Kennen Sie Ihren Steuersatz?
So lässt er sich einfach berechnen
Der persönliche Steuersatz? Viele kennen ihn nicht oder können ihn zumindest nicht auf Anhieb sagen. Nicht wenige tun sich überhaupt mit dem Thema schwer. Dabei ist alles einfacher als es auf den ersten Blick erscheint.
So hoch ist der Steuersatz in Deutschland
In Deutschland ist der Steuersatz nicht linear gleichbleibend, sondern progressiv. Das bedeutet: „Je höher das zu versteuernde Einkommen ist, desto höher ist auch der persönliche Steuersatz“, erklärt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. in Berlin.
- Hinweis: Nur in der Körperschaftsteuer gibt es einen gleichbleibenden Steuersatz. Er liegt bei 15%. Diese Steuer muss unter anderem von Unternehmen, Genossenschaften, Vereinen oder Stiftungen entrichtet werden.
So fällt die Staffelung des Steuersatzes aus
Das Einkommen bis zum Grundfreibetrag bleibt steuerfrei. Damit will der Staat sicherstellen, dass das Existenzminimum nicht durch Steuerabzüge gefährdet ist. Der Grundfreibetrag liegt im Jahr 2022 bei 10.347 Euro.
Übersteigt das Einkommen den Grundfreibetrag, beginnt die Besteuerung mit einem Eingangssteuersatz von 14%. „Mit jedem zusätzlich verdienten Euro steigt der Steuersatz in Prozent weiter an“, erläutert Karbe-Geßler.
- Hinweis: Der Spitzensteuersatz beträgt 42%, er wird bei einem Einkommen von 58.597 Euro erreicht. Ab einem Einkommen von 277.826 Euro greift dann der sogenannte Reichensteuersatz von 45%.
So sehen die Steuersatz-Tabellen aus
In Steuersatz-Tabellen finden Sie Infos zu den durchschnittlichen Steuersätzen sowie die Grenzsteuersätze für ein bestimmtes Einkommen. Wie hoch Ihr Steuersatz ist, hängt vom Einkommensteuertarif ab. Für Verheiratete, die zusammenveranlagt sind, gilt der Splittingtarif – die jeweilige Höhe ist in der Splittingtabelle nachzulesen. Für einzelveranlagte Steuerpflichtige berechnet sich der Steuersatz nach dem Grundtarif; wie hoch er ausfällt, steht in der Grundtabelle.
So berechnen Sie Ihren persönlichen Steuersatz
Von den Grenzsteuersätzen ist der Durchschnittssteuersatz zu unterscheiden. „Er errechnet sich, wenn die Steuerschuld zum gesamten zu versteuernden Einkommen ins Verhältnis gesetzt wird“, sagt Karbe-Geßler. So lässt sich die effektive Steuerbelastung berechnen.
Der Durchschnittssteuersatz fällt immer deutlich niedriger als der Grenzsteuersatz aus: Wer unter 10.347 Euro im Jahr verdient, bleibt gänzlich steuerfrei. Bei einem Jahreseinkommen von 10.400 Euro liegt der Durchschnittssteuersatz bei einem Alleinstehenden bei 0,07%
- bei 40.000 Euro bei 20,4%
- bei 60.000 Euro bei 26,4%
- bei 100.000 Euro bei 32,7% plus Soli = 34,5%.
So berechnen Sie Ihr zu versteuerndes Einkommen
Bemessungsgrundlage für die festzusetzende Steuer ist das zu versteuernde Einkommen. „Das ist nicht das Bruttoeinkommen oder der Gewinn bei einem Unternehmer“, stellt Karbe-Geßler klar. Das zu versteuernde Einkommen errechnet sich aus dem Bruttoeinkommen oder Gewinn des Unternehmers abzüglich
- Freibeträgen
- Sonderausgaben (wie Versicherungen)
- Werbungskosten
- Außergewöhnliche Belastungen (wie Krankheitskosten)
Auch Kinderfreibeträge führen zu einer Minderung der Steuerlast. „Hier achtet aber das Finanzamt darauf, ob das Kindergeld bereits günstiger ist.“
Übrigens: Alles, was Sie zum Thema Erbschaftsteuer und Steuersätze wissen müssen, haben wir in einem weiteren Beitrag für Sie zusammengefasst.