Sparformen im Vergleich: So unterscheiden sich die Anlagemöglichkeiten
Viele haben es noch, das gute alte Sparbuch. Nach einer Statista-Umfrage von Juli 2023 besitzen etwa 33% der Deutschen eins. Zwar gilt das Sparbuch als eine verlustsichere Anlage – allerdings kann man in Zeiten hoher Inflation damit durchaus Geld verlieren. Nämlich dann, wenn die Inflationsrate die Zinsen übersteigt.
Wer Wert auf eine spürbare Verzinsung legt, sollte anderen Sparmöglichkeiten den Vorzug geben. „Ein Tagesgeldkonto scheint in den meisten Fällen für kurzfristige Rücklagen sinnvoller zu sein als ein Sparbuch“, sagt Siegfried Karle, Präsident der Organisation „Geld und Verbraucher“ in Heilbronn.
Ein Tagesgeldkonto mindert zwar den inflationsbedingten Wertverlust, bringt aber derzeit auch keine positive Rendite. Experten empfehlen, allenfalls einen Notgroschen in Höhe des zwei- bis dreifachen Nettoeinkommens dort zu deponieren. Darüber hinaus sollte das Vermögen breit über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten gestreut werden. Dabei kann das Verlustrisiko allerdings höher sein als bei Tagesgeld.
Bei der Finanzplanung nach der ZOGA-Methode vorgehen
Was eine gute Alternative zum Tagesgeld ist, „kommt auf das Anlageziel, die Anlagedauer, die Risikotragfähigkeit und die Risikobereitschaft an“, so Karle. Generell sei empfehlenswert, bei der persönlichen Rücklagenbildung oder Finanzplanung nach der sogenannten ZOGA-Methode vorzugehen. Die vier Buchstaben stehen für eine zielorientierte Geldanlage. Die ZOGA-Methode bringe einen entscheidenden Vorteil mit sich: „Durch kluge Aufteilung der Anlagebeträge nach Anlageziel und Anlagedauer können rentablere Erträge erzielt werden als durch eine pauschale Anlage auf ein Konto“, erklärt Karle. Denn: je kürzer die Anlagedauer, desto geringer die Zinsen.
Tagesgeld versus Festgeld
Ein Festgeldkonto bringt ebenso wie ein Tagesgeldkonto regelmäßig höhere Zinsen als ein Sparbuch. Bei Festgeld wird ein bestimmter Betrag einmalig mit einer festen Laufzeit von mehreren Monaten oder sogar Jahren zu einem festen Zinssatz angelegt. Während man über den Betrag auf einem Tagesgeldkonto jederzeit verfügen kann, ist dies bei einem Festgeldkonto nur nach Ablauf der vereinbarten Zeit möglich.
Übrigens: Eine vorzeitige Kündigung des Festgeldkontos ist in der Regel nicht möglich. Erlaubt ist sie lediglich laut Paragraph 314 BGB „aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist“. Das kann beispielsweise eine drohende Privatinsolvenz sein.
Sparbrief: Am Ende der Laufzeit steht eine fixe Summe
Bei Sparbriefen wird ebenfalls ein Betrag für eine bestimmte Laufzeit zu einem festen Zinssatz angelegt. Je nach Geldinstitut gibt es eine Mindesteinlage zwischen 250 und 2.500 Euro. Der Sparbrief unterscheidet sich vom Festgeld zudem durch meist längere Laufzeiten (mindestens ein Jahr), die Modalitäten der Zinsausschüttungen sowie durch den automatischen Ablauf: Endet die vereinbarte Anlagezeit, muss ein Sparbrief nicht gesondert gekündigt werden.
- Das spricht für einen Sparbrief: Beim Abschließen eines Sparbriefs fallen anders als bei einigen anderen Anlageformen wie beispielsweise Wertpapieren keine Kosten an. Zudem steht durch den festen Zinssatz von vornherein fest, welche Summe nach Ende der Laufzeit herauskommt.
- Das spricht gegen einen Sparbrief: In der Regel kann man während der Anlagedauer nicht auf das Geld zugreifen. Und: Anders als bei Tagesgeld ist es im Fall eines Zinsanstiegs zumeist nicht möglich, den Anlagebetrag auf ein lukrativeres Angebot umzuschichten.
Wertpapiere: Bessere Renditen, höheres Risiko
Wertpapiere sind Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs sowie Zertifikate und Optionsscheine. Wertpapiere werden in der Regel an der Börse gehandelt.
- Das spricht für Wertpapiere: Mit Wertpapieren lassen sich langfristig bessere Renditen erzielen als mit Sparkonten wie Tagesgeld oder Festgeld.
- Das spricht gegen Wertpapiere: Es besteht das Risiko von zwischenzeitlichen Kursrückgängen an den Börsen und damit einhergehenden Verlusten. Außerdem kommen bei Wertpapier-Geschäften oft Gebühren für den Kauf und Verkauf oder auch die Verwaltung hinzu.
Gut zu wissen: Das Verlustrisiko lässt sich durch eine Diversifikation begrenzen. Das bedeutet, dass man bei einer Geldanlage in möglichst verschiedene Anlageklassen, Unternehmen und Branchen investieren und nicht alles auf eine Karte setzen sollte. Eine Beimischung von Aktien, Indexfonds und ETFs kann empfehlenswert sein.