Wie sich das Zahlungsverhalten verändert
Bar, Karte oder Smartphone?
Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland greifen an der Ladenkasse zunehmend zu Plastikkarte oder Smartphone anstatt zu Scheinen und Münzen. Zwar ist Bargeld einer aktuellen Bundesbank-Studie zufolge noch immer das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel – es wurde 2023 jedoch nur noch für gut die Hälfte (51%) aller Bezahlvorgänge eingesetzt. Im Vergleich zum Jahr 2021, dem Jahr der Vorgänger-Studie, war das ein deutlicher Rückgang um 7%.
Bargeld: Immer noch beliebt, aber auf dem Rückzug
Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich bereits seit Längerem abzeichnet: Die Nutzung von Bargeld nimmt immer weiter ab. Laut der Bundesbank bezahlten die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2017 noch knapp drei Viertel (74%) ihrer Einkäufe in bar, 2008 waren es sogar noch 83%.
Zwar habe Bargeld nach wie vor viele Befürworter und Nutzer, erklärt Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank im Vorwort der Studie, „die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Menschen den Zugang zu Bargeld als zunehmend schwieriger empfinden.“
Debitkarten erstmals führend beim Gesamtumsatz
Davon profitieren vor allem Debitkarten, die 2023 für 27% aller Transaktionen genutzt wurden – eine Steigerung um 5% im Vergleich zum Vorjahr. Mobile Bezahlverfahren per Smartphone sind zwar vergleichsweise wenig verbreitet, aber ebenfalls auf dem Vormarsch: Sie wurden in 6% der Fälle und damit dreimal so häufig verwendet wie noch 2021. Bei den Kreditkartenzahlungen gab es mit einem Anteil von ebenfalls 6% keine Veränderung zur Vorgängerstudie.
Blickt man anstatt auf die reine Anzahl der Transaktionen auf die Umsatzanteile, hatte die Debitkarte im Jahr 2023 sogar erstmals die Nase vorn:
- 32% der Gesamtsumme aller Zahlungen entfielen auf das Plastikgeld.
- Bargeld lag mit 26% auf dem zweiten Platz.
- Es folgten Überweisungen und Lastschriften, die zusammen 20% ausmachten.
- 10% des Umsatzes entfielen auf Zahlungen per Kreditkarte.
Jüngere nutzen eher unbare Bezahlarten
Der Anteil bargeldloser Zahlungsmittel am Umsatz stieg damit im vergangenen Jahr auf rund drei Viertel. Neben Debit- und Kreditkarten sowie Überweisungen und Lastschriften zählen hierzu auch mobile Bezahlarten und Internetbezahlverfahren. Im Vergleich: 2017 lag der Anteil noch bei lediglich gut der Hälfte.
Vorteilhafterweise akzeptieren immer mehr stationäre Händler bargeldlose Bezahlarten: 81% aller Zahlungen vor Ort sind inzwischen mit Karte oder Smartphone möglich. Das entspricht 20 Prozentpunkten mehr als im Jahr 2021. Gleichzeitig sei die Akzeptanz unbarer Zahlungsmittel durchaus ausbaufähig, so die Bundesbank-Studie: „Erstmals wurde nach den Hürden beim Bezahlen im Alltag gefragt. Hierbei gaben 18% der Befragten an, sie hätten im vergangenen Monat in einem Geschäft zwar mit einer Karte oder einem mobilen Zahlverfahren bezahlen wollen, dies sei aber nicht möglich gewesen.“
Dass die meisten Menschen in Deutschland mittlerweile unbare Zahlungsmittel bevorzugen, zeigt auch ein weiteres Detail der Umfrage: Hätten die Verbraucherinnen und Verbraucher bei jeder Transaktion die freie Auswahl, würden 44% die Debitkarte bevorzugen, während lediglich 28% Bargeld den Vorzug gäben. Hier offenbaren sich altersbedingte und wirtschaftliche Unterschiede, denn während jüngere und wohlhabendere Gesellschaftsgruppen lieber bargeldlos zahlen, nutzen ältere Menschen und Personen mit niedrigeren Einkommen häufiger noch Bargeld.
Bargeld – die wichtigsten Vorteile
Dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nach wie vor gerne Bargeld nutzen, hat der Bundesbank-Studie zufolge verschiedene Gründe:
- Schutz der Privatsphäre: 63% der Befragten schätzen es, dass sie bei Barzahlungen keine zusätzlichen Daten preisgeben müssen
- Sofortiger Abschluss: Dass eine Transaktion im Gegensatz zu bargeldlosen Bezahlarten sofort erledigt ist, halten 47% für einen Vorteil
- Guter Überblick: 41% sehen es als positiv, dass sie bei Scheinen und Münzen den Überblick über ihre Ausgaben im Blick behalten.
- Hohe Akzeptanz: 26%
Für die Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“, die für die deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland repräsentativ ist, hat das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag der Bundesbank im Zeitraum vom 4. September bis 30. November 2023 insgesamt 5.698 Personen telefonisch befragt.