Urlaubs-Aktien: Potenzial für die nächsten Ferien

Geldanlage 7 min Lesedauer 07.08.2023
Boote am Strand

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Die Bundesbürger reisen wieder. Weggesteckt sind die Corona-Beschränkungen, die Lust auf ferne Ziele steigt deutlich. Kein Wunder, dass etwa Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes, für 2023 mit einem Umsatzjahr rechnet, das etwa dem Rekord von 2019 entsprechen könnte. Weltweit sind die Menschen wieder vermehrt unterwegs, die Nachfrage nach Reisen aus den Schwellenländern bringt die Unternehmen der Branche zusätzlich in Schwung.

Zwar werden Urlaubsangebote dadurch auch immer teurer. Aber was die Konsumierenden ärgert, freut Aktionärinnen und Aktionäre von Tourismus-Unternehmen. Wo für Anlegende die Reise hingehen kann.

Zwei Musterreisende

Da ist zum Beispiel Brigitte M., die Urlauberin hat keine große Lust auf Reisebüros und ruft stattdessen Expedia auf. Der Chef der Buchungsmaschine Peter Kern erklärte kürzlich, die Leute hätten während der Pandemie erlebt, wie es sich anfühle, nicht reisen zu können. Daher seien sie nun bereit, mehr für ihre Urlaube auszugeben. So auch Brigitte M.: Sie schaut weniger auf die Preise als vielmehr auf das hochwertige Angebot der in Frage kommenden Hotels. Fünf Sterne sollen es sein, All inclusive und der Strand vor der Tür. Und die Auswahl bei Expedia ist breit. Umso erstaunlicher, dass die Aktie an der Börse immer noch recht niedrig bewertet ist, zumal die Amerikaner wieder weit in die schwarzen Zahlen vorgestoßen sind, Schulden reduziert haben und als einer der Marktführer gelten.

Brigitte M. jedenfalls hat ein passendes Angebot gefunden und einen Flug mit Lufthansa gebucht. Die Kranich-Linie überarbeitet derzeit ihr Angebot, möchte vor allem die wenig preissensiblen Geschäftskunden auf die Kurzstrecke zurückholen. Deren Zahl liegt immer noch deutlich unter der des Jahres 2019. Insgesamt sehen Investmentbanken wie Barclays die Fluggesellschaft auf einem guten Weg. So rechnet auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit „dem umsatzstärksten Sommer unserer Unternehmensgeschichte“.

Kreuzfahrten erholt

Brigitte M. beschäftigt dagegen vor allem die Frage, ob ihr Hotel einen angemessenen Standard bietet. Um auf Nummer sicher zu gehen, reserviert sie eine Junior Suite im Hilton. Die Hotelkette bietet weltweit etwa 7.000 Häuser in über 120 Ländern – und baut ständig weiter aus. Aktuell sind mehr als 400.000 Zimmer im Bau oder zumindest in Planung. Zugleich dreht das 1919 gegründete Unternehmen konsequent an der Kostenschraube. Folge: Der Umsatz sprang 2022 um 52 Prozent auf 8,8 Milliarden US-Dollar (rund 8,0 Milliarden Euro), der Gewinn schoss um üppige 210 Prozent nach oben. Und das Wachstum soll sich laut Hilton-Management in den nächsten Jahren fortsetzen.

Nach ein paar Tagen im Hotel wird Brigitte M. noch zehn Tage auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen. Ihre Wahl fällt auf die Norwegian Cruise Line, die ihren Sitz in Miami, Florida, hat und die globale Nummer drei der Branche ist. Nachdem insbesondere die touristischen Dickschiffe während der Pandemie vor Anker liegen mussten, erholt sich das Kreuzfahrt-Segment zusehends. Deshalb ist es wenig überraschend, dass Analysierende erhebliche Wachstumschancen für die Anbieter sehen. So prognostizierte Helge Grammerstorf, Deutschland-Chef des Branchenverbandes Clia: „Im Laufe dieses Jahres werden wir das Vor-Corona-Volumen an Passagieren wieder erreichen oder übertreffen.“

Hilton vs MSCI

Wachsendes Angebot

Während Brigitte M. ihren Urlaub im eher hochpreisigen Marktsegment plant, hat Matthias B. sein begrenztes Budget im Blick. Dennoch: Auch er lässt sich den Urlaub etwas kosten. Die Such- und Buchmaschine seiner Wahl ist Booking.com. Die Booking Holdings betreibt nicht nur die namensgebende Website, sondern auch Portale wie Kayak, Priceline oder Swoodoo. Die Einnahmen stammen in erster Linie aus Provisionen, aber auch in Sachen Werbung sind die Amerikaner durchaus erfolgreich. Auf jeden Fall kommt kaum ein Urlaubswilliger an Booking vorbei: Der Marktanteil bei Unterkünften in Europa soll laut Beobachtern bei 70 Prozent liegen. Da das Unternehmen sein Angebot ständig ausbaut und erweitert und die Kostenstruktur recht überschaubar ist, zeigen sich die meisten Analystinnen und Analysten positiv.

Und dann startet auch Matthias B. in die Ferien – er hat ein Ticket bei Easyjet gebucht. Nach mehreren Jahren mit Verlusten dürfte die Airline 2023 mit einem Gewinn abschließen – und womöglich auch wieder eine Dividende zahlen. Auf jeden Fall sind die Briten, zu deren größten Investoren die Investmentgesellschaften Schroders und BlackRock zählen, führend im Billigflugsegment. Und das ist längst nicht das Ende der Fahnenstange. Die Firmentochter Easyjet Holidays bietet immer mehr Urlaubspakete an. Zwar gibt es bislang nur Angebote für britische Kundinnen und Kunden, aber das Unternehmen will zügig expandieren: „Wir können noch enorm zulegen“, freut sich Sparten-Chef Garry Wilson.

Beweglich bleiben

Für die letzten Kilometer und um am Urlaubsort beweglich zu bleiben, mietet Matthias B. einen Mietwagen. Das leistet er sich, weil er einerseits viel ansehen möchte und andererseits nach Angaben verschiedener Vergleichsportale Leihautos in den Sommerferien deutlich günstiger sind als vor einem Jahr. Tatsächlich spielt auch Sixt die Reiselust der Kundinnen und Kunden in die Karten. Die Pullacher erwarten fürs Gesamtjahr einen „erheblichen“ Umsatzanstieg und einen deutlich steigenden Gewinn. Allerdings treibt die immer noch hohe Inflation die Kosten. Auch die laufende Wachstumsoffensive belastet die Bilanz. Aber: Langfristig wird der Trend zu Sharing- und Mietwagen anhalten.

Und wo bucht Matthias B. seine Unterkunft? Als digitalaffiner Reisender natürlich bei dem erst 2008 gegründeten Unternehmen AirBnB. Die Kalifornier sind die weltweit führende Plattform für die Vermittlung privater Zimmer und Ferienwohnungen. Die Pandemie hat das Wachstum dabei kaum gebremst. Nach anfänglichen Verlusten brachte das vergangene Jahr dann auch erstmals Gewinne. Aufgrund der klaren Marktführerschaft ist zumindest kurz- bis mittelfristig auch keine Trendänderung zu erkennen.

Langfristig attraktiv

Ob günstige Ferien oder Luxusurlaub – die Erholung will finanziert werden. Wer das nicht mit Einzelaktien tun will, der kann alternativ zu ETFs oder Fonds mit Schwerpunkt Tourismus greifen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise der HANetf The Travel (ISIN IE00BMFNW783), eine andere der Lyxor Stoxx Europe 600 Travel&Leisure ETF (DE000A0H08S0). Interessierte Anlegende sollten bei jedem potenziellen Investment beachten, dass einerseits bei nicht in Euro notierten Aktien ein Währungsrisiko besteht und andererseits gerade die Reisebranche erhebliche Volatilität aufweisen kann. Dennoch ist und bleibt der Markt langfristig interessant.

Investment-Beispiele:

Name ISIN Aktueller Kurs

KGV* (2023)

Gewinn/Aktie (2023**)

Dividende (2023**)

Dividendenrendite (2023**)

AirBnB

US0090661010

127,34 €

39,3

3,26 €

0,00 €

0,0 %

Booking

US09857L1089

2782,87 €

22,4

117,23 €

0,00 €

0,0 %

EasyJet

GB00B7KR2P84

5,17 €

9,2

0,56 €

0,02 €

0,3 %

Expedia

US30212P3038

93,75 €

16,8

6,40 €

0,00 €

0,0 %

Hilton US43300A2033 137,50 €

28,5

4,80 € 0,59 € 0,4 %
Lufthansa DE0008232125 8,58 € 6,8 1,30 € 0,22 € 2,6 %
Norwegian Cruise Line

BMG667211046

16,31 € 32,0 0,52 € 0,00 € 0,0 %
Sixt (Vz.) DE0007231334 67,60 € 9,1 7,26 € 3,75 € 5,7 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 07.08.2023

Autor: Kai Makus

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