An der Börse mitmischen
Zehn Tipps für Aktien-Einsteiger*innen
Diese zehn Tipps sollten Sie auf jeden Fall beachten, bevor Sie zum ersten Mal an der Börse mitmischen.
1. Nur frei verfügbares Kapital investieren
Anlegerinnen und Anleger sollten nur Geld an der Börse investieren, das sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht für den Lebensunterhalt oder bestimmte Anschaffungen brauchen. Wer zum Beispiel in drei Jahren ein Auto kaufen will und dafür den Erlös aus Aktiengeschäften benötigt, läuft Gefahr, ausgerechnet dann seine Papiere verkaufen zu müssen, wenn die Aktie ins Minus gerutscht ist. Wer kleine Summen anlegen möchte, kann dies mit Wertpapier-Sparplänen. Bei der ING sogar schon ab 1 Euro.
2. Erst informieren, dann handeln
Wer ein Auto kauft, informiert sich in der Regel zuerst und vergleicht verschiedene Produkte. Das sollte auch für den Aktienkauf gelten. Anlegerinnen und Anleger sollten nie blind auf einen Wert setzen, sondern vorher Informationen sammeln und dann entscheiden. Sich selbst unter Zeitdruck zu bringen, ist unnötig.
3. Heiße Tipps meiden
Den ultimativen Aktientipp gibt es nicht! Egal, ob die Empfehlung vom Kollegen*innen, besten Freunden*innen, aus Aktienforen im Internet oder von Börsengurus kommt – Investierende sollten heißen Tipps nicht unkritisch folgen, sondern sich selbst eine Meinung bilden, gerade bei kleinen unbekannten Unternehmen. Schon viele Kursraketen haben sich später als Rohrkrepierer entpuppt.
4. Das Risiko streuen
"Nie alle Eier in einen Korb legen", sagen die Börsenfachleute. Investierende sind gut beraten, Aktien stets aus unterschiedlichen Branchen und Ländern zu kaufen. Auf diese Weise sinkt das Risiko von Kursverlusten. Weniger ist dabei mehr: Bankkundinnen und -kunden sollten ihr Kapital zwar auf mindestens fünf, aber nicht mehr als zehn verschiedene Aktien verteilen. Mehr Werte lassen sich von Privatleuten meist auf Dauer nicht richtig überwachen. Eine einfache Möglichkeit bieten Exchange Traded Funds (ETFs), die einen Index, wie den DAX30, EuroSTOXX50 oder MSCI World, nachbilden.
5. Aufträge limitieren
Beim Kauf und Verkauf von Aktien sollten Anlegerinnen und Anleger ihre Order limitieren, also einen Höchstkurs beziehungsweise Mindestkurs angeben, zu dem sie den Wert erwerben oder losschlagen wollen. Das ist gerade bei Papieren von kleineren Unternehmen wichtig (sogenannten Nebenwerten), deren Aktien weniger häufig gehandelt werden. Ansonsten kann es passieren, dass – auf Kosten des Investierenden – der Kurs bei einem Kaufauftrag hochschnellt beziehungsweise bei Verkaufsorders in den Keller fällt.
6. Verluste begrenzen
Fachleute raten, am besten schon beim Kauf einer Aktie stets eine Stop-Loss-Marke zu setzen. Sollte der Kurs dieses Limit unterschreiten, verkauft die Bank das Papier wie festgelegt zu dem Preis, der dann an der Börse festgestellt wird. Wo ein guter Stop-Loss-Kurs liegt, hängt letztlich von der Risikofreude des Anlegers ab. Anlegerinnen und Anleger, denen größere Kursschwankungen nichts ausmachen, können einen größeren Abstand zum Kaufkurs wählen, während konservative den Stop-Loss enger am Kaufkurs setzen sollten.
7. Sich nicht selbst belügen
Anlegerinnen und Anleger neigen dazu, sich Fehler nicht einzugestehen und sich selbst zu belügen. Sie reden sich dann ein, dass ihr Verlustbringer schon irgendwann wieder in die Gewinnzone kommt. Solche Sentimentalitäten können teuer werden. Stattdessen sollten Aktionärinnen und Aktionäre stets ihre Anlageentscheidung prüfen: Wer auf die Frage, ob man sich die Aktie wieder kaufen würde, mit "Nein" antwortet, sollte sich von dem Papier besser trennen.
8. Nicht zu gierig werden
Die schönsten Kursgewinne nützen nichts, wenn man sie nicht irgendwann realisiert. Auf immer weiter steigende Kurse zu warten, kann gefährlich sein. Viele verkaufen deshalb nach einem Kursanstieg einer Aktie einen Teil ihres Pakets. Ein plötzlicher Kursrückgang tut dann nicht mehr so weh.
9. Gebühren reduzieren
Wer selbständig in Aktien oder andere Wertpapiere investiert, sollte auch auf die Kosten achten. Denn diese wirken sich direkt auf die Rendite der Geldanlage aus. So bieten Direktbanken in der Regel keine Beratung, im Gegenzug aber meist eine gebührenfreie Depotführung und geringere Transaktionskosten als Filialbanken mit Beratungsangebot an. Wer also selbst entscheidet, kann bei einer Direktbank oft Kosten sparen.
10. Souverän bleiben und aus Fehlern lernen
Aktionärinnen und Aktionäre sollten langfristig, in einem Zeithorizont von einigen Jahren, denken. Es nützt nichts, jeder Nachricht hinterherzulaufen. Die langfristige Perspektive ist entscheidend. Trotzdem sollten Sie ihr Depot regelmäßig überwachen und sich über Kursverlauf, Branchenumfeld, Konjunkturaussichten und das Unternehmen selbst informieren. Trotz aller Ratschläge machen manche immer wieder die gleichen Fehler, die viel Geld kosten. Dagegen kann ein Börsentagebuch helfen. Darin wird protokolliert, was man sich von einem Investment versprochen hat. Späteres Nachlesen dürfte dann so manche Erleuchtung bringen.