Wie ich ein Wertpapier-Portfolio zusammenstelle

Was Sie bei der Erstellung eines Wertpapier-Portfolios berücksichtigen sollten.

Geldanlage 7 min Lesedauer 27.06.2023
Wertpapier-Portfolio aufbauen

Um für die Zukunft, insbesondere die eigene Altersvorsorge, zu sparen beschäftigen sich immer mehr Menschen damit, in Wertpapiere zu investieren. Viele wissen aber nicht, welche Wertpapiere sie auswählen sollen und worauf sie achten müssen. 

ETFs, Fonds oder auch Aktien – die Auswahl an Wertpapieren ist riesig. Relevant für eine Geldanlage ist aber nicht bloß die Auswahl der entsprechenden Produkte. Vor der eigentlichen Investition empfiehlt es sich, zunächst das Ziel zu definieren, die eigene Risikobereitschaft festzulegen und dann ein gut durchmischtes Portfolio aufzubauen. Um einen ersten Schritt in Richtung eigenes Portfolio zu machen, kann es helfen, sich zwei Dinge zu verdeutlichen:

  • Was ist das Ziel meiner Geldanlage: Will ich langfristig sparen oder nur kurzfristig Geld parken?
  • Welches Risiko bin ich bereit einzugehen?

Wer diese Fragen für sich beantwortet hat, dem wird es leichter fallen, folgende Entscheidungen wie die Auswahl der geeigneten Anlageklassen oder die der Produkte zu treffen.

Was sind meine Ziele für die Geldanlage?

Das Ziel bestimmt den Weg. Auf diese vereinfachte Formel lässt sich das Thema Geldanlage reduzieren. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich Geld für wenige Jahre anlegen will, weil dann beispielsweise eine größere Ausgabe ansteht, oder ob ich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn damit anfange, eine private Altersversorgung aufzubauen. Im ersten Fall steht wahrscheinlich eher der Kapitalerhalt im Vordergrund der Anlageentscheidung, weniger eine möglichst hohe Rendite. Im zweiten Fall können auch Anlageklassen genutzt werden, die eine höhere Rendite als ein Tagesgeldkonto in Aussicht stellen – was aber eben auch mit einem erhöhten Risiko einhergeht.

Wie hoch ist meine Risikobereitschaft?

Nur eines ist sicher: An den Aktienmärkten besteht immer die Gefahr, dass es binnen kurzer Zeit mitunter auch zu hohen Verlusten kommt. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Deutschen historisch eher zurückhaltend bei der Geldanlage waren. 2021 waren immerhin knapp 12,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs investiert – die Skepsis nimmt also ab. Um die eigene Risikobereitschaft besser abzuschätzen, kann ein Blick in die Vergangenheit helfen.

Natürlich können vergangene Kursentwicklungen keine Rückschlüsse auf künftige geben. Dennoch lässt sich anhand früherer Auf und Abs an der Börse ablesen, ob Anleger*innen das Risiko von Kursverlusten eingehen möchten – und im schlimmsten Fall aussitzen könnten. Denn: Zur Risikobereitschaft gehört außerdem, nur das Geld zu investieren, auf das im vorgesehenen Anlagezeitraum verzichtet werden kann. Es empfiehlt sich daher, neben der Geldanlage stets ein Finanzpolster für unvorhergesehene Ausgaben vorzuhalten. Zudem sollte das Risiko der eigenen Investitionen so gewählt werden, dass immer noch ein ruhiger Schlaf möglich ist. Wer bei einem Kursrückgang von 2% bereits in Panik verfällt, sollte seine Börsentätigkeit möglicherweise noch einmal überdenken.

Diversifikation über Assetklassen, Branchen und Länder hinweg

Die eierlegende Wollmilchsau der Geldanlageprodukte ist leider noch nicht erfunden. Was Sicherheit bietet, weist eher niedrige Renditen auf. Für das eigene Portfolio empfiehlt es sich daher, eine individuell gesunde Mischung zu finden. Hierbei sollten neben der eigenen Risikobereitschaft auch generelle Risikoaspekte entscheidend sein. Dafür lohnt sich ein genauer Blick auf die Assetklassen sowie die Branchen- und Länderverteilung:

  1. Assetklassen, auch bekannt als Anlageklassen, geben eine Ordnung im eigenen Portfolio vor und klassifizieren die diversen Investmentmöglichkeiten. Es stehen etwa Aktien, festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen, Immobilien und Immobilienfonds oder Rohstoffe wie etwa Gold zur Wahl. Alles auf eine Karte zu setzen, ist nicht unbedingt empfehlenswert, denn läuft es bei einer Anlageklasse schlecht, könnten andere die Verluste womöglich ausgleichen.
  2. Branchen sollten im eigenen Depot ebenfalls gut verteilt sein. Ein Anleger oder eine Anlegerin, der oder die ein Eigenheim sowie mehrere vermietete Wohnungen besitzt, sollte das eigene Geld zum Beispiel eher nicht ausschließlich in Immobilienfonds anlegen. Ein Absturz der Immobilienpreise würde alle Assets gleichzeitig treffen. Diversifikation ist also auch hier das Stichwort.
  3. Aus demselben Grund sollten Anleger*innen auch Wertpapiere aus unterschiedlichen Ländern bei der Anlageentscheidung berücksichtigen. Wenn die deutsche Wirtschaft in einer Krise steckt, muss das schließlich nicht automatisch für die japanische gelten.

Generell gilt: Für Anleger*innen mit niedriger Risikobereitschaft ist ein eher höherer Anteil von Festgeld oder Anleihen im Portfolio sinnvoll. Risikobereite können hingegen den Aktienanteil hochfahren. Für Sicherheitsorientierte raten Expertinnen und Experten zu einer 70:30-Aufteilung von Anleihen und Aktien. Offensive Investor*innen drehen das Verhältnis um. Geübte Geldanleger*innen könnten sich zudem für Beimischungen aus Immobilien, Rohstoffen oder Private Equity interessieren.

ETFs als Basis-Investment für das eigene Portfolio

In der Vergangenheit haben private Investor*innen ihre Gelder gerne in sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs) gesteckt. Diese Indexfonds bilden bestehende Indizes eins zu eins nach, sei es den DAX, das US-Börsenbarometer Dow Jones oder den MSCI World. ETFs werden aber auch auf Anleihen, Rohstoffe und andere Assetklassen aufgelegt. Da Indexfonds im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds nicht aktiv gemanagt werden, sind die Kosten beim Kauf und für die Verwaltung relativ gering.

Auf Verschiebungen im Portfolio reagieren

Hat ein Anleger oder eine Anlegerin die für sich geeignete Gewichtung der Assetklassen wie etwa Anleihen und Aktien gefunden, sollte er oder sie mindestens einmal im Jahr prüfen, ob das eigene Portfolio noch dem ursprünglichen Zielwert entspricht. Denn steigen die Aktienkurse kräftig an, kann der Aktienanteil plötzlich deutlich höher liegen.

Ein Beispiel: Jemand investiert 3.000 Euro in Aktien und 7.000 Euro in Anleihen – hat also ein 30:70-Verhältnis. Nach zwei Jahren sind die Aktienkurse um insgesamt 35% gestiegen, die Anleihen sind hingegen unverändert. Dadurch entspricht der Aktienanteil nun mehr als 36%. Es kann daher ratsam sein, erzielte Kursgewinne mitzunehmen und in Anleihen zu investieren. So bleibt das ursprünglich gewählte Verhältnis konstant.

Tipp: Beim Ansparen einer Altersvorsorge kann es empfehlenswert sein, bereits einige Jahre vor dem Ruhestand die Aktienanteile schrittweise in Anleihen umzuschichten, um das Risiko zu minimieren und den Kapitalerhalt für die Rentenzeit möglichst zu garantieren.

Das eigene Portfolio nicht als Schnellschuss aufbauen

Der Aufbau eines eigenen Portfolios mag auf den ersten Blick unglaublich kompliziert erscheinen. Etwas Arbeit und Zeit für die Informationssuche müssen Interessierte neben ihrem Geld sicherlich investieren. Doch mit der richtigen Vorbereitung, einer klaren Zielsetzung und der für einen selbst geeigneten Risikobereitschaft ist der Aufbau des passenden Portfolios kein Hexenwerk.

Wertpapier-Sparplan: Klein anfangen kann sich schon lohnen

Um sich ein Wertpapier-Portfolio zusammenzustellen, muss man nicht unbedingt gleich hohe Summen investieren. Auch mit regelmäßig kleinen Beträgen kann man zum Vermögensaufbau beitragen. Zum Beispiel mit Wertpapier-Sparplänen. Sie investieren mit Ihrem festgelegten Betrag in eine Aktie, einen Fonds oder ETF. Sie können Sparpläne auf mehrere Wertpapiere abschließen. Bei der ING Deutschland haben Sie die Möglichkeit, Ihre Sparplanrate selbst festzulegen. Das geht schon ab 1 Euro. Und das Beste: Alle ETF-Sparpläne sind dauerhaft vergünstigt! Sie entscheiden, wie viel Sie regelmäßig investieren möchten. Entweder monatlich, jeden zweiten Monat oder quartalsweise.

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