Vermögensaufbau
Die 5 wichtigsten Regeln für finanziellen Freiraum
Es macht sicher nicht automatisch glücklich, aber definitiv sorgloser: Geld spielt das ganze Leben für alle eine wichtige Rolle. Darum sollte jeder seine finanzielle Situation im Griff haben und sie bestenfalls positiv weiterentwickeln. Keine Scheu – so schwierig ist das gar nicht! Mit diesen Grundregeln gelingt auch Ihnen der Vermögensaufbau.
1. Überblick verschaffen
Was kommt rein, was geht raus? Das ist die ganz simple Kaufmannsregel für den Kassensturz. Erst wer eine Situation überblickt, kann an ihr arbeiten. Schulden, zum Beispiel im Rahmen des Dispos, sollten zuallererst abgebaut werden. Denn Schulden kosten Geld, das man sich im wahrsten Sinne besser sparen kann. „Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, das Geld zusammenzuhalten. Ich allein bin für meine finanzielle Lage verantwortlich, nicht meine Eltern, nicht meine Freunde“, sagt Per Schippl. Der 33-jährige hat Medieninformatik studiert und als Softwareentwickler gearbeitet, heute betreibt er einen Handel für Fahrradzubehör – nebenbei vermittelt er, wie er erreicht hat, was er erreichen wollte: „Mein Ziel war immer Unabhängigkeit. Lieber investieren und von den Erträgen leben.“
2. Ziele setzen
Wer weiß, wie viel Geld er monatlich investierten kann, steht vor der nächsten Frage: wofür? Altersvorsorge oder Auto? „Entscheidend ist, sich neben den gegenwärtigen Ausgaben einen Überblick über zeitnahe Anschaffungen zu machen. Unter Umständen sollte erst einmal nur eine Rücklage aufgebaut werden, um dann erst einen Teil langfristig anzulegen“, rät Thomas Mai, Fachmann für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bremen. Das bedeutet: Der Notgroschen für die kaputte Waschmaschine sollte parat liegen, um dafür keinen Kredit aufnehmen zu müssen. Trotz magerer Verzinsung eignet sich zum Beispiel ein Tagesgeldkonto für Rücklagen. Monatlich einen festen Betrag hierauf überwiesen, bis das gewünschte Guthaben erreicht ist – das schafft eine gute Basis.
Sind die Rücklagen gedeckt, kann langfristig geplant werden. Altersvorsorge ist hierbei ein wichtiger Aspekt. Je früher sie angegangen wird, desto mehr bringt sie. Aber auch hier gilt: „Wer gegenwärtig noch einen Studienkredit abbezahlt oder ein Haus finanziert, kann unter Umständen nicht so früh einsteigen.“ Wichtig ist, die Renteninformation der gesetzlichen Rentenversicherung im Auge zu behalten, um Vorsorgedefizite zu erkennen.
3. Das eigene Konsumverhalten überblicken
Per Schippl staunt manchmal, wenn er Teenies in der Stadt sieht: „Die haben alle einen Coffee-to-go für 3 Euro in der Hand. Stellen Sie sich mal vor, das machen die jeden Tag. Oder auch nur jeden zweiten.“ Ohne geizig zu sein, ist es sein Ansatz, bei einer Ausgabe stets zu hinterfragen: „Brauche ich das wirklich?“ Und: Er führt seit seinem 17. Lebensjahr ein Haushaltsbuch. „Da kann ich jedem zu raten, das hat gerade am Anfang einen Mega-Effekt, weil man deutlich sieht, wo das eigene Geld bleibt.“ Seiner Meinung nach sei es eine Katastrophe, dass finanzielle Bildung nicht Teil des Schulalltags ist. „Denn wenn man den Dreh erstmal raus hat, ist es wie Zähne putzen: ein paar Minuten am Tag reichen.“
Tipp: Statt mit Zettel und Stift kann der Kassensturz auch mit sogenannten Budget-Apps erfolgen. Vorteile dieser digitalen Helfer sind vielfältige Analyse-Möglichkeiten etwa mit Diagrammen und dass parallel mehrere Nutzer auf den Haushaltsplan zugreifen können.
4. Die passende Anlageform wählen
Obwohl es um das geht, was sie erwirtschaften und was ihren Lebensstandard ausmacht, beschäftigen sich viele Menschen nur ungern mit (ihrem) Geld und dessen Anlage. Diese Hürde im Kopf gilt es gegen Disziplin und Kontrolle auszutauschen. Es geht schließlich um etwas – im besten Fall das eigene Vermögen. Thomas Mai weiß, was jeder dabei beherzigen sollte: „Die genaue Planung, welches Geld kann ich wie lange anlegen und habe ich die Kosten und Risiken der einzelnen Anlagen richtig eingeschätzt?“ Er kennt auch einen der häufigsten Fehler, der bei Geldanlagen gemacht wird: „Die Menschen legen große Summen in nur eine einzige Aktie, ein Unternehmen oder eine Beteiligung an. Anstatt z.B. Kleinstbeträge in weit mehr als tausend Titel zu streuen“. Hier müsse jeder die für sich passende Anlagestrategie finden.
Eine bedarfsgerechte Beratung für den Vermögensaufbau leisten zum Beispiel Verbraucherzentralen. Alternativ geben auch unabhängige Honorarberater individuelle Auskunft. Diese kostet zwar Geld, die Berater leben aber nicht von Provisionen. „Wenn man erstmal nur eine Ahnung davon bekommt, was man alles falsch oder richtig machen kann und dass es auch gute, einfache Lösungen für den Einstieg gibt, legt sich bei vielen die Scheu, sich damit zu beschäftigen“, sagt Mai.
5. Geduld beweisen
Wer nun darauf hofft, über Nacht zum Millionär zu werden, könnte mit dieser Erwartung womöglich enttäuscht werden. Denn gerade wenn die finanzielle Situation nur eine kleine Sparrate zulässt, ist vor allem eines wichtig: Ausdauer. Für Wertpapieranlagen, wie zum Beispiel Investitionen in Fonds, gilt grundsätzlich, dass längere Anlagezeiträume sinnvoll sind.