Interessante Zusatzrenditen mit Dividenden

Unternehmen, die attraktive Dividendenrenditen bieten

Geldanlage 7 min Lesedauer 04.05.2023
Mann sitzt am Laptop während Kind im Wohnzimmer läuft

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung
In diesen Wochen freuen sich viele Aktionärinnen und Aktionäre beim Blick auf ihr Konto ganz besonders, denn: Es ist wieder Dividendensaison. Und die Ausschüttungen für das Jahr 2022 könnten üppiger ausfallen als je zuvor. Tatsächlich dürften die deutschen Aktiengesellschaften gemäß eigenen Ankündigungen und Analystenschätzungen ihren Anteilseignern etwa 75 Milliarden Euro überweisen, das Gros sollten dabei mit über 52 Milliarden Euro die Konzerne aus der ersten Börsenliga beisteuern.

Ein Grund für die Zahllaune in den Chefetagen ist die angespannte Situation mit der Gemengelage aus Corona, Inflation, Krieg und mehr: „Unternehmen priorisieren derzeit – anders als bei vergangenen Krisen – die Ausschüttung von Dividenden an Investoren“, erläutert Thomas Meier von MainFirst Asset Management. Interessant: Nach der Finanzkrise 2008 habe es in Europa bis zum Jahr 2013 gedauert, bevor – im Aktienindex Stoxx 600 – neue Dividendenhöchststände erreicht wurden. 2019 dann der bisher letzte Peak, bevor die Pandemie Kurse und Gewinne drückte. Und schon jetzt – also mit den Ausschüttungen fürs abgelaufene Jahr – würden neue Tops erreicht. Auch die Société Générale sieht das so: „Der Dividendenjahrgang wird eine überraschend gute Qualität haben, obwohl mit Ukraine-Krieg, Energiepreiskrise, Inflationsschock und China-Lockdowns viele Risikofaktoren das vergangene Geschäftsjahr geprägt haben.“

„Attraktive Renditen“

Klar, die deutschen Unternehmen haben 2022 durchaus erfreuliche Ergebnisse verbucht. Doch woher kommt die scheinbar ungebremste Lust an der Ausschüttung? MainFirst-Experte Meier führt das auf mehrere Gründe zurück. So seien Dividenden ein Signal an den Kapitalmarkt, dass ein Unternehmen weiterhin über ein erfolgreiches Geschäftsmodell mit angemessener Profitabilität und einer robusten Bilanz verfüge. Zudem würden durch die Zahlungen Aktienbesitzende an das Unternehmen gebunden, weil sie – trotz möglicher kurzfristiger Kursschwankungen – attraktive Renditen erzielen könnten. Und tatsächlich zeigen Langzeit-Analysen, dass Dividenden einen Großteil zum finanziellen Erfolg eines Investments beitragen.

Dennoch: Wer aktuell nach Dividenden-Titeln Ausschau hält, muss sich im Klaren darüber sein, dass die meisten Verkaufenden ihre vor dem Zahltag verlorene Ausschüttung durch Preisaufschläge ausgleichen wollen. Und nach dem Zahltag sind die Titel dann zwar wieder günstiger – aber bis zur nächsten Dividende dauert es dann auch wieder ein Jahr. Und die Höhe der Zahlungen wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst: So etwa Management und Strategie, Marktentwicklung und wirtschaftlicher Erfolg. Clevere Anlegende vermeiden daher den isolierten Blick auf einzelne Zahlenwerte wie die Dividendenrendite.

Autobauer zahlen üppig

Ein Beispiel dafür, dass eine hohe Dividende ein Strohfeuer sein kann, ist Hapag-Lloyd (siehe Tabelle). Die Reederei schüttet 11,1 Milliarden Euro aus und bringt es somit auf eine Dividendenrendite von unglaublichen 35,5 Prozent. Aber: Das Jahr 2022 bescherte ihr – vor allem aufgrund der enorm gestiegenen Frachtraten – ein sensationelles und wohl einmaliges Ergebnis von 17,5 Milliarden Euro. Für dieses Jahr liegt die Konsensschätzung der Analysierenden bei gerade drei Prozent.

Üppige Dividenden wollen aktuell in Deutschland vor allem die Autokonzerne zahlen. Ihr Geschäftsmodell scheint überholt, vor allem asiatische Anbieter drohen mit guten E-Autos vorbeizuziehen. Daher könnten die Ausschüttungen auch der – recht zweifelhafte – Versuch sein, Aktionärinnen und Aktionäre bei der Stange zu halten und drastische Kursverluste zu vermeiden. Daher urteilt die Société Générale: „So dürfte die Summe der ‚Autodividenden‘ im Dax für das Geschäftsjahr 2022 um 21 Prozent von 13,8 Milliarden Euro auf 16,7 Milliarden Euro steigen. Der Anteil der Dividenden der Dax-Autoaktien an der Dax-Dividendensumme wird daher wahrscheinlich von 27 Prozent auf 32 Prozent zulegen.“

Unterschiedliche Ausschüttungspolitik

Unter den Aktien in der Übersicht finden sich deshalb neben BMW-Titeln auch die Vorzugsaktien von Volkswagen. Die Wolfsburger übertreffen mit ihrer Ausschüttung nicht nur die Erwartungen der Experten deutlich; sie sind auch eines von acht Unternehmen der ersten Börsenliga, die zwei Kriterien für stabile und zukunftsträchtige Dividendenzahler erfüllen: Sie erreichen derzeit eine Dividendenrendite von mehr als drei Prozent fürs Geschäftsjahr 2022 und haben trotz Coronakrise und Ukraine-Krieg die Dividende in den vergangenen Jahren nicht gesenkt.

Über den Erwartungen liegen auch Merck und MTU Aero Engines. Besonders hohe Dividendenrenditen finden Anlegende bei BASF, TAG Immobilien und Cliq Digital. Hier zeigt sich erneut, wie unterschiedlich die Ausschüttungspolitik ist: Während der Chemiekonzern die Auszahlung locker stemmen sollte, bedient TAG angesichts roter Zahlen Aktionärinnen und Aktionäre aus der Substanz. Und Streaming-Anbieter Cliq hat ein herausragendes Jahr hinter sich; schon fragt die „Wirtschaftswoche“, ob hier das nächste Netflix heranwachse – oder nur ein Scheinriese. Fest steht: Da die Düsseldorfer viel ins Marketing stecken (müssen), dürfte die nächste Ausschüttung wohl nicht ganz so voluminös ausfallen.

Alternative Investmentfonds

Bleiben noch Fuchs Petrolub und Stratec. Diese Firmen haben laut „Tagesschau“ ihre Ausschüttungen 21- beziehungsweise 20-mal in Folge angehoben. Damit sind sie in der deutschen Börsenlandschaft einsame Spitze. Denn – Kehrseite der Medaille – es gibt auch Dividendenverlierer. Aus dem Dax kürzen Adidas (um gleich 79 Prozent), Continental, Covestro (keine Ausschüttung), Siemens Energy (keine Ausschüttung) und Vonovia ihre Zahlungen.

Unterm Strich bietet die deutsche Aktienlandschaft Renditejagenden viel Potenzial. Trotzdem sollten Anlegerinnen und Anleger vor einem Engagement unbedingt genau hinschauen. Wem das zu viel Aufwand ist, kann in einen Dividendenfonds investieren, wie ihn etwa JP Morgan mit dem „Investment Funds - Global Dividend A (div) - EUR“ (ISIN LU0714179727) oder DJE Investment mit dem „Zins & Dividende - PA (EUR)“ (LU0553164731) anbieten.

Investment-Beispiele:

Name

ISIN

Aktueller Kurs KGV* (2023) Gewinn/Aktie (2023**) Dividende (2023**) Dividenden-
rendite (2023**)
BASF

DE000BASF111

46,40 €

11,6

4,06 €

3,39 €

7,2 %

BMW

DE0005190003

101,88 €

7,0

14,48 €

4,91 €

4,9 %

Cliq Digital

DE000A0HHJR3

26,15 €

4,8

5,27 €

2,11 €

8,3 %

Fuchs Petrolub

DE000A3E5D64

35,16 €

17,1

2,10 €

1,12 €

3,1 %

Hapag-Lloyd

DE000HLAG475

269,60 €

18,4

15,31 €

9,26 €

3,3 %

Merck

DE0006599905

164,75 €

20,7

7,84 €

2,25 €

1,4 %

MTU Aero Engines

DE000A0D9PT0

237,40 €

23,7

10,05 €

4,01 €

1,7 %

Stratec

DE000STRA555

62,60 €

26,8

2,33 €

0,94 €

1,5 %

TAG Immobilien

DE0008303504

7,56 €

V

V

0,64 €

8,2 %

Volkswagen

DE0007664039

124,50 €

4,0

30,95 €

8,29 €

6,7 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; V: Verlust; Stand: 04.05.2023

Autor: Kai Makus

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