- Strom
- Telekommunikation
- Lebensmittel, Getränke und Körperpflege
- Mobilitätskosten (fürs Auto, Motorrad oder für Bus und Bahn)
- Versicherungen
- Gegebenenfalls Studiengebühren, Studienmaterialien, Semesterbeiträge
Was Sie sich nun konkret als Single finanziell leisten können, hängt erstens von der Höhe Ihrer monatlichen Einnahmen, als auch von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Bei Ihren Finanzplanungen sollten Sie auch einen Notgroschen einkalkulieren und ans Sparen denken.
Tipp: blitzrechner.de ist ein kostenloser Online-Rechner, der dabei hilft, die Lebenshaltungskosten einer Studentin oder eines Studenten genau zu berechnen.
Pro und Contra: Wohngemeinschaft oder Singlehaushalt
Wer zur Uni geht, stellt fest: Das Leben eines Studierenden ist teuer. Eine eigene Wohnung zu haben, ist zwar schön und gut, aber oft scheitert es an den Mietkosten. Generell gilt: Das Leben von Singles ist im Vergleich zu Paaren und Familien teurer. Gerade die Mietpreise haben es in sich.
Laut Engel & Völkers gibt es in Deutschland eine kontinuierliche Steigerung der Mietpreise. Im konkreten Vergleich zum zweiten Quartal 2023 sind die Mietpreise um ganze 26 Cent pro Quadratmeter gestiegen. Vor allem in Großstädten steigen die Mieten stärker an, als in ländlichen und weniger entwickelten Regionen.
Neben den Mietkosten, die von Region zu Region unterschiedlich und natürlich in Metropolen wie München, Berlin oder Hamburg höher sind als in der Provinz, sind auch die Lebenshaltungskosten eines Singles höher. Beim Einkaufen bezahlen sie häufig für kleinere Mengen vergleichsweise höhere Preise.
Um nicht alleine die gesamten Kosten zu tragen, könnte eine Wohngemeinschaft die Lösung sein. Beide Varianten haben ihre Vorteile.
Vorteile einer WG
- In einer WG teilen sich die Bewohnerinnen und Bewohner die Kosten für Miete, Wasser, Stromverbrauch und Telekommunikation.
- Oft ist eine Kücheneinrichtung in der WG vorhanden. Wer einzieht, muss also nicht in eine Küche investieren.
- In einer Wohngemeinschaft wird häufig gemeinsam gekocht und gegessen. Das schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das gerade für Studienanfängerinnen und –anfänger wichtig sein kann.
- Alltägliche Aufgaben, wie Putzen oder den Müll runterbringen, teilt man sich mit den anderen Mitbewohnerinnen oder Mitbewohnern.
Vorteile einer Singlewohnung
- Zwar müssen die Warmmiete, Stromkosten sowie die Nebenkosten für etwa Internet und GEZ von der Mieterin oder dem Mieter der Singlewohnung allein gestemmt werden, jedoch hat sie oder er freie Hand und muss nicht auf andere Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner Rücksicht nehmen.
- In einer Singlewohnung können Mieterinnen oder Mieter ganz nach eigenen Vorlieben einrichten und dekorieren.
- Es gibt keine Streitereien um Putzpläne oder unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit.
4 Tipps zum Sparen im Singlehaushalt
Wer sich nun für einen 1-Personen-Haushalt entscheidet, hat zwar höhere Kosten, kann aber durchaus an der Sparschraube drehen. Ein paar Tipps:
- Preise vergleichen: Singles geben weniger Geld aus, wenn sie einmal im Jahr die Preise der Anbieter von Strom, Gas, Versicherungen und Handytarifen vergleichen - und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
- Gezielt einkaufen: Ein großer Kostenfaktor sind die Ausgaben für Lebensmittel und Produkte aus der Drogerie. Online oder über Kataloge Sonderangebote der Supermärkte checken, kann einige Euros im Monat sparen.
- Energie sparen: Keine Geräte dauerhaft an- oder im Standby-Modus lassen. Nicht nur Energie, sondern auch Wasser kann sparen, wer die Waschmaschine immer ganz und niemals halb füllt. Das bedeutet: Statt täglich ein bisschen waschen, lieber sammeln, bis es sich lohnt. Beim Kochen mit Deckel entweicht nicht unnötig Energie. Wer duscht statt badet, spart ebenfalls Energie plus Wasser.
- Haushaltsbuch führen: Tragen Sie jede Ausgabe in einem Haushaltsbuch ein. Das ist auch via App möglich. Überprüfen Sie einmal die Woche kritisch, ob die Ausgaben tatsächlich nötig waren – zum Beispiel unterwegs Essen kaufen statt sich von zu Hause etwas mitnehmen. So lässt sich Sparpotenzial erkennen!
Als Single eine Wohnung kaufen
Die Ausbildung ist beendet, das Studieren vorbei: Mit dem Geld, das Sie nun durch Ihren Beruf verdienen, können Sie womöglich eine Wohnung finanzieren. Auch als Single. Und: Ein „zu jung“ für den Erwerb einer Immobilie gibt es nicht.
„Singles haben den Nachteil, dass bei veränderten Lebensumständen kein Partner einspringt“, sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt/Main. Daher rät er dazu, die Finanzierung so anzulegen, dass Käuferinnen oder Käufer das Darlehen auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten abbezahlen können.
Daher benötigen Singles:
- Entweder mehr Eigenkapital: Verheiratete kalkulieren mit 10 bis 20% der Kreditsumme. Singles sollten zusätzlich noch mindestens die Kaufnebenkosten beisteuern, die je nach Bundesland zwischen 5 und 12% liegen.
- Oder flexible Darlehensbedingungen: In den Kreditvertrag sollten flexible Bedingungen bezüglich Tilgungsveränderungen einfließen. Zum Beispiel die Option, dass man statt der heute üblichen 3% auch nur 1% tilgen kann.
Für eine sichere Finanzierung benötigen alleinstehende Immobilienkäuferinnen und -käufer sowie Beuleute Reserven. „Sie sollten besser Geld für Notfälle beiseitelegen, statt jeden Euro in Sondertilgungen zu stecken“, sagt Herbst.
Mieteinnahmen aus der Singlewohnung
Eine Lebensplanung kann sich ändern, dann geht es vielleicht doch darum, eine Familie zu gründen. Gegebenenfalls ist in diesem Fall die Wohnung zu klein. Sie möchten den Kreditvertrag vorzeitig kündigen? Aus der Finanzierung der eigenen Immobilie auszusteigen, ist zwar nicht einfach, aber machbar.
Tipp: Planen Sie lieber schon beim Erwerb einer Wohnung die Möglichkeit ein, sie eines Tages zu vermieten. Der Finanzberater Herbst rät: „Keine günstige Wohnung kaufen, wenn man selbst nicht langfristig in der Gegend leben will.“ Dann möchte es eine andere oder ein anderer womöglich auch nicht.