Ist Geld umsonst?
Was Bares und Kartenzahlungen kosten
Es ist eine Frage, die Verbraucherinnen und Verbraucher an der Ladenkasse häufig zu hören bekommen: „Zahlen Sie bar oder mit Karte?“ Dabei bevorzugen die Deutschen immer seltener ihr Portemonnaie mit Scheinen und Münzen zu zücken. Das jedenfalls belegt eine Studie der Bundesbank zum Zahlungsverhalten. Demnach stieg in 2023 die Nutzung unbarer Zahlverfahren um 7 Prozentpunkte auf nun 49% im Vergleich zu 2021.
Bargeld kostet den Einzelhandel pro Jahr 3,8 Milliarden Euro
Auch wenn sich die Nutzung von Bargeld in den letzten Jahren verringter hat, bleibt es das meistgenutzte Zahlungsmittel. In 2019 berechnete eine Studie der Deutschen Bundesbank die Kosten für Bargeld. Im deutschen Einzelhandel werden jährlich über 20 Milliarden Zahlungen durchgeführt, wobei etwa drei Viertel davon in bar erfolgen. Die Gesamtkosten der Zahlungsverfahren belaufen sich auf 5.432 Millionen Euro pro Jahr, wovon rund zwei Drittel (3.775 Millionen Euro) auf Barzahlungen entfallen. Jede Barzahlung kostet im Durchschnitt knapp 24 Cent, was sie insbesondere bei kleineren Beträgen kostengünstiger macht als Kartenzahlungen. Barzahlungen verursachen relativ geringe Fixkosten und etwas höhere variable Kosten, wodurch sie bis zu einem Betrag von etwa 50 Euro günstiger sind als Debitkartenzahlungen.
So hoch sind die Herstellungskosten von Geld
Nach Angaben des Bundesbank kostet die Produktion einer Euro-Banknote im Schnitt etwa zehn Cent. Je höher der Wert der Banknote, desto mehr steigen die Herstellungskosten.
Auch das Prägen der Euro-Münzen kostet – für eine Ein-Cent-Münze sind es 1,65 Cent. Unter dem Strich schlagen Druck und Prägung von Bargeld jedes Jahr mit rund 72 Millionen Euro zu Buche.
So hoch sind die Kosten für Kartenzahlungen
Ob mit Girocard oder Kreditkarte: Bargeldlos zahlen gilt als bequem. Bei der elektronischen Abrechnung zahlen die Shops die Gebührens. Bei der Girocard sind es zwischen 0,2% und 1% der jeweils kassierten Summe, bei Kreditkarten etwa 1% bis 3% pro Transaktion. Im Gegenzug sparen Shops bei den Kosten und dem Aufwand rund um Management und Transport von Bargeld.
Gut zu wissen: Auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher kommen bei Kartenzahlungen mitunter Kosten zu. Nach Recherchen der Zeitschrift „Finanztest“ wird bei 60 von 300 getesteten Girokonten für jede Bezahlung per Girocard eine Gebühr fällig. Dies zeige eine Untersuchung von Gehaltskonten bei 125 Banken in Deutschland.
Und wer profitiert vom Bargeldmanagement?
Euro-Münzen gibt das Bundesfinanzministerium aus und veräußert sie an die Bundesbank, damit diese die Münzen in den Umlauf bringt. Auf neue Euro-Noten hat die Bundesbank direkt das Monopol. Aus Sicht der Wissenschaftler profitiert somit die Bundesbank vom Bargeldsystem. Dazu erklärt jedoch die Bundesbank: Zinserträge von Krediten, die die Banken für die Beschaffung der Banknoten bei ihr aufnehmen, sind Teil des Gesamtgewinns der Bundesbank. Und dieser Gewinn geht wiederrum zurück an das Bundesfinanzministerium – sprich: an den Staat.