Wertverlust beim Auto
Was den Preis Ihres Wagens beeinflusst
Der Kauf eines Neuwagens ist eine aufregende Angelegenheit. Steht das Auto endlich vor der Tür, ist die Freude groß. Doch es gibt etwas, das vielen Autoinhabern und -inhaberinnen auf die Stimmung schlägt: Sobald ein neues Auto zugelassen ist, verliert es Tag um Tag an Wert. Laut ADAC ist der Wertverlust sogar der größte Posten bei den monatlichen Fahrzeugkosten.
So hoch ist der Wertverlust beim Neuwagen
Doch wann und wie viel verliert ein Neuwagen eigentlich an Wert? Der Kfz-Versicherer HUK24 gibt folgende Richtwerte:
- Der Wertverlust schlägt in den ersten zwölf Monaten besonders zu Buche: Ein Neuwagen verliert nach einem Jahr bis zu einem Viertel seines Wertes.
- Nach drei Jahren sind die meisten Autos nur noch 50 bis 75% des Listenpreises wert.
- Ab vier Jahren flacht die Kurve ab – und der Wertverlust des Autos liegt pro Jahr bei etwa 5 bis 6%.
Faktoren, die den Wert beeinflussen
Der Wertverlust eines Autos hängt von der Nachfrage ab, sagt Ansgar Klein vom Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK). Und diese sei neben sachlichen Faktoren auch von emotionalen geprägt.
Doch auch faktische Gründe spielen eine Rolle: „Einen großen Einfluss haben das Fahrzeugalter, die Laufleistung und der Zustand des Autos”, erklärt Martin Endlein von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT). Ebenfalls wichtig sind dem Experten zufolge die Fahrzeugmarke und -klasse, das Modell, die Motorisierung, die Anzahl der Vorbesitzer und die Ausstattung.
Negativ auf den Wert eines Autos kann sich seine Vorgeschichte auswirken. Das gilt etwa für
- Unfallwagen,
- Raucherfahrzeuge,
- Tiertransporte.
Achtung: Tuning, also das Herumschrauben am Fahrzeug, um die Leistung zu steigern, ist laut TÜV Nord ein absoluter Preiskiller.
Wertstabilität bei SUV und Kleinwagen
Welche Fahrzeuge halten ihren Wert? Und welche nicht? DAT-Experte Endlein gibt einen Einblick: „Aktuell beobachten wir bei Luxus-SUV eine hohe Wertstabilität. Solche Fahrzeuge sind nach drei Jahren noch gut 76,9% ihres Listenneupreises wert.“ Sehr begehrt seien auch Kleinwagen als Gebrauchtwagen. Mittelklasse-Pkw hingegen würden nach drei Jahren nur noch einen Restwert von 63,1% erreichen: „Sie liegen aktuell deutlich unter vergleichbaren anderen Fahrzeugen“, so Endlein.
Hoher Wertverfall bei Elektroautos
Außerdem sei der Wertverlust bei Elektroautos derzeit besonders hoch. Hier liege der Restwert nach drei Jahren bei circa 61%. „Die noch kurzen Entwicklungszyklen bei Elektroautos, die Angst der Verbraucher*innen vor einem vorzeitigen Ausfall des Akkus sowie die zum Teil sinkenden Preise für neue Elektroautos sind dafür maßgebend”, begründet der Experte den überdurchschnittlich hohen Wertverfall.
Allerdings entwickelt sich der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos gerade erst noch. Darauf weist Ansgar Klein hin und fügt hinzu: „Die Lebensdauer eines Elektroautos hängt von der Antriebsbatterie ab. Der TÜV hat hier eine Haltbarkeit von acht bis zwölf Jahren ermittelt.“ Damit erreiche ein Elektroauto sein wirtschaftliches Lebensende doppelt so schnell wie ein Verbrenner.
Tipp: Wer den Restwert seines Autos berechnen möchte, kann dies beispielsweise kostenlos mit dem Rechner der DAT tun.
Den Wertverlust mindern – so geht’s
Die gute Nachricht: Der Wertverlust eines Autos lässt sich begrenzen. Dazu gehört Klein zufolge eine gute Pflege des Fahrzeugs. Er empfiehlt außerdem, den Markt zu beobachten und zu einem günstigen Zeitpunkt zu verkaufen.
Auch beim Neukauf kann man ein paar Dinge beachten, um den Wertverlust von vornherein zu begrenzen. Die Preisdifferenz kann laut TÜV Nord bei einem Wiederverkauf sogar eine vierstellige Summe ausmachen.
- Farbe: In Sachen Lack punkten zeitlose Farben. Laut TÜV-Experten beziehen sich rund 48,4% der Suchanfragen gezielt auf schwarze Fahrzeuge, gefolgt von Weiß mit rund 14% und Blau mit rund 10%.
- Ausstattung: Endlein rät dazu, bei dem neuen Wagen eine attraktive Ausstattung zu bestellen, die sich an der Standardausstattung der nächsthöheren Fahrzeugklasse orientiert. Autokäufern sind laut TÜV Nord außerdem eine Klimaanlage und Sicherheitssysteme wichtig. Beim Getriebe liegt hingegen Automatik im Trend.
Tipp: Wer nur ab und zu ein Auto braucht, kann über Carsharing oder einen Mietwagen an ein Fahrzeug kommen – und muss sich über den Wertverlust keine Gedanken machen.