Taschengeld: Lernen, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen
Das eigene Geld ist dein erster großer Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit.
Das eigene Taschengeld ist dein erster großer Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit. Es ist wie dein persönliches Budget: Es gibt dir die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wofür du dein Geld verwendest – zumindest teilweise. Aber Achtung: Du wirst schnell merken, dass es im Handumdrehen ausgegeben ist, wenn du nicht Acht gibst.
Auch wenn es deine Eltern manchmal nicht so toll finden: Du solltest frei über dein Taschengeld verfügen können und die Chance bekommen, eigene Erfahrungen zu machen. Nur so lernst du, dass du dir etwas nur kaufen kannst, wenn du noch Geld übrig hast.
Das Gesetz hilft dir dabei: Der „Taschengeldparagraf“ (§ 110 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB) erlaubt dir ab 7 Jahren, eigenständig Sachen zu kaufen, solange du dafür dein eigenes Taschengeld verwendest. „In der Kindheit und Jugend wird der Grundstein für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld gelegt“, sagt Petra Träg, Geschäftsführerin der SOS-Kinderdorf-Stiftung. „Nur wer seine Finanzen im Griff hat, kann ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen.“
Mit deinen Eltern kannst du freilich den Rahmen abstecken, wofür du dein Taschengeld ausgeben kannst und welche Kosten sie weiterhin übernehmen. Die Expertin Angelika Guglhör-Rudan, wissenschaftliche Referentin beim Deutschen Jugendinstitut (DJI), sagt dazu: „Die Entscheidung über die Geldausgabe sollten Kinder ganz allein treffen. Das heißt aber nicht, dass die Eltern nicht mit ihren Kindern darüber sprechen dürfen.“ Sie sollten als Gesprächspartner da sein, aber grundsätzlich keine Einschränkungen machen.
Wie viel Taschengeld und ist ein Extrabudget sinnvoll?
Wie viel Taschengeld du bekommst, hängt davon ab, wie alt du bist. Im Internet findest du Vorschläge dazu: Das Bundesfamilienministerium meint zum Beispiel: Wenn du 13 Jahre alt bist, sind bis zu 26 Euro im Monat okay. Solltest du 17 sein, liegt die vorgeschlagene Summe zwischen 47 und 63 Euro im Monat. Die Zahlen basieren auf einer Expertise des DJI.
Darüber hinaus gibt es Angelika Guglhör-Rudan zufolge noch die Möglichkeit, Jugendlichen zusätzlich zum Taschengeld ein extra Budgetgeld zu zahlen, beispielsweise für Schulmaterial oder Kleidung. Vorteil sei, dass die Kinder für einzelne Bereiche selbst mehr Verantwortung übernehmen könnten.
Taschengeld und Verantwortung
Taschengeld ist mehr als nur Geld zum Ausgeben. Es ist eine Gelegenheit für dich, Verantwortung zu übernehmen und wichtige Fähigkeiten zu entwickeln. Hier sind einige Tipps, die dir helfen, das Beste aus deinen Einnahmen herauszuholen.
- Budget checken: Führe ein Ausgabenbuch und notiere, wofür du dein Taschengeld ausgibst. So behältst du den Überblick und lernst, bewusster mit Geld umzugehen.
- Setze dir Sparziele und ein Limit: Überlege dir, wie viel du maximal für bestimmte Dinge ausgeben möchtest und wofür du sparen möchtest.
- Teile dein Geld ein: Versuche, einen Teil deines Taschengelds zu sparen und den Rest für die Dinge auszugeben, die dir wichtig sind.
- Belohne dich: Wenn du ein Etappenziel erreicht hast, gönn dir was Kleines als Motivation.
- Wissen mehren: Lese Artikel, schau Videos über Finanzen für Jugendliche oder lerne von Freundinnen und Freunden. Mach dich schlau, wenn du Finanzbegriffe nicht verstehst. Je mehr du weißt, desto besser kannst du mit deinem Geld umgehen.
- Sprich mit deinen Eltern: Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, zögere nicht, deine Eltern um Rat zu fragen.
Die SOS Kinderdorf-Stiftung hält weitere wertvolle Tipps parat:
- Clever ausgeben: Entdecke die nachhaltige Konsumpyramide und lerne, Prioritäten zu setzen: Ziehe in Betracht, Dinge gebraucht zu kaufen, zu leihen, zu tauschen oder zu reparieren, bevor du etwas Neues anschaffst. Vergleiche immer die Preise und suche nach Alternativen. Statt spontan einzukaufen, plane deine Ausgaben sorgfältig.
- Selbst verdienen: Suche nach Möglichkeiten für einen Nebenjob. Selbst verdientes Geld stärkt nicht nur dein Selbstwertgefühl, sondern hilft dir auch, den Wert des Geldes besser zu verstehen. Du lernst, wie viel Arbeit hinter jedem Euro steckt.
- Entwickle ein Verhandlungsgeschick. Übe das Verhandeln bei Diskussionen über dein Taschengeld, bei deinem Nebenjob oder auf Flohmärkten. Bereite dich gut vor, indem du deine Ausgaben analysierst. Du beeindruckst deine Eltern, wenn du ihnen vorrechnen kannst, wie viel Geld du für „muss-sein“-Ausgaben brauchst und wie wenig für „macht Spaß“ übrig bleibt. Früh übt sich, wer später mal verdienen möchte, was sie oder er auch wirklich verdient, heißt es beim SOS Kinderdorf.
Aus Fehlern lernen
Taschengeld gibt dir die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen mit Geld umzugehen und auch mal Fehler zu machen. Vielleicht kaufst du dir etwas, das du später bereust, oder gibst zu viel Geld für eine Sache aus. Das ist völlig normal und Teil des Lernprozesses. „Taschengeld ist dazu gedacht, dass es den Kindern zur freien Verfügung steht“, stellt die Expertin Guglhör-Rudan klar. Das bedeute aber auch, dass die Eltern nichts nachlegen sollten, wenn das Taschengeld weg sei. So könnten die Kinder selbst erleben, was passiere, wenn sie alles ausgegeben haben. „Im nächsten Monat überlegt man sich dann vielleicht schon genauer, wofür man wie viel Geld ausgeben möchte“, erklärt sie.
Dein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit
Taschengeld ist der erste Schritt auf deinem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit. Indem du lernst, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen, legst du den Grundstein für eine sichere finanzielle Zukunft. Denk daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, stetig dazuzulernen und dich weiterzuentwickeln. Jeder Schritt, den du machst, bringt dich deinem Ziel näher, einen selbstbewussten und kompetenten Umgang mit Finanzen zu pflegen.