Das Weihnachtsgeschäft läuft, wo klingeln die Kassen?

Online- oder stationärer Handel, wo wird mehr umgesetzt?

Geldanlage 5 min Lesedauer 12.12.2023
Kleiner junge macht Weihnachtseinkäufe

Es ist wieder so weit, der süße Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln locken die Menschen in die Innenstädte, Vorweihnachtszeit. Für den Handel sind die Wochen bis zum Heiligabend die wichtigsten im ganzen Jahr. Hier entscheidet sich oftmals, ob die Bücher am Ende unter dem Strich rote oder schwarze Zahlen zeigen.

Für das laufende Jahr dämpfte der Handelsverband Deutschland (HDE) die Erwartungen im Vorfeld. Auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes (destatis) prognostiziert der HDE für das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember einen Gesamtumsatz von knapp über 120 Mrd. Euro. Das entspricht zwar einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Berücksichtigt man den positiven Einfluss von inflationsbedingten Preissteigerungen auf den Umsatz, ergibt sich jedoch ein Minus von 5,5 Prozent.

Wie dynamisch wächst der Online-Handel?

Etwas besser sieht die Prognose für den Versand- und Internet-Einzelhandel aus. Hier dürfte das Geschäft mit Weihnachtsartikeln mit 21,2 Mrd. Euro auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Die gilt ebenso für den gesamten Online-Umsatz in den Monaten November und Dezember, der mit 84,5 Mrd. Euro erwartet wird.

Schon lange vor Corona wurde das Einkaufen im Netz immer beliebter. So lag der Umsatz des Onlinehandels im Jahr 2022 um 171,9 Prozent über dem Niveau von 2012. Dagegen verzeichnete der stationäre Einzelhandel im gleichen Zeitraum lediglich einen Zuwachs um 12,1 Prozent. Shoppen im World Wide Web hat angenehme Aspekte: Kaufen, wenn man die Zeit dazu hat, keine nervige Parkplatzsuche in der City, keine Öffnungszeiten, die es zu beachten gibt und es ist bequemer, gerade wenn es draußen stürmt und schneit.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 erlebte der Onlinehandel eine Sonderkonjunktur. Ausgangssperren und Abstandsregeln machten das Einkaufen in den Geschäften unmöglich oder wenig attraktiv. Nach der Aufhebung sämtlicher Maßnahmen war ein gegenteiliger Effekt zu beobachten. Die Menschen strömten in die Innenstädte und wollten wieder bummeln. Im Vergleich zu 2021 gingen die Umsätze im Onlinehandel 2022 um 8,5 Prozent zurück. Dagegen konnte der stationäre Einzelhandel 2022 ein leichtes Umsatzplus von 1,3 % gegenüber 2021 verzeichnen.

Wie viel Geld wird für Geschenke ausgegeben?

Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen mit einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung, geopolitischen Krisen sowie Verunsicherung durch die fehlenden Milliarden im Bundeshaushalt erwartet der HDE in diesem Jahr keinen größeren Schub im Einzelhandel durch das Weihnachtsgeschäft.

Laut HDE-Konsumbarometer, für das 2.065 Personen befragt wurden, wollen 45 Prozent 2023 etwa gleich viel Geld für Geschenke ausgeben. 28 Prozent wollen etwas oder deutlich weniger ausgeben. Im Schnitt liegen die angedachten Ausgaben für Weihnachtseinkäufe bei 295,00 Euro. Immerhin rund ein Viertel plant bei den Geschenken für die Liebsten mehr als 300,00 Euro ein.

In der Hitliste der beliebtesten Weihnachtsgeschenke rangiert der Gutschein ganz oben. Es folgen die Klassiker Spielwaren, Bücher, Schreibwaren, Kosmetik, aber auch Bargeld. Letzteres gibt den Beschenkten eine hohe Flexibilität, welchen Wunsch sie sich erfüllen wollen. Fallen die Wünsche etwas größer aus, kann ein Wertpapier-Sparplan eine Alternative zum Bargeld sein. Damit lassen sich die Renditechancen des Kapitalmarkts für den langfristigen Vermögensaufbau nutzten. Übrigens: Sparpläne können schon für die Kleinsten in einem Junior-Depot eingerichtet werden. Da mit steigender Anlagedauer der Zinseszinseffekt zunimmt, kann ein solches Geschenk auch nach Jahren noch für strahlende Augen sorgen. Welche Punkte hierbei noch relevant sind, kann im Artikel Geldgeschenke für Kinder nachgelesen werden.

Hebt mehr Geld die Konsumlaune?

Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Liebe und der Hoffnung. Hoffen darf der Einzelhandel. So haben die Preisanstiege in den letzten Monaten an Dynamik verloren. Im Euroraum lag die Inflation im November nach einer ersten Schätzung des statistischen Amts der Europäischen Union (eurostat) bei 2,4 Prozent (Oktober 2023: 2,9 Prozent).

Darüber hinaus gibt seit diesem Jahr wieder nennenswerte Zinsen auf das Ersparte. Zudem dürften viele Beschäftigte im kommenden Jahr von höheren Lohnabschlüssen profitieren. Den Haushalten könnte 2024 somit wieder mehr Geld zur Verfügung stehen. Die Aussicht darauf sollte die Konsumlaune heben.

Vielleicht sorgen die Verbraucherinnen und Verbraucher schon in diesem Jahr für eine Überraschung. In der Woche vor dem ersten Advent führte der HDE eine Trendumfrage unter rund 350 Einzelhändlern durch. Darin bewerteten 33 Prozent der Unternehmen die Umsatzentwicklung im bisherigen Weihnachtsgeschäft positiv. In der vorhergehenden Umfrage zeigten sich nur 15 Prozent der Händler zufrieden.

Geschenke kaufen und die Aktien nicht vergessen.

Wer angesichts des Weihnachtsgeschäfts Aktien von Einzel- oder Versandhändlern als Geldanlage in Betracht zieht, sollte genauer hinschauen. So sind die Ketten MediaMarkt und Saturn vielen Anlegerinnen und Anlegern ein Begriff. Unterhaltungselektronik wird auch gern zum Fest verschenkt. Klingt nach einem Plan. Doch die Wertentwicklung der Muttergesellschaft Ceconomy lässt mittel- und langfristig zu wünschen übrig. Besser sieht es bei Amazon.com aus. Zwar hat die Aktie ebenfalls mal Kursverluste einstecken müssen. Doch als Platzhirsch kann Amazon aufgrund des hohen Marktanteils als langfristiges Investment weiterhin interessant sein.

Auch die Geschenke selbst können Anlageanregungen geben. Wer z. B. an angesagte Sneaker, feinen Champagner, elegante Mode oder edlen Schmuck denkt, landet schnell bei Produzenten wie adidas, Nike oder LVMH. Zwar sind auch deren Aktien nicht gegen Kursrücksetzer immun. Doch starke Marken und gefragte Produkte versetzen die Unternehmen in die Lage, Preise höher anzusetzen. Das kann sich positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken und zu steigenden Kursnotierungen führen. Warum also nicht doppelt schenken? Die Gabe unter den Tannenbaum, die Aktie dazu ins eigene Depot.

Autor: Steffen Droemert

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