Zukunft des Bargelds im Fokus
Scheine und Münzen – morgen schon out?
Immer häufiger kommen Smartphone, Smartwatch, Debit- und Kreditkarten als Zahlungsmittel an Kassen zum Einsatz. Das schürt die Befürchtung, dass Bargeld abgeschafft werden könnte. Auch die Pläne für einen digitalen Euro nähren diese Sorgen. Finanzexpert*innen sind jedoch überzeugt: „Weil die Akzeptanz von Münzen und Scheinen sehr hoch ist, wird es auch künftig Bargeld geben“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler an der Universität des Saarlandes, Prof. Bastian Popp.
So steht es um den digitalen Euro: Einen digitalen Euro einzuführen steht schon seit längerem auf der Agenda der Europäischen Zentralbank (EZB). Geplant ist, bis November 2025 die Einführung der digitalen Währung technisch und rechtlich vorzubereiten. Allerdings ist offen, ob der digitale Euro dann tatsächlich kommt. Sollte es ihn eines Tages als Zahlungsmittel geben, wäre er eine digitale Form von Bargeld, ausgegeben von der Zentralbank. Er könnte dann von allen Menschen im Euroraum für elektronische Zahlungen eingesetzt werden.
Bargeldzahlungen werden unpopulärer
Wer digitales Geld mit Münzen und Scheinen vergleicht, stellt fest: Eigentlich ist Bargeld unpraktisch und zudem mit hohen Kosten verbunden. Schon allein die Produktion ist teuer. Und: Münzen und Scheine werden zunehmend weniger als Zahlungsmittel akzeptiert. In vielen europäischen Ländern wird mittlerweile fast nur noch bargeldlos bezahlt. Die Gründe dafür sind aus Sicht der Händler*innen nachvollziehbar. Schließlich ist die
- Bereitstellung eines Kassensystems,
- Bargeldversorgung und -entsorgung sowie die
- Sicherung der Kasse
mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden.
Bargeldlos zahlen – das spricht dagegen
Auch wenn Handy, Smartwatch, Debit- oder Kreditkarte immer häufiger als Zahlungsmittel zum Einsatz kommen: Bargeld hat durchaus Vorteile. „Das Zahlen mit Münzen und Scheinen ist im Gegensatz zu den anderen Bezahlarten anonym – damit sind die persönlichen Daten einer zahlenden Person geschützt“, sagt Prof. Popp.
Was auch für Bargeld spricht: „Man hat damit mehr Kontrolle über die eigenen Finanzen“, so der Wirtschaftswissenschaftler. „Wer permanent mit Handy, Smartwatch oder Karte zahlt, kann durchaus schnell den Überblick über den Kontostand verlieren.“
Bargeld gehöre zur wesentlichen Infrastruktur eines Landes und sei unverzichtbar, betont auch Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Für die Bundesbank werde „Bargeld immer eine Kernaufgabe bleiben“. Mögliche Szenarien, wie diese Zukunft aussehen könnte, hat sie in einer Studie skizziert. Darin geht die Bundesbank davon aus, dass Bargeldtransaktionen weiter sinken, aber nicht komplett verschwinden. Denn Bürger*innen wollen Wahlfreiheit, wie sie bezahlen – davon ist Balz überzeugt.